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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Nachbar Grimaldi die Frage zu, ob er wohl schon einmal mit Lord Byron zu Tisch gespeist habe?
    Grimaldi verneinte.
    »Dann will ich Ihnen sagen«, nahm der junge Herr wieder das Wort, »warum ich danach gefragt habe. Ich wollte Sie nur auf eine Eigentümlichkeit des Lords aufmerksam machen, die Sie also noch nicht kennen, die zwar an sich unbedeutend ist, aber beachtet sein will, wenn man sich den Lord nicht zum Feinde machen will, und das empfiehlt sich für einen Künstler entschieden nicht, da man niemals weiß, wie man solchen Herrn noch einmal im Leben gebrauchen kann.«
    Grimaldi dankte dem freundlichen jungen Manne, ohne zu merken, daß dieser weiter nichts im Schildeführte, als ihm zusammen mit dem Lord noch einmal zum besten zu haben.
    »Die Eigentümlichkeit, auf die ich Sie aufmerksam machen möchte«, fuhr der junge Herr fort, »besteht darin, daß es Lord Byron nicht liebt, wenn man von seiner Artigkeit keinen Gebrauch, macht. Ich möchte Ihnen deshalb raten, wenn er Ihnen etwas anbietet, sei es Speise oder Trank – was ganz sicher geschehen wird – sich ja nicht zu weigern, es anzunehmen.«
    »Ich bin Ihnen sehr verpflichtet, Mylord«, antwortete Grimaldi, »und erkenne Ihre Güte in Wahrheit als eine recht große Gunst an. Seien Sie versichert, daß ich mich sorgfältig bemühen werde, Ihrem Rate gemäß zu handeln.«
    Nicht lange, so forderte ihn Lord Byron auf, von einer Schüssel nach der andern zu nehmen, so daß er sich schließlich zu übernehmen fürchtete und um sein Auftreten in Gloucester Bange bekam.
    Beim Nachtisch bot ihm der Lord ein Stück Apfelstrudel an, der eine Lieblingsspeise von Grimaldi bildete, und den er schon deshalb nicht ausschlagen mochte. Kaum aber fing er an davon zu essen, als Lord Byron verwundert die Hände über dem Kopfe zusammenschlug und rief:
    »Aber, Mr. Grimaldi, Sie essen den Strudel ohne Paprika?«
    »Paprika, Mylord?« fragte Grimaldi verwundert.
    »Nun freilich, Paprika gehört doch zu jedem Nachtisch und gibt einem Apfelstrudel erst die rechte Würze.«
    Grimaldi wollte das nun freilich gar nicht einleuchten, aber der junge Herr zur Rechten stieß ihn mit dem Ellbogen an, und Grimaldi besann sich auf den Wink, den er ihm gegeben hatte, verneigte sich artig gegen den Lord und schüttete sich Paprika über den Apfelstrudel.Nach einigen vergeblichen Versuchen, einen Bissen von diesem paprizierten Apfelstrudel hinunterzubringen, drehte er sich zeremoniell zu dem Lord herum und bat ihn, gelten zu lassen, daß wohl kaum noch jemand der Liebenswürdigkeit und Güte Seiner Herrlichkeit soviel Aufmerksamkeit und Rücksicht habe widerfahren lassen wie er. Doch möchten Seine Herrlichkeit gütigst entschuldigen, wenn er das ihm huldvollst empfohlene Mixtum compositum von Apfelstrudel mit Paprika ablehne, denn wenn er auch durch solche Weigerung als unhöflicher Mensch zu erscheinen fürchten müsse, so sei es ihm doch nicht möglich, seinen Magen diese Speise zuzumuten, ohne ihn rebellisch zu machen.
    Grimaldi fiel ein Stein vom Herzen, als er sah, daß Lord Byron nicht bloß nicht ungehalten auf ihn wurde, sondern sich vor Lachen ausschütten zu wollen schien. Weshalb der Lord so lachte, hat Grimaldi, wie er später oft erzählt hat, sich nicht recht klar machen können, es müßte denn gewesen sein, daß man sich auf seine Kosten einen Scherz habe erlauben wollen; um dies aber ernstlich anzunehmen, dazu war Grimaldi ein viel zu harmloser Mensch.
    Nicht lange darauf kehrten die Herrschaften nach Gloucester zurück. Das Theater war an diesem Abend ebenso vollbesetzt wie am Abend vorher und auf Grimaldis Teil entfielen von der Einnahme bare 195 Pfd.
    Er reiste am folgenden Morgen zurück, traf in der Nacht wieder zu Hause ein und begab sich am andern Morgen zu seinem Schwiegervater Hughes, um ihm zu zeigen, wie kräftig er diesmal seine böse Prophezeiung, Cheltenham betreffend, Lügen strafen könne. Mr. Hughes freute sich aber herzlich über die goldene Ernte, die Grimaldi dort gehalten hatte.
    Abends begab sich Grimaldi nach Covent-Garden, wo ihm Mr. Harris sagte, daß ihn Diamond, der Besitzer des Bather und Bristoler Theaters, auf die Zeitvon 5 Wochen zu engagieren vorhabe und ihm außer einem halben Benefiz in jedem Orte eine wöchentliche Gage von 25 Pfund zusichere. Mr. Harris konnte ihm weiter sagen, daß ihm von seiten der Covent-Gardener Direktion nichts im Wege stände, daß ihm seine Gage aber unbeanstandet weiter bezahlt werden solle, auch wenn er bis

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