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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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Pakistans, der die schöne Narbe auf der Stirn verursacht hatte.
    Er hatte damals Glück gehabt, dass seine Augen nicht in Mitleidenschaft gezogen worden waren. Seine schief ange knickte Nase war hingegen kein Souvenir, das er von der Jagd auf Osama Bin Laden mitgebracht hatte. Die ehemals gerade und ansehnliche Nase hatte der Sohn eines Waldaufsehers im zarten Alter von siebzehn bei einer wilden Schlägerei im örtlichen Pub demoliert. Seine Nase war zwar doppelt gebrochen gewesen, doch sein unbändiger Wille und seine wilde Entschlossenheit hatten sich damals erstmals so richtig bemerkbar gemacht. Die beiden wesentlich älteren und schwereren Männer, die anschließend von den Sanitätern aufgesammelt und zusammengeflickt werden mussten, hatten den schmalen Burschen unterschätzt, den sie nur als den Jungen vom komischen Hart aus dem Wald kannten. Dafür hatten sie mit mehreren Zähnen und einer der beiden auch mit einem Auge bezahlt.
    Benjamin Hart, der praktisch im Wald aufgewachsen war, dort jagen und schießen gelernt hatte, war nach der Schlägerei einfach abgehauen, hatte seinen Vater und sein altes Leben zurückgelassen und war schließlich unter Angabe eines fa lschen Alters in die Armee eingetreten. Dort hatte er hinein gepasst wie kaum ein anderer. Der junge Mann hatte sich stets durchgesetzt, war an der Offiziersschule aufgenommen worden und hatte diese mit Auszeichnung absolviert. Er meldete sich schließlich zu den Special Forces, bestand die Aufnahmeprüfungen der Green Berets und erhielt schließlich das Kommando über ein Einsatzteam der Spezialeinheit. Nach seiner Verwundung in Pakistan hielt er alleine weitere sieben Tage durch, in denen er abwechselnd schlief und fastete. Er nähte seine Wunden selber und wurde schließlich evakuiert. Dieser Einsatz brachte ihm nicht nur ein Purple Heart, sondern auch den Ruf eines besonders robusten und unverwüstlichen Berets ein, der ihm bis heute anhaftete.
    Sein Blick war uneingeschränkt scharf, seinen wachsamen Augen entging nicht die geringste Kleinigkeit. Ein dunkler Dreitagesbart bedeckte Wangen und Hals. Er war gerade mit seiner Einheit von einer Viertagesübung zurückgekehrt und befand sich in seinem Quartier in der Panzerkaserne in Böbli ngen bei Stuttgart. Sein Bataillon war hier stationiert, in dieser alten Wehrmachtskaserne, in der im zweiten Weltkrieg große Teile der deutschen Panzerdivisionen stationiert waren. Daher stammte der Name, wenn auch die moderne Anlage nichts mehr mit den alten Baracken der damaligen Zeit zu tun hatte.
    Es hatte ihn also sein alter Mentor General Grant anger ufen, der ihn damals, den siebzehnjährigen grünen, schmächtigen Jüngling in die Armee aufgenommen hatte. Grant, der das Potential des jungen Mannes offenbar erkannt und richtig eingeschätzt hatte, hatte ihm den Besuch der Offiziersschule ermöglicht und außerdem dafür gesorgt, dass er seine Kommandos bekam, die ihn vorwärts brachten. Obwohl der General nur kurz der kommandierende Offizier des jungen Hart gewesen war, so hatte er ihn jedoch nie gänzlich aus den Augen verloren. Mit Genugtuung hatte der kleine dicke General die Karriere seines Schützlings verfolgt, ganz in dem Wissen, dass der Tag kommen würde, an dem er die uneingeschränkte Loyalität Harts ihm gegenüber fordern würde. Und dieser Tag war anscheinend gekommen, dachte Hart. Der General hatte gesät, hatte die anfangs schwache Pflanze aufgehen und erblühen, an Kraft gewinnen sehen. Und nun war Erntezeit und Hart hatte seine Loyalität bereits versichert, als er dem Plan des Generals zuerst gelauscht und ihm dann ohne Zögern zugestimmt hatte. Es war ihm auch nicht besonders schwer gefallen, die Befehle zu dieser Operation entgegen zu nehmen. Das hatte auch persönliche Gründe, da er das Ziel, das sie erledigen sollten, mit Leidenschaft eliminieren würde.
    Er würde es tun, ganz ohne Zweifel, und er hatte auch die richtigen Männer, die ihm folgen würden, ohne mit der Wi mper zu zucken und ohne Fragen zu stellen. Befehle wurden erteilt und Befehle wurden befolgt. So war das in der Army schon immer gewesen und ganz besonders bei den Green Berets. Und in diesem Fall würde es ihm auch noch Spaß machen, dachte er. Rache für seine Kameraden, die er im Iran zurücklassen musste, blutend, im kalten Sand der nächtlichen Wüste sterbend, ein Opfer einer nicht ausreichenden Logistik und Unterstützung, verursacht durch direktes Eingreifen eines unentschlossenen Präsidenten in die

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