Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)
entlocken.
Die neue Pantomime, für die obige Worte zutreffen, gründete sich auf die Historie vom vielmal hintereinander gewählten Londoner Lordmayor Whittington und seiner Katze. Sie wurde an vielen Abenden hintereinander gegeben. Bei ihrer ersten Aufführung war Grimaldi fast außerstande, seine Rolle durchzuspielen; es gelang ihm jedoch, und zuletzt spielte er wieder mit seinem gewöhnlichen Feuer, aber freilich zum großen Nachteil für seine Gesundheit.
In Sadlers-Wells wurde in dieser Saison die Harlekinade »Der sprechende Vogel« inszeniert, worin Grimaldi zuerst den Vogel, dann den Clown gab. Während der Zeit ihrer Aufführung spielte er an demselben Abend auf drei verschiedenen Theatern drei sehr schwere, und darunter zwei Clown-Rollen.
Er war mit einem gewissen Hayward gut bekannt, der mit einer sehr braven Schauspielerin vom Surrey-Theater verheiratet war und ihn darum anging, an ihrem Benefiz-Abende mitzuwirken. Grimaldi suchte von dem Direktor des Sadlers-Wells-Theaters die hierzu erforderliche Erlaubnis nach, bekam sie auch,konnte aber Mr. Harris nicht darum angehen, da derselbe gerade verreist war. Indessen meinte Grimaldi, daß dies wenig zu sagen haben werde, da im Covent-Garden-Theater gerade kein Stück, worin er eine Rolle hatte, auf dem Repertoir stand.
Nun wurde aber unglücklicherweise für das Benefiz der Mr. Hayward das Stück »La Peyrouse« angesetzt, worin er beschäftigt war. Er eilte nach dem über der Themse gelegenen Surrey hinüber und entschuldigte sich mit der Unmöglichkeit, sein Versprechen erfüllen zu können. Man mochte aber nichts davon hören und sagte ihm, es würde sich wohl alles noch einrichten lassen. Alan werde das Stück, worin er eine Rolle übernommen, zuerst geben, er könnte dann in Sadlers-Wells und zuletzt in Covent-Garden spielen, und damit er nicht zu spät käme, sollte ein Wagen mit den besten Pferden, die nur anzuschaffen wären, für ihn bereit stehen.
Er ging darauf ein, da es ihm leid tat, seinem Freunde und dessen Frau solchen Strich durch die Rechnung zu machen, spielte mit Bologna auf dem Surrey-Theater in der Pantomime, warf sich nach, dem letzten Aktschluß augenblicklich in die vierspännige Postchaise und karriolte nach Sadlers-Wells, in Bolognas Gesellschaft, den es interessierte, sogleich zu erfahren, wie die Sache ablaufen würde.
Sie langten im Sadlers-Wells-Theater an gerade in dem Augenblicke, als die Ouvertüre begonnen wurde. Grimaldi schminkte sich in größter Hast, warf sich in das Kostüm des sprechenden Vogels und war eben fertig, als sein Stichwort fiel. Bei den letzten Szenen stieg eine nicht geringe Beängstigung in ihm auf; er blickte fortwährend nach der Schauspielerloge hinauf, um zu sehen, ob Bologna noch da wäre, der zu Covent-Garden die Rolle des Laperouse spielte und eine halbe Stunde vor ihm auftreten mußte.Bologna wartete in seiner Loge das Ende der Aufführung ab und fuhr mit Grimaldi in dem gleichen Geschwindigkeitstempo, wie sie nach Sadlers-Wells gefahren waren, nach Covent-Garden, und schon hatten sie sich beide kostümiert, als die letzten Takte der Ouvertüre erklangen.
Grimaldi hatte sich beim Umkleiden erholt, spielte wie sonst und litt zu Ende des Stücks keine größere Ermüdung wie sonst. Die einzige Erfrischung, die er während des ganzen Abends zu sich nahm, bestand in einem Glase Warmbier und einem Zwieback.
Auf sein Spiel an drei verschiedenen Orten an einunddemselben Abend tat er sich nicht wenig zu gute, denn obwohl er achtundzwanzig Abende hintereinander in zwei Theatern als Clown aufgetreten war, hatte er doch nie am gleichen Abend auf drei Bühnen gespielt, und wie weit voneinander entfernt in räumlicher Hinsicht war das Surray- vom Sadlers-Wells-Theater?
Am nächsten Tage bekam er eine Probe von der Gesinnung, die Fawcett beständig gegen ihn hegte, und hätte sich nicht Harris so wohlwollend gegen ihn bewiesen, so hätte Fawcett ihm sicher bei allerhand Gelegenheit viel Schaden zugefügt.
Als er nämlich, seine wöchentliche Gage von zehn Pfund bei der Kasse abheben wollte, wurde ihm der höfliche, aber strikte Bescheid, Mr. Fawcett habe seine Gage gesperrt. Grimaldi begab sich daraufhin sofort zu Fawcett und erkundigte sich nach der Ursache solcher Maßregel. Fawcett erklärte ihm kühl, der einzige Grund, der die Direktion bestimmt habe, ihm die Gage zu sperren, sei sein Auftreten im Surrey-Theater, ohne die Erlaubnis der Covent-Gardener Direktion hierzu einzuholen. »Ohne uns ein
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