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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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nobel, indem man ihm, wenn auch nicht die volle Gage, so doch eine Pension von fünf Pfund wöchentlich für die Dauer der Saison aussetzte. Das war weit mehr, als er erwartet hatte.
    Nach Ablauf der drei Jahre, die Egertons Pachtkontrakt dauerte, wurde zwischen den Eigentümern des Theaters darüber verhandelt, ob man es behalten oder weiterzuverkaufen suchen solle. Es wollte sich kein Käufer dafür finden zu den Bedingungen, an denen manfesthalten zu müssen meinte, und so einigte man sich dahin, es an Mr. Williams vom Surrey-Theater weiter zu verpachten.
    Kurz darauf besuchte Williams Grimaldi, um sich mit ihm über einige Dinge zu besprechen, unter anderm darüber, was er zu einem Versuche, beide Theater durch einunddasselbe Personal zu bedienen, meine, so zwar, daß die eine Hälfte zuerst in Sadlers Wells, dann im Surrey-Theater, die andere umgekehrt zuerst im Surrey-, dann im Sadlers-Wells-Theater spiele.
    Grimaldi wußte nicht recht, was er dazu sagen sollte, aber Williams erklärte, er sei der Ausführung des Planes schon nähergetreten, indem er Wagen für die Beförderung des Personals vom einen zum andern Theater bauen lasse.
    Am Ostermontage 1824 wurden die Theater in Sadlers-Wells und in Surrey eröffnet, das Experiment, mit nur einem Personal auszukommen, wurde gemacht, aber – wie Grimaldi bei sich gedacht hatte – mit vollständigem Mißerfolge. Williams als Pächter erlitt einen beträchtlichen Verlust, konnte seinen Pachtschilling nicht bezahlen, so daß die Besitzer das Theater noch vor Ablauf der Saison wieder selbst in Betrieb nehmen mußten, dabei aber wiederum beträchtliche Verluste erlitten, weil sie den Fall in keiner Weise vorausgesehen und gar keine Vorbereitungen für eine Aufführung getroffen hatten.
    In diesem Jahre kam Grimaldi aus den Sorgen gar nicht heraus: die Geldverlegenheiten häuften sich, und sein Sohn gab ihm neuerdings wieder Ursache zu dem empfindlichsten Verdrusse.
    Grimaldi mußte, um die Mittel zum Lebensunterhalte zu schaffen, ein Wertpapier nach dem andern verkaufen, so daß er von Monat zu Monat ärmerwurde. Sein Sohn, der jetzt eine gute Gage bekam und auch eines guten Renommees als Pantomimiker zu genießen anfing, entwich plötzlich aus dem elterlichen Hause, um sich wieder in die tollsten Extravaganzen zu stürzen.
    Grimaldi schrieb ihm, bat ihn, wieder zu ihm zurückzukehren, und erbot sich zu allem, was irgend möglich war, ihm das Leben angenehm zu machen; aber der Sohn hielt es nicht der Mühe für wert, dem Vater auch nur zu antworten, sondern fügte seinen Tollheiten und Schlechtigkeiten immer neue hinzu, so daß Grimaldi sich so schwer betroffen fühlte, daß er sich täglich den Tod wünschte.
    Vier Jahre lang sah er den Sohn nur von Zeit zu Zeit, einmal in Sadlers-Wells-Theater, wo er mit einer Gage von fünf Pfund wöchentlich engagiert war, ein anderes Mal auf der Straße, wo er ihm aber jedesmal auswich. Auch erhielt er in dieser ganzen Zeit nur ein einziges Mal ein paar Zeilen von ihm. Er hatte ihm nämlich mitgeteilt, daß er sich in einer ziemlich schlimmen, fast hilflosen Lage befände, und ihn um Unterstützung gebeten, die er ihm, dem alten Vater, doch recht gut leisten könne, da er doch von beiden Theatern zusammen eine Gage von dreizehn Pfund wöchentlich bezöge. Der Sohn ließ den Vater lange auf Antwort warten, und schrieb erst, als ihm auch andere Leute hart zugesetzt hatten:
    »Lieber Vater! Momentan bin ich selbst in Verlegenheit; aber solange ich noch einen Schilling besitze, sollen Sie unbedingt die Hälfte haben.«
    Er schickte aber seinem Vater keinen einzigen Heller und besuchte ihn auch erst nach etwa drei Jahren, und in einem Zustande, daß sich Grimaldi förmlich entsetzte, völlig abgerissen, um Obdach und Speise bettelnd.
    Inzwischen hatten die Besitzer des Theaters sich dahin geeinigt, das Theater auf gemeinschaftliche Rechnung zu eröffnen, und Mr. Dibdin als Direktor zu engagieren. Ein Direktionsmitglied sollte im Theater selbst seine Wohnung nehmen, zur Unterstützung Dibdins und um die Ausgaben zu vereinfachen.
    Da Grimaldi beschäftigungslos war, wurde ihm der Vorschlag gemacht, sich für eine Entschädigung von vier Pfund wöchentlich hierzu zu verstehen. Daß Grimaldi mit Freuden hierauf einging, braucht nicht erst gesagt zu werden.
    Die Saison wurde mit großem Eifer begonnen, es wurde weder Geld gespart, noch Mühe und Anstrengung geschont, auch wurde mit neuen Eintrittspreisen, auf die Hälfte reduziert, ein

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