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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Joe. Ich hatte bessere Hoffnung.«
    »Nun, Sir,« sagte Grimaldi, »gekannt haben wir uns ja eine stattliche Reihe von Jahren.«
    »Allerdings, allerdings.« »Und ich glaube bestimmt, daß Sie mich Ihrer Unterstützung gern teilhaftig machen werden, soweit es in Ihrer Macht liegt.«
    »Geben Sie mir Ihre Wünsche bekannt!« antwortete Kemble.
    Grimaldi sagte ihm, daß es sein Wunsch sei, ein Abschieds-Benefiz im Covent-Garden-Theater zu veranstalten, und bat Kemble um Fürsprache, daß er das Haus zu einem geringeren Preise zur Verfügung gestellt erhalte.
    Kemble antwortete ihm, nachdem er ihn freundlich angehört:
    »Mein lieber Joe, ich verstehe vollkommen und würde, wäre das Theater mein alleiniges Eigentum, ohne weiteres sagen: Nehmen Sie es, verfügen Sie darüber, Sie sollen uns nicht einen Heller Entschädigung zu zahlen haben – leider schwebt aber ein Prozeß über unsere Eigentumsverhältnisse beim Kanzleigerichtshofe; es kann also keiner der Eigentümer ohne Zustimmung der andern irgendwelche Entscheidung finanzieller Art treffen. Wir kommen aber an jedem Dienstage zusammen. Ich werde Ihre Angelegenheit zum Vortrage bringen, und Sie sollen recht bald näheres von mir hören.«
    Grimaldi ging, nachdem er sich bedankt hatte. Bis zum 13. April ließ Kemble nichts von sich hören. Grimaldi erfuhr aus den Zeitungen, daß Kemble nach Edinburg reisen wolle. Er schrieb ihm deshalb und bekam nun den Bescheid, daß die Direktion des Covent-Garden-Theaters nicht in der Lage sei, auf seinen Wunsch einzugehen, da die Eigentümer zufolge der verwickelten Lage, in der sich das Theater zurzeit befände, zu einer Einigung über sein Anliegen nicht hätten gelangen können.
    Grimaldi beklagte dies Schreiben lebhaft. Nachdem er soviel Jahre in dem Theater mitgewirkt und soviel gewinnreiche Abende hatte schaffen helfen, erschien ihm das Verhalten der Direktion im höchsten Maße unkulant und rücksichtslos.Ein paarmal dachte er daran, sich an Mr. Price, den damaligen Pächter des Drury-Lane-Theaters, zu wenden, meinte aber, es möchte doch vergeblich sein, und ließ den Gedanken immer wieder fallen. In diesem Zustande der Ungewißheit waren ein paar Wochen vergangen. Da bekam er eines Tages eine Mitteilung von dem Kassierer dieses Theaters, Mr. Dunn, worin er aufgefordert wurde, sich am nächsten Tage Punkt 12 Uhr bei Mr. Price im Drury-Lane-Theater einzufinden.
    Er traf aber Mr. Price nicht an, als er am folgenden Tage sich dorthin begab, aber Mr. Dunn sagte ihm an seiner statt, es sei verlautet, daß er ein Benefiz zu erhalten wünsche, und da ihm das Covent-Garden-Theater den Wunsch nicht erfüllt habe, halte sich das Drury-Lane-Theater verpflichtet, solch altem Bühnenveteran das Theater auf einen Abend zur freien Verfügung zu stellen; leider sei kein anderer als der vorletzte Abend der Saison hierfür noch frei; wäre es der Direktion früher zu Ohren gekommen, was Mr. Grimaldi bedrücke, so hätte es sich einrichten lassen, daß ihm die Wahl gelassen worden wäre. Zum allgemeinen Bedauern sei dies nun aber ausgeschlossen.
    Grimaldi ging mit Freuden auf das Anerbieten ein, er sann hin und her, wem er dieses Entgegenkommen des Drury-Lane-Theaters zu verdanken habe, bis er endlich durch seine Gönnerin, Miß Kelly, erfuhr, daß sich Lord Seegrave – der schon wiederholt erwähnte Oberst Berkeley – für ihn verwandt und seiner Entrüstung über das Verhalten des Covent-Garden-Theaters lauten Ausdruck gegeben habe.
    Auch dieses Benefiz übertraf seine kühnsten Erwartungen. Er verabschiedete sich beim Publikum dieses hervorragendsten Theaters von ganz England, auf dem er ebenfalls viele Jahre hindurch mitgewirkt, in der Titelrolle des »Harlekin als Possenspieler«. Das Hauswar überfüllt. Er mußte aber, da ihn infolge der Aufregung eine sehr große Schwäche befiel, die letzten Szenen sitzend spielen. Demungeachtet besaß er noch immer soviel urwüchsigen Humor, daß er wiederholte Ausbrüche der unbändigsten Heiterkeit verursachte. Am Schlusse der Pantomime erschien er in gewöhnlicher bürgerlicher Kleidung und unter donnerndem Beifallrufen. Sobald er sich Gehör verschaffen konnte, trat er vor die Rampe und sprach mit einer vor Rührung fast erstickten Stimme:
    »Meine Damen und Herren! Ich habe das Clownskostüm abgelegt, erlauben Sie mir auch die Schweigsamkeit des Clowns abzulegen und ein paar Abschiedsworte zu sprechen. Ich begann meine Theaterlaufbahn und entsage ihr vor der Zeit. Ich habe nur

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