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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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viel darüber schon geärgert habe, wie Grimaldi sich darüber ärgern werde, und daß dieser Versuch, ihm sein vertragsmäßiges Einkommen zu kürzen, mehr denn kleinlich sei.
    Grimaldi begab sich sogleich zu Mr. Wroughton, der ganz ebenso entrüstet war über diese Anordnung der Direktion, aber für sich allein keine Zahlungen anweisen durfte. Grimaldi begab sich nun höchst entrüstetnach Hause und erzählte seiner Frau, wie es ihm ging. Die Frau meinte indessen, sie könnten doch schließlich die zwei Pfund wöchentlich missen, und machte ihrem Manne den Vorschlag, einen kurzen Spaziergang nach Covent-Garden hinüber zu machen, da in Drury-Lane doch gerade nichts zu tun sei.
    Grimaldi erklärte sich damit einverstanden. In der Bow-Street sprachen sie bei Mr. Dibdin vor, um eine Freikarte für den Abend zu erbitten. Grimaldi erzählte Dibdin, wie es ihm ging, und Dibdin unterzog dieses Verfahren der Direktion des Drury-Lane-Theaters einer sehr herben Kritik, Zum Schlusse gab er Grimaldi den Rat, sich nach einem andern Engagement umzusehen.
    Es wurde zwischen Dibdin und Grimaldi lange über den Fall gesprochen. Man kam zuletzt überein, durch Dibdin bei Mr. Harris vorzufragen, ob er bereit sei, Grimaldi für die nächste Saison zu engagieren.
    Noch am nämlichen Abend erhielt nun Grimaldi Bescheid, sich am andern Montag in der Mittagszeit in Covent-Garden einzufinden. In dem Zimmer, wohin er geführt wurde, waren Mr. Harris und John Kemble anwesend. Kemble sagte ihm sehr freundlich guten Tag.
    »Ei, Joe, Sie wollen es also noch einmal mit mir versuchen?« sagte er.
    »Gewiß, Herr Kollege«, antwortete Grimaldi, schlagfertig wie immer, »sind Sie doch ein lebendiger Magnet!«
    Mr. Harris mußte lachen und gratulierte dem berühmten Tragöden zu solch artigem Komplimente. Kemble stellte nun Grimaldi dem Mr. Harris vor, sagte, er habe schon Grimaldis Vater gekannt, und schon dieser sei ein erster Stern am englischen Bühnenhimmel gewesen.
    Hierauf sagte Mr. Harris seinem Gaste ein paar schmeichelhafte Worte und bat ihn, mit ihm in das anstoßende Zimmer zu treten. Nach etwa einer Viertelstunde war der Vertrag zwischen Harris und Grimaldi über die nächsten fünf Spielsaisons unterzeichnet. Grimaldi war in der ersten Saison ein Spielhonorar von sechs Pfund, von sieben Pfund für die zweite und dritte, und von acht Pfund für die vierte und fünfte Saison zugestanden. Außerdem wurden ihm noch andere Konzessionen eingeräumt, wie zum Beispiel die, – und das war wohl die wichtigste von allen – daß er auch nach wie vor im Sadlers Wells auftreten dürfe.
    Aufs höchste erfreut kehrte Grimaldi nach Hause zurück, denn im Drury-Lane-Theater hatte er nur vier Pfund wöchentlich bekommen.
    Abends mußte er dort als Pan auftreten. Als er sein Kostüm angelegt hatte, begab er sich in die Garderobe, die von Herren und Damen stark besetzt war. Auch Mr. Graham war zugegen und fragte Grimaldi, sobald er eingetreten war, ob es wahr sei, daß er mit dem Covent-Garden-Theater ein Engagement eingegangen sei. Grimaldi bejahte und fügte bei, daß sich das Engagement auf die nächsten fünf Saisons erstrecke.
    Da wurde Mr. Graham sehr aufgeregt und hielt eine lange Ansprache an die Versammelten, in der er sich, in sehr kräftigen Ausdrücken über Grimaldis »Undankbarkeit« ausließ. Grimaldi wartete ruhig das Ende der Rede des Herrn ab und trug darauf den Fall von seinem Standpunkte vor, setzte auch die Gründe auseinander, die ihn dazu bewogen hatten, sich auf ein solches Engagement bei »dem andern Theater« einzulassen.
    Als er dabei jenes Schreibens erwähnte, das damals Mr. Graham an Mr. Peake gerichtet hatte, fielihm Graham ins Wort und fragte, was für ein Schreiben dies sei?
    »Kein anderes als dieses hier«, antwortete Grimaldi, »und darin beauftragten Sie Mr. Peake, die Zulage für die ganze Saison auszuzahlen.«
    »Wenn Ihnen Mr. Peake dies Schreiben gezeigt hat«, rief Graham heftig, »so kann ich nur sagen, daß er ein richtiger Esel gewesen ist.«
    »Sir«, versetzte Grimaldi, »Mr. Peake ist ein Gentleman, ein Ehrenmann, und, wie ich fest überzeugt bin, außer sich darüber, daß Sie ihm zumuten, ebenso unlauter gegen mich zu handeln, wie Sie es von Ihrem Standpunkte aus für angemessen erachten.«
    Hierauf folgte nun ein sehr stürmischer Auftritt, den aber Grimaldi siegreich bestand. Barrymore und andere ergriffen seine Partei mit solcher Energie, daß Graham sich zu der Erklärung herbeilassen mußte, die

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