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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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an Mr. Grimaldi gelegt?« fragte Mr. Blamire.
    »Auf Grund meiner Annahme, das Strafgeld sei noch nicht entrichtet,« erklärte Lukas.
    »Und Mr. Grimaldi hat Ihnen die Nase blutig geschlagen?« fragte Mr. Blamire.
    »Ja, Sir,« antwortete Lukas.
    »Nun, die blutige Nase haben Sie mit sich selbst abzumachen,« erklärte Mr. Blamire, während Grimaldis Freunde ein wieherndes Gelächter anstimmten.»Und nun, Mr. Grimaldi, Ihre Äußerungen zur Sachlage?«
    Grimaldi erzählte mit kurzen Worten, wie sich der Vorfall abgespielt hatte. Der Herr mit dem silbernen Stabe bestätigte die Wahrheit von Grimaldis Darstellung und setzte noch allerhand abfällige Bemerkungen über das gewalttätige Auftreten und Verhalten des Polizisten hinzu.
    »Wer der Herr mit dem silbernen Stabe war,« sagte Grimaldi, als er über den ärgerlichen Vorfall zuhause sprach, »weiß ich nicht und habe es auch nicht in Erfahrung bringen können. Es muß aber, nach der großen Ehrfurcht, die ihm auf dem Polizeiamte entgegengebracht wurde, ein sehr vornehmer Herr sein. Später sagte man mir, es müsse der Londoner Friedensmarschall gewesen sein, der die Gewalt besäße, überall in England seines Amtes zu walten. Ich kann es aber nicht sagen, ob es sich so verhält oder nicht.«
    Mr. Blamire diktierte Lukas eine Buße von fünf Pfund, die der Armenkasse zufallen sollte, verurteilte ihn auch, Grimaldi Abbitte und Entschädigung zu leisten.
    Lukas schäumte vor Wut, wie der wilde Stier, die eigentliche Ursache des Mißgeschicks, das sich hinfort an seine Fersen heftete, und vermaß sich in allerhand respektwidrigen Reden, daß es ihm im ganzen Leben nicht einfallen würde, auch nur einen Heller, geschweige fünf Pfund, zu bezahlen. Darauf befahl Mr. Blamire, ihn abzuführen und in Haft zu nehmen – zur großen Befriedigung Grimaldis sowohl als seiner Freunde – nicht minder auch der Polizisten, Schreiber und Frone, die über das unlautere Wesen ihres Kollegen recht gut unterrichtet waren, es aber auch für ihre besondere Pflicht ansahen, alles was Mr. Blamire, ihr unmittelbarer Vorgesetzter, anordnete, voll untertänigster Bewunderung zu registrieren.Grimaldi begab sich nun mit seinen Bekannten wieder nach Hause. Am andern Tage verlautete, daß Lukas, nach sechsstündiger Haft, seine Strafe, wenn auch unter Geheul und Verwünschungen, bezahlt habe. Ein paar Stunden nach seiner Entlassung aus der Haft bekam Grimaldi einen gar demütigen Brief von ihm mit dem Ersuchen, ihm mitzuteilen, was er für die zerrissenen Kleidungsstücke von ihm fordere.
    Grimaldi hielt es für das beste, die Sache auf sich beruhen zu lassen, da Lukas für den Schaden, der gestiftet, durch seine zerschlagene Nase gestraft genug sei.
    Lukas behelligte Grimaldi nicht weiter. Er kam auch bald drauf um Amt und Würden.
    Nun verflossen verschiedene Monate so recht in dulce jubilo bis am elften Mai die Glocke der Kirche zum heiligen Georg das Brautpaar an den Altar rief, zur unsäglichen Freude der wackern Mutter des Bräutigams, die dessen Braut von frühester Kindheit geliebt hatte wie eine eigene Tochter.
    Fünf Tage nach der Hochzeit machte das junge Ehepaar den ersten Besuch bei den Eltern und Schwiegereltern. Dann verfügte Grimaldi sich ins Sadlers-Wells-Theater, wo eine Probe anberaumt worden war.
    Kaum war er in den Hof getreten, als ein Bühnenmitglied, Richer der Seiltänzer, auf ihn zu trat und sich nach dem Namen der Dame erkundigte, die man an seinem Arme gesehen habe.
    »Das kann ich Ihnen sagen,« erklärte Komiker Dubois, »es ist Miß Mary Hughes gewesen.«
    »Bitte recht sehr um Verzeihung, mein Herr,« antwortete Grimaldi, »so heißt die Dame im ganzen Leben nicht.«
    »Ich möchte aber einen Eid darauf leisten,« rief Dubois, »daß es Miß Hughes gewesen.«»Dann würden Sie sich mit Ihrem Gewissen in Konflikt setzen,« antwortete Grimaldi, »die Dame hat wohl ehedem Miß Hughes geheißen, führt aber seit Montag den Namen Grimaldi,«
    Das war für alle eine Überraschung sondergleichen, und die Kunde davon verbreitete sich im ganzen Theater wie ein Lauffeuer. Man überbot sich in Gratulationen, die Aufregung nahm derart überhand, daß dem Direktor nichts weiter übrig blieb als die Probe aufzuschieben und die Gesellschaft gehen zu lassen. Abends gab es ein großes Festessen zur Feier von Grimaldis Hochzeit, und am darauf folgenden Sonntage einen Mittagsfreitisch für das Unterpersonal. Kurz, das ganze Personal vom höchsten bis zum niedrigsten, nahm an dem

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