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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Sadlers-Wells-Theater abermals zu verpachten. Betreffs eines Benefizes aber fühle er sich einesteils körperlich zu schwach, andernteils besäße er zu wenig Geld, um sich der Gefahr eines Verlustes auszusetzen.
    »Überlassen Sie das nur mir,« erwiderte Miß Kelly, »ich werde alles versuchen, in Ihrem Interesse, was möglich ist, und wir wollen keinen Augenblick säumen. Sie müssen unbedingt ein Benefiz bekommen, sowohl im Sadlers-Wells-, als im Covent-Garden-Theater. Nehmen Sie also recht bald Rücksprache mit Ihren Miteigentümern. Für das Covent-Carden-Theater sorge ich.«
    Die Energie der Dame wirkte belebend auf ihn. Trotzdem er schwer an Krämpfen litt, die ihn fast des Gebrauchs der Zunge beraubten, begab er sich doch gleich nach Sadlers-Wells. Die Direktion ging bereitwillig auf seinen Antrag ein und erklärte ohne weiteres, dafür einzutreten, daß ihm das Theater völlig unentgeltlich zur Verfügung stehen solle. Der 17. März wurde für das Benefiz festgesetzt. Dibdin trug den Mitgliedern des Theaters wie auch des Orchesters den Fall vor und einstimmig wurde erklärt, sich »dem alten lieben Joe« mit vollen Kräften zur Verfügung zu halten.
    Die Vorstellung wurde angekündigt, in dem ersten Stück, einer Zauberposse: »Wirren, oder der böse Geist« spielte Grimaldi die ziemlich unbedeutende Rolle eines betrunkenen Gefangenen, aber mit unermeßlichem Beifall; dann führte er zusammen mit Mr. Ellar seinen berühmten Clowntanz zum letzten Male aus. Dann hielt er dem Publikum die folgende Ansprache:
    »Meine Damen und Herren! Sie sehen mich heute zum letzten Wale auf diesen Brettern. Ohne Zweifelsind viele unter Ihnen, die mich für einen sehr bejahrten Mann halten. Ich erkläre indessen an dieser Stelle, daß dem nicht so ist. Ich habe das Licht der Welt am 18. Dezember 1779 erblickt, mithin am letzten 18. Dezember erst das achtundvierzigste Jahr vollendet. Schon in meinem vierten Lebensjahre brachte mich mein Vater auf diesem Theater ein. Seitdem bin ich ununterbrochen hier engagiert gewesen. Ja, meine Damen und Herren, ich spiele auf diesem Theater nunmehr dreiundvierzig Jahre.
    Was ich in meinem Fache gewesen, verdanke ich meinem Fleiße, meiner Beharrlichkeit, aber auch Ihrem Wohlwollen, Ihrem Beifall und Ihrer Unterstützung. Seit drei Jahren bin ich von schwerer Krankheit geplagt. Noch immer habe ich die Hoffnung gehegt, wieder zu gesunden und wieder auftreten zu können, wieder mit meinen Kollegen und Kolleginnen um Ihre Gunst buhlen zu können; aber ich muß mir zu meinem Schmerze gestehen, daß an eine Besserung meines Zustandes nicht mehr zu denken ist, und daß es Torheit sein würde, wenn ich mich an den Gedanken klammern wollte, meine Laufbahn von neuem zu betreten.
    Ich fühlte mich aber außerstande, meine Beziehungen zu diesem Theater anders zu lösen, als daß ich meinen Freunden und Gönnern, wie dem gesamten Publikum von dieser Stelle aus noch einmal meinen innigsten Dank für alles mir bewiesene Wohlwollen ausspreche, nicht minder aber auch den Eigentümern und Mitgliedern dieses Theaters für die mir heute wie immer sonst erwiesene Hilfe und Unterstützung.
    Und nun, meine Damen und Herren, bleibt mir nur noch übrig, das letzte, für mich so schreckliche Wort auszusprechen: Adieu! Adieu für immer! Möge Gott Ihnen Glück und Gesundheit spenden! Adieu, adieu!«Rauschender Beifall wurde ihm noch einmal zuteil, und er fühlte sich von diesen Vorgängen so angegriffen, daß er sich nach vielen Tagen erst wieder vollständig erholte. Hätte ihm nicht Miß Kelly so wacker beigestanden und immer und immer wieder zugesprochen, so hätte er die zweite Feuerprobe im Covent-Garden-Theater ganz sicher nicht bestanden, es wahrscheinlich überhaupt nicht zu einer solchen kommen lassen.
    Seine Einnahme aus diesem Benefiz-Abende belief sich auf 250 Pfund; außerdem gingen ihm in anonymen Sendungen noch annähernd 100 Pfund zu, so daß er alle Ursache hatte, mit dem Erträgnisse zufrieden zu sein.
    Am 25. März begab er sich nach Covent-Garden, wo ihn die Kollegenschaft auf das wärmste willkommen hieß, Kemble nicht ausgeschlossen.
    »Mein lieber Joe,« redete dieser ihn an, »Sie kommen hoffentlich, um uns anzuzeigen, daß Sie sich nun wieder kräftig genug fühlen, um sich in unserm Bühnenverbande wirksam zu betätigen.«
    »Ich muß leider das Gegenteil erklären,« antwortete Grimaldi, »denn ich werde nie wieder imstande sein, einen Engagementsvertrag einzugehen.«
    »Das schmerzt mich,

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