Delta Operator (German Edition)
Kommandoebene vor Ort. Er hasste diesen Mann und er würde ihm den Garaus machen.
Hart führte den Nassrasierer zum Gesicht, nachdem er sich eingeseift hatte. Seine dicken Oberarme spannten die Ärmel des T-Shirts, das er trug. Die Erkennungsmarken der Army baumelten an ihren feingliedrigen Ketten und rutschten über die muskulöse Brust Harts. Aus dem schmalen Jungen von damals war ein stattlicher Mann geworden, einen Meter neu nzig groß und knapp einhundertzehn Kilo schwer.
Zehn Minuten später stand Hart in seiner Kampfmontur und dem obligatorischen grünen Beret auf dem Kasernenplatz vor einer sechsköpfigen, von ihm speziell ausgewählten Gruppe von Männern und erteilte mit ruhiger, nicht zu lauter Stimme Befehle. Die Männer, in Größe und Gewicht kaum von ihrem Offizier zu unterscheiden standen stramm und horchten genau auf jedes Wort Harts, der nicht die Angewohnheit hatte, sich zu wiederholen.
Hart hatte bereits die nötigen Papiere in der Brusttasche seiner Feldjacke verstaut, die es ihm ermöglichen sollten, säm tliches benötigtes Material und auch die Waffen vom Magazin auszufassen. Er dachte auch an den neuen, etwas speziellen Hubschrauber, der in Kürze hier landen sollte, etwas abseits auf einem abgegrenzten Bereich des Stützpunktes und konnte seine Vorfreude auf den Einsatz kaum mehr verheimlichen. Es war immerhin schon wieder ein paar Monate her, seit er zum letzten Mal eine Waffe im Einsatzfall abgefeuert und getötet hatte.
Und zu töten war ihm am Telefon befohlen worden.
Ötztal, Tirol, Österreich
09.Jänner 2017
16:30 Ortszeit
Der Tee schmeckte grässlich, aber das Gebräu war heiß und es wärmte die kalten Glieder der kleinen Gruppe, die im sanften Schein des prasselnden Kaminfeuers in einem Hal bkreis zusammen saß. Stefan Berger, der den Schnee für den Tee in einem zerbeulten Gusstopf geschmolzen und das Wasser zum kochen gebracht hatte, saß neben Agent Wade und sah nach dessen Verletzungen. Berger trug jetzt leicht altmodische Bergschuhe in Größe 43, die er in der Hütte gefunden hatte und die ihm beinahe passten. Es drückte vorne und an der Seite, doch im Vergleich zu den klobigen Schischuhen war dies eine erhebliche Steigerung. Er hatte die Schuhe an sich genommen und sie nicht einem der anderen gegeben, da ganz nüchtern gesehen er der einzige war, der die Schuhe wirklich gebrauchen konnte. Er führte die Gruppe, er musste alles für ihr Überleben Notwendige erledigen, er brauchte das Schuhwerk.
Der Tee, es waren eigentlich nur zwei längst abgelaufenen staubige Beutel im hintersten Winkel eines der schief montie rten Küchenkästchen der Hütte gewesen, war beinahe ausgetrunken, als der Präsident der Vereinigten Staaten aufstand und das Wort ergriff.
“Sagen Sie mal,...”, er verstummte, wusste den Namen nicht, “gibt es in Ihrem Land keine Bergrettung oder Alpinp olizei die uns hier raus holen könnte?”
James sah Berger an, dieser erwiderte den Blick jedoch nicht, da er weiterhin mit dem Bein Agent Wades zu tun hatte. Die Schiene saß nicht richtig.
“Sein Name ist Stefan, Mr. President. Stefan Berger”, klärte General Arnold seinen Oberkommandierenden auf, der jetzt, gerettet, getrocknet und in warmer Obhut einer fast schon kitschig romantischen Berghütte im wahrsten Sinne des Wortes aufgetaut war und sich nun daran machte, das Kommando zu übernehmen. Genauso, wie er es gewohnt war.
“Es herrscht, wie Ihnen vielleicht aufgefallen ist, mome ntan kein ausgesprochen günstiges Flugwetter.” Bergers Worte richteten sich offenbar an den Präsidenten. Er sah ihn kurz an, dann, als er weiter redete, befasste er sich nebenbei wieder mit der Schiene Agent Wades.
“Weiters werden bei diesen extremen Wetterlagen keine Männer der Bergrettung hier hoch geschickt, da es viel zu g efährlich ist”, ergänzte Berger, ganz mit der Schiene Wades befasst.
“Ich denke, dass in diesem speziellen Fall ein gewisses Maß an Risiko für die Beteiligten der Rettungskräfte durchaus ve rtretbar wäre”, erwiderte ein zunehmend verärgerter Präsident James. Sein Kopf schmerzte und mit der geschwollenen Lippe tat er sich beim Reden ungewohnt schwer.
“Das ist Ihre Meinung”, antwortete Berger und sah nun den Präsidenten direkt in die Augen.
“Ich bin jedoch eher der Ansicht, dass wir hier oben im Warmen warten, bis das Wetter besser ist und dann eine Bergung problemlos möglich ist. Weitere Menschenleben sinnlos zu riskieren, ist auf
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