Delta Operator (German Edition)
seine eigenen Vorstellungen.
“Wir sind im Vorteil, General. Sie müssen uns suchen, müssen aus ihrer Deckung kommen, wohingegen wir...”
“... aus dem Hinterhalt zuschlagen können, oder?”, führte Nina Williams den Satz zu Ende.
“Ganz genau, Lieutenant Commander.” Sie konnte Crowes Grinsen nicht sehen. Es war ein böses Grinsen.
“Nennen Sie mich Nina.”
Crowe nickte.
Der Präsident hüllte sich in Schweigen.
Dann brach die kleine Gruppe auf, geführt von Crowe mit seinem Nachtsichtgerät und drang so die nächste halbe Stunde immer tiefer in das Labyrinth der Eishöhlen vor. Es dauerte dann noch mal zehn Minuten, bis Crowe einen Platz gefunden hatte, der ihm passte. Er trug Nina, dem General und dem Präsidenten auf, sich bis zu seiner Rückkehr am Boden der kleinen Grotte in ihren Decken zu verhüllen und sich gegenseitig mit dem kristallinen feinen Schnee einzugraben, der am Boden der kleinen Grotte etwa fünf Zentimeter hoch lag. Dabei musste es sich um kristallisiertes Kondensat oder abgeschabtes Eis oder sonst was handeln. Crowe wusste es nicht, ihm war es aber auch egal. Hauptsache der körnige Schnee würde der kleinen Gruppe nützen. So würden sie es zwar eisig kalt haben, würden aufgrund der Decken aber nicht erfrieren. Für die Wärmebildkameras der Nachtsichtgeräte wären sie jedoch nicht zu entdecken. Und das konnte zwischen Leben und Tod entscheiden.
Dann setzte er sich wieder Headset und Nachtsichtgerät auf und schnappte sich die Maschinenpistole.
“Viel Spaß inzwischen”, flüsterte er den Zurückgebliebenen zu. “Wir sehen uns später.”
“Viel Glück”, wünschte ihm General Arnold.
“Passen Sie auf sich auf, Steven”, sagte Nina.
Dann war er weg und es war wieder totenstill.
23:15
Die Green Berets hatten sich nun zu einer einzigen Viere rgruppe zusammen geschlossen und durchkämmten die Eisstollen wesentlich vorsichtiger. Die Führung hatte der erfahrene Fährtenleser Sergeant Major Huff übernommen. Schritt für Schritt tasteten sich die Männer vorwärts, wobei stets alle Richtungen, aus denen Gefahr drohen konnte pausenlos beobachtet wurden. Einen weiteren Angriff aus dem Hinterhalt sollte sie nicht überraschend treffen. Dafür würde er mit seiner Erfahrung und seinen geschärften Sinnen sorgen. Immerhin waren sie eine geschulte Spezialeinheit, die jedem verdammten schwerbewaffneten Terroristen auf der Welt den Gar aus machen konnte. Und das wenn’s sein musste beim Terroristen zuhause in seinem eigenen Wohnzimmer. Und diese Ratte, die hier einen Glückstreffer gelandet hatte und jetzt mit der Waffe des armen Specialist hier durch die Höhlen stolperte, würde er mit Genugtuung hinrichten. Das stand für ihn schon fest.
Dieser Mistkerl hatte einfach nur Glück gehabt, redete er sich ein. Doch das gebrochene Genick des Specialist und die offenbar mühelose Entwendung seiner Waffe und des Nach tsichtgerätes gaben ihm zu denken. Das sah wiederum nicht nach dem Werk eines Amateurs aus. Und das gab ihm Grund genug, noch aufmerksamer zu sein.
“Huff, vielleicht hat der Secret Service Mann gelogen und es ist da noch ein Agent beim Präsidenten”, hörte er plötzlich die Stimme Major Harts in seinem Kopfhörer. Huff fand es fast schon komisch, dass sein Offizier offensichtlich den gle ichen Gedankengang hatte wie er und eine durchaus mögliche Schlussfolgerung gezogen hatte.
“Kann gut möglich sein, Sir”, gab er flüsternd zurück. “Der erste Überfall war nie und nimmer das Werk eines harmlosen Schifahrers.”
“Das seh ich genauso”, stimmte Major Hart zu. “Seien Sie besonders wachsam Huff. Wir wissen nicht, wer dieser Kerl ist und was er kann. Lassen wir uns nicht überraschen. Nicht noch einmal.”
Dieser letzte Nachsatz traf den Sergeant Major. Ja, er hatte sich überraschen lassen. Und das von einem Mann, der nur eine Signalpistole besessen hatte und durch seine Unaufmer ksamkeit nun im Besitz einer automatischen Waffe mit vollem Magazin war. Er höchst persönlich würde den Fehler wieder gutmachen. Das schwor er sich.
Die Gruppe marschierte vorsichtig weiter. Als die Höhle sich vor ihnen gabelte, hielten sie kurz an und fragten bei M ajor Hart nach, wohin sie gehen sollten. Zu diesem Zeitpunkt wurden sie bereits beobachtet, doch das wussten sie nicht.
Crowe wartete auf die Berets. Er konnte sie durch das erbeutete Nachtsichtgerät ausgezeichnet sehen und er hatte den gesamten Funkverkehr in dem geklauten
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