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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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fehlen an; seine Gelenke waren steif, seine Muskeln erschlafften, und heftige Krämpfe waren die stetige Folge der Anstrengungen, die er sich auferlegte. Wenn er von der Bühne abtrat, mußte er von Männern aufgefangen, mußten ihm die Glieder gerieben werden, und zwar solange, bis sein Stichwort fiel.
    Die Zuschauer, die sich vor Lachen ausschütten wollten, solange er spielte, hatten keine Ahnung von den gräßlichen Schmerzen, die er zu leiden hatte, während ihm von allen Seiten Beifall geklatscht wurde.
    So ging es bis zum vierundzwanzigsten Abend. Da war er nicht mehr imstande, seine Rolle zu Ende zu spielen, und auf den Tod erschöpft, außerstande, ein Glied zu rühren, wurde er in die Garderobe getragen.
    Jetzt erinnerte er sich der Entstehung und allmählichen Entwickelung seines Leidens; jetzt fiel ihm wieder ein, daß sich alle Doktoren, die er im Verlaufe der Jahre deshalb konsultiert hatte, vergeblich bemüht hatten, ihm Heilung zu bringen, und die schreckliche Gewißheit, daß er sein Spiel werde einstellen müssen, drängte sich ihm auf. Er schlug die Hände vor das Gesicht und weinte wie ein Kind. Am andern Morgen zeigte er der Direktion an, daß er, schwerer Erkrankung zufolge, seine Rolle aufgeben müsse.
    Sein Sohn übernahm die Rolle auf der Stelle und war schon am ersten Abend imstande, sie mit Erfolg zu spielen. Das Stück erlebte 45 Aufführungen; wohl fing Grimaldi’s Zustand sich in der zweiten Woche zu bessern an, zu nochmaligem Auftreten in diesemStücke ließ er sich aber nicht bestimmen. Die schlimmsten Ahnungen erfüllten ihn; es vergingen aber noch immer ein paar Jahre, ehe er die Hoffnung, sich auf dem Theater noch einmal zu betätigen, gänzlich aufgab.
    Im August begab er sich zum zweiten Male nach Cheltenham und erholte sich soweit, daß er wieder ein paarmal auftreten konnte. Das Theater stand auch hier unter Farleys Leitung. Am ersten Abend kam Bunn und erzählte ihm, daß Kemble in Birmingham gastiere und Oberst Berkeley ihm versprochen habe, zu seinem Benefiz aufzutreten – was er öfter einmal tat, schon darum in der Regel mit großem Applaus, weil er ein bildhübscher Mann war und infolgedessen um »Verhältnisse« nicht eben verlegen war – Bunn sagte Grimaldi, in welcher Rolle er zu spielen gedenke. Dann setzte er aber hinzu, daß ihn auch die Absicht hergeführt habe, mit Grimaldi zu sprechen, ob nicht auch er sich bereit finden lassen wolle, ein paarmal in Birmingham mitzuwirken.
    Zuerst mochte Grimaldi nichts davon hören; schließlich willigte er aber auf die Bedingungen hin ein, daß er nur zweimal zu spielen gehalten sei und daß ihm die Hälfte der beidesmaligen Einnahme zustehe.
    An dem für Kemble festgesetzten Benefiz-Abende traf er mit seinem Sohne in Birmingham ein, hatte aber, da Kemble hier wie überall als bedeutender Künstler Englands außerordentlich beliebt war, nicht unbegründete Besorgnis, daß dieser Umstand ihm selbst von großem Nachteil sein würde, und äußerte noch am selben Abend Kemble gegenüber, in Drury Lane seien seinem Sohne acht Pfund geboten worden; würden ihm die Besitzer von Covent-Garden aber auch nur sechs Pfund bewilligt haben, so hätte er sich darein gefunden, auch unter solcher Bedingung zu spielen, um nicht eine Bühne zu verlassen, wo seinem Vater währendso langer Jahre so unsäglich viel Wohltaten zugeflossen seien.
    Kemble erwiderte darauf: »Mein lieber Joe, Ihr Anerbieten ist so außerordentlich freundlich, daß ich mich auf der Stelle damit einverstanden erkläre. Ihrem Sohne werden die gleichen Bedingungen bei uns zugestanden, wie sie ihm das Covent-Garden-Theater gewährt hat.«
    Grimaldi begab sich in die Garderobe und traf dort den Oberst Berkeley, der ihm sagte, er hätte gar zu gern einmal den Valentin gespielt mit Grimaldi zusammen als Orson. Grimaldi antwortete darauf, daß er es sich selbst zur hohen Ehre anrechne, einmal mit Oberst Berkeley zusammen zu spielen.
    »Schön,« sagte der Oberst darauf, »wir wollen die Sache als abgemacht ansehen; sobald Sie hier fertig sind, erwarte ich Sie für einen Abend in Cheltenham. Mit Farley werde ich dann alles notwendige verabreden. Ihr Sohn mag den Grünen Ritter spielen. Ich gebe Ihnen hundert Pfund Renumeration. Wollen mal zusehen, Joe, was wir beide zusammen zur Unterhaltung des Publikums ausrichten können.«
    Aber aus diesem Plane sollte nichts werden. Grimaldi gab an Kembles Benefiz-Abend noch eine kleine, von ihm selbst verfaßte Pantomime zum besten: »Puck

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