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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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und die Puddinge,« mit der er einen so stürmischen Applaus erntete, daß er sich um vieles wohler fühlte, als seit langer Zeit, und sich auch bestimmen ließ, noch ein weiteres Mal aufzutreten. Er erntete fast noch mehr Applaus, als an den beiden vorhergegangenen Abenden, und hatte eine Einnahme von 186 Pfund. Bunn gab, als er sie ihm überreichte, der Hoffnung Ausdruck, ihn recht bald, zur Freude ganz Englands, wiederhergestellt und in alter Frische wiederzusehen.

Dreiundzwanzigstes Kapitel
     
    Neuer Schmerz infolge des schlimmen Lebenswandels seines Sohnes. – Der Lohn wird von der Liste des Covent-Garden-Theaters gestrichen. – Neue Spekulation in Sadlers-Wells. – Ein anderes Direktionssystem und dessen Erfolg. – Sir James Scarlett und ein Zeuge, dem die Schamröte auf die Wangen tritt.
     
    Von dieser Zeit ab bis zu seinem Lebensende hatte Grimaldi Leiden und Widerwärtigkeiten in ununterbrochener Folge zu ertragen, die ihn tiefer und tiefer beugten. Gleich nach seiner Rückkehr nach Cheltenham verfiel er in eine schwere Nervenkrankheit, die ihn vier Wochen ans Bett fesselte, und als er endlich wieder aufstehen konnte, war er ein Krüppel und sollte ein Krüppel bleiben bis an sein Lebensende.
    Er liebte seinen Sohn, sein einziges Kind, auf das zärtlichste, hatte ihm die beste Erziehung zuteil werden lassen und einen großen Teil seines oft sehr sauren Verdienstes auf ihn verwandt. Bis zu dieser Zeit hatte sich der Sohn der Liebe seiner Eltern in jeder Hinsicht würdig gezeigt und war beim Publikum allmählich in immer höhere Gunst getreten. Mit einemMale – gleichsam über Nacht – ergab er sich einem so zügellosen Lebenswandel, daß die Direktion des Covent-Garden-Theaters sich gezwungen sah, ihn aus der Mitgliederliste zu streichen.
    Schon in Cheltenham erhielt Grimaldi die erste Nachricht von der mit seinem Sohne vorgegangenen Wandlung. Erst ein paar Tage hatte er sein Krankenlager verlassen, als ein Mitglied der Stadtbehörde sich bei ihm melden ließ und ihm eröffnete, daß sein Sohn wegen verschiedener toller Streiche, die er in der Trunkenheit begangen, in Arrest abgeführt worden sei.
    Grimaldi bezahlte ohne weiteres, was als Bürgschaft gefordert wurde, um seinem Sohne die Untersuchungshaft zu ersparen. Im Kampfe mit den Polizisten hatte derselbe aber einen Schlag über den Kopf bekommen und eine schwere Verletzung davongetragen. Es wurde allgemein geglaubt, sein Verstand habe dadurch gelitten, weil er von Stund an ein völlig anderer Mensch wurde, unter epileptischen Anfallen litt und allerhand Tollheiten ausführte, die nur Folge eines zerrütteten Gehirns sein konnten. Zuletzt stellte sich totaler Wahnsinn bei ihm ein, so daß er in die Zwangsjacke gesteckt werden mußte.
    Grimaldi nahm ihn mit sich nach London zurück, wo er wegen seines eigenen Zustandes die berühmtesten Ärzte konsultierte. Aber alle Bemühungen derselben erwiesen sich als vergeblich; eine Weile lang trug er sich noch mit der Hoffnung auf Besserung, mußte sie aber im Oktober völlig aufgeben.
    Schier wäre er fast verzweifelt, als ihm die schreckliche Offenbarung wurde, daß er auf Lebenszeit gelähmt bleiben und das Krankenbett wohl nie wieder verlassen würde, daß er nicht mehr daran denken dürfe, je wieder die Bühne zu betreten, auf der er sozusagenvon der Wiege an zu Hause gewesen, und die ihm ein jährliches Einkommen von 1500 Pfund verschafft hatte. Und umso schrecklicher war diese Offenbarung, als er kein anderes Einkommen mehr hatte, als seinen Gewinnanteil am Sadlers-Wells-Theater, der ihm bisher keinen Heller eingetragen, wohl aber Verlust über Verlust gebracht hatte!
    Von diesem schweren Schlage, der ihn völlig betäubt hatte, erholte er sich erst nach langer Zeit wieder einigermaßen.
    Sobald er seine Besinnung wiedergewonnen hatte, ließ es ihm keine Ruhe, bis er der Direktion des Covent-Garden-Theaters Mitteilung über seinen Gesundheitszustand gemacht hatte, zumal es hoch an der Zeit war, die Vorbereitungen zu der Weihnachtspantomime zu treffen.
    Diese Nachricht wurde mit dem lebhaftesten Bedauern aufgenommen; die Direktion gab der Hoffnung Ausdruck, daß er doch bald wieder genesen werde, und nach längerem Bedenken faßte sie den Entschluß, die erste Clownrolle in der Pantomime Grimaldis Sohne zu übertragen, der sich seit einiger Zeit einer bessern Aufführung befleißigt hatte.
    Es wurde ihm eine Gage von acht Pfund wöchentlich bewilligt; auch gegen Grimaldi selbst zeigte man sich sehr

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