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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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Absturzes und nicht für das Resultat einer kurzen harten Rechten.
    Berger war wieder im hinteren Teil, als er das ohrenbetä ubende Quietschen hörte, als die Kapsel wieder etwas absackte. Augenblick nahm die Intensität des Sprudelns zu und wesentlich mehr Wasser drang in die sinkende Stahlröhre ein.
    Dann hörte Berger noch etwas: Es klang wie die leise und kraftlose Imitation eines Schreis. Der Boden de r Kapsel war nun stärker geneigt, was Berger das Vorankommen mit seinen rutschigen Plastiksohlen und den auf dem Stahlboden wirkungslosen Steigeisen wesentlich erschwerte. Er rutschte aus und krachte der Länge nach auf den harten Stahl, rappelte sich wieder hoch und gelangte schließlich ans hintere Ende der Kapsel. Berger räumte eine Sitzbank zur Seite und fand darunter die beiden übrigen Personen übereinander liegend vor. Er packte den Mann, der oben auflag, und begann ihn von der Frau herunterzuziehen, als er ihre erschrockene Stimme hörte. Dann sah er an sich hinunter und bemerkte das Wasser in dem er jetzt bis zu den Knöcheln stand. Die Frau prustete und stöhnte, als eisiges Wasser ihren Bauch erreichte und langsam ihren Oberkörper hoch wanderte. Berger zog kräftig an dem schweren Mann, der, so schätzte er, knapp einhundert Kilo auf die Waage brachte. Die Schlaffheit des Bewusstlosen steigerte das Gewicht subjektiv nochmals. Berger schliff den Mann mehr, als er ihn anhob, zur Seite. Dann ließ er ihn wieder zu Boden und sah nach der Frau. Diese hatte sich bereits hoch gerappelt und sah ihn aus einem blutverschmierten Auge an, das andere war von verkrusteten und nassen Haaren bedeckt. Sie zitterte, ihre Zähne klapperten heftig aufeinander und ihre Lippen waren bereits blau angelaufen. An ihrem Handgelenk hing eine Handschelle mit einer Kette. Berger erkannte, dass ein Lederkoffer daran befestigt war.
    Als er sich zu ihr hinunter beugte sah er außerdem, da ss sie beinahe nichts anhatte. Ihre Beine waren nackt, nur von einer zerrissenen Strumpfhose und einem kurzen Rock bedeckt, ihre weiße Bluse nass und blutverschmiert, ihre Schuhe waren nicht mehr da. Keine Jacke, kein Mantel, nichts. Behutsam hob er sie hoch, ihre zitternden Arme fanden seinen Nacken und hielten sich kraftlos fest, dann blickte sie ihn nochmals aus ihrem für Berger sichtbaren Auge an, bevor sie wieder in Bewusstlosigkeit dämmerte. Berger fluchte leise, drehte sich um und marschierte zur Luke. Dort angekommen traf er mit General Arnold zusammen, der sich mittlerweile gefangen und einigermaßen erholt hatte.
    Vorsichtig übergab er die Frau dem General und überzeu gte sich, dass er wohlbehalten auf dem dicken Eis des Sees angekommen und auf sicherem Weg zum Ufer war. Erst dann verschwand er wieder in der Kapsel. Als er den verbliebenen Mann hochhob, bemerkte er, dass dessen Unterschenkel in einem unnatürlichen Winkel abstand - mit Sicherheit gebrochen. Berger hatte jetzt keine Zeit für eine weitere Untersuchung, wuchtete den Mann durch die Luke und folgte ihm dann selbst ins Freie. Es war erheblich dunkler geworden, es schneite mittlerweile heftig und ein eisiger Wind wehte ihm entgegen. Rasch überwand er die Distanz bis zum Ufer und legte den bewusstlosen Mann zu den anderen.
    Dann sah er auf die kümmerliche Gruppe und wusste, dass sie verdammt tief in der Klemme saßen. Er zog seinen Anorak aus und hüllte die Frau darin ein. Wegen dem merkwürdigen Koffer am Handgelenk der Frau gelang ihm das nur unvol lständig.
     
     
     
    Bundeskanzleramt, Ballhausplatz 2, Wien
    09.Jänner 2017
    14:29 Ortszeit
     
     
    Der Bundeskanzler der Republik Österreich hatte seine grauen Haare ordentlich zur Seite gekämmt, sein dunkelblauer Anzug saß perfekt, die rote Krawatte mit dem gut geknöpften Knoten entsprach passender weise den Farben seiner Partei. Der sechsundfünfzigjährige Sozialdemokrat färbte seine Haare nicht, betrieb Sport und war eine ausnehmend positive E rscheinung, wenn man ihn mit seinen Vorgängern verglich, die das Land in den letzten Jahrzehnten mehr oder weniger erfolglos geführt hatten. Er hatte Wirtschaft und Kunst studiert und arbeitete lange Jahre als Diplomat in Washington, bevor er schließlich als Außenminister in die Regierung nach Wien wechselte. Seit drei Jahren war er nun der höchste Mann im Staat, wenn man vom Bundespräsidenten absah, dessen Befugnisse sich aber traditionell auf repräsentative Aufgaben beschränkten.
    Er setzte seine Brille auf, die er zuvor sorgfältig parallel zur Tischkante

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