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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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vor ihrem Gesicht befand, sondern auf die graue Lackierung des Stahlschotts. Dann fühlte sie etwas neues, das ihr gar nicht gefiel. Eisige Kälte griff nach ihren Beinen und krabbelte langsam ihre nackten Schenkel empor. Nina keuchte, als sie das kalte Seewasser an sich spürte und Panik keimte in ihr. Der Körper, der auf ihr lag, bewegte sich kein Stück, so sehr sie sich auch dagegen stemmte. Sie stöhnte erneut, als sie sich gegen den Rücken des Mannes stemmte, doch nichts passierte. Dann hörte sie jemanden fluchen und erkannte, dass noch jemand überlebt haben musste. Als das Wasser ihre Knie umspielte und schließlich die Oberschenkel berührte schrie sie vor Entsetzten auf.
     
    14:19
     
    In der Kapsel herrschte das reinste Chaos. Im Schein der grünlichen Notbeleuchtung, die bemerkenswerterweise immer noch funktionierte, erkannte Berger das Durcheinander aus Schwimmwesten, aus der Halterung gerissenen Bänken und verkrümmt daliegenden Körpern. Und er hörte das Plätschern jetzt wesentlich besser, konnte im Heck der Kapsel das Schimmern des eindringenden Wassers an den Schottwänden erkennen.
    Die erste Person, die er erreichte, war ein grau melierter Mann mit Schnurrbart und leicht verwirrtem Blick. Der Mann trug die Uniform der US Armee und hatte an seinem Kragen vier silberne Sterne angeheftet. Berger hob den General hoch und blickte in dessen Gesicht. Der Mann musste gerade eben wieder zu sich gekommen sein, dachte Berger.
    „Sir, können Sie mich sehen?“ fragte er den General auf Englisch. Im trüben Licht der Notbeleuchtung blickte er einige Sekunden in das abwesende Gesicht des älteren Mannes. Dann schien sich der Blick des Generals zu klären und er nahm Be rger nun offensichtlich erstmals war.
    „Wo bin ich“ stammelte dieser, schloss dann seine Augen, als offensichtliche Schmerzen durch sein Gehirn rasten.
    „Das möchten Sie lieber nicht wissen, General“, antworte Berger und packte den Mann unter den Schultern, um ihn hochzuheben. Widerstandslos gab sich General Arnold seiner Bergung hin und stöhnte vernehmlich, als Berger ihn sich über die Schulter legte. Die Schischuhe und die Steigeisen waren auf dem harten Boden der Kapsel nicht gerade die Idealbesohlung, weshalb Berger mehrmals taumelte, bis er die Luke erreichte. Er setzte den General dort ab, worauf dieser erneut stöhnte, sich aber auf den Beinen halten konnte.
    „Danke, Sohn. Ich komm allein zu recht. Holen Sie lieber die anderen.“ Der General hatte offensichtlich seine Orienti erung zurück erlangt, da er wusste, dass noch andere Personen in der Kapsel waren.
    „Wie viele Menschen befinden sich noch in der Kapsel, Sir?“, fragte Berger, der niemanden vergessen wollte. General Arnold überlegte kurz, hob dann die Hand und streckte vier Finger aus.
    „Der Präsident, ein Secret Service Agent, eine Marineoff izierin und ich.“
    Berger nickte und trug dem General auf, vorsichtig bei Aussteigen zu sein um nicht durch das Eis zu brechen. Den unsicheren und fragenden Blick des hohen Offiziers, als er das Wort „Eis“ hörte, sah Berger bereits nicht mehr, da er sich schon wieder umgedreht hatte und nach den weiteren Pers onen sah. Er entdeckte den Präsidenten, der als einziger angeschnallt noch auf seinem Platz saß, den Kopf nach unten hängend und die Augen geschlossen. Berger fühlte den Puls, fand das rhythmische Pochen und löste dann die Gurte. Er sah kurz das friedliche Gesicht des Präsidenten, fühlte eine Welle des Hasses aus seinem Inneren an die Oberfläche schwappen und schlug dann mit der Faust hart zu. Er brüllte vor Zorn, traf James am Kinn, worauf sein Kopf scheppernd gegen das Stahlschott knallte, um dann wieder nach vorne zu sacken. Berger atmete schwer und unterdrückte mit aller Mühe den Reflex, ein weiteres Mal zuzuschlagen. Brutaler diesmal, vielleicht tödlich. Stattdessen atmete er tief durch und versuchte sich zu entspannen.
    „Verdammt, hat das gut getan“, flüsterte Berger, dann packte er den Präsidenten grob am Revers des Sakkos, riss ihn brutal hoch und wuchtete ihn sich über die Schulter. An der Luke bugsierte er den Staatsmann mit den Beinen voran durch die Öffnung und ließ ihn dann nach draußen fallen. General Arnold, der von dem Kinnhaken nichts mitbekommen hatte, nahm ihm die Last ab und schleifte den Präsidenten über das Eis in die relative Sicherheit des Ufers. Das Blutrinnsaal aus der aufgeplatzten Lippe hielt er verständlicherweise für eine Folgeverletzung des

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