Delta Operator (German Edition)
weiter.
„Sie sind ein guter Mann, Steven, ich weiß das, obwohl ich sie kaum kenne. Sie sind kein kalter Mörder eines zwar schuldigen, aber hilflosen Mannes. Sie sind Soldat, genau wie ich. Obwohl Sie ihre Karriere in der Armee beendet haben, so bleiben Sie ihr Leben lang Soldat. Sie denken wie einer, Sie handeln wie einer. Das können Sie nicht ändern.“
„Ich bin kein Soldat mehr“, antworte Crowe monoton. „Das ist vorbei.“
Nina war etwas lauter geworden, merkte dies und senkte wieder ihre Stimme, als sie weiter redete.
„Es ist niemals vorbei, Steven. Das wissen Sie selber am besten.“
Ihre Hand berührte seine Schulter, sie beugte sich nach vorne.
„Warum haben Sie uns aus dieser sinkenden Kapsel gere ttet? Warum haben Sie den Präsidenten da rausgeholt und ihn nicht ertrinken lassen? Das wäre einfach gewesen. Sie hätten sich bloß zurückhalten müssen.“
Crowe sagte nichts, schwieg nur und atmete ruhig.
„Ich sage Ihnen, warum Sie das alles nicht getan haben. Weil Sie es nicht konnten. Sie konnten ihn nicht einfach so sterben lassen, weil Sie sich verantwortlich fühlten. Sie hätten es sich nie verziehen, wenn Sie ihn einfach zurück gelassen hätten.“
Nun sagte Steven doch etwas. Ganz ruhig und leise nur, doch sie verstand ihn ausgezeichnet.
„Ich hab das nur wegen Ihnen getan, Nina. Sie, der General und Agent Wade hatten es verdient, gerettet zu werden. Wenn´s nach mir ginge, dann hätte dieser Bastard ruhig ersaufen können, das können Sie mir glauben.“
„Das glaube ich Ihnen aber nicht, Steven“, flüsterte Nina.
„Es wäre aber das Beste für uns gewesen. Für uns alle, Sie, den General mich und die gesamte freie Welt da draußen. Dieser Drecksack nützt jedem tot mehr als lebendig.“
Nina wich wieder von ihm ab. Sie konnte seinen Hass be inahe körperlich spüren und war verwirrt. Sie konnte nicht glauben, dass er dazu fähig war, einen unbewaffneten Mann einfach so umzubringen.
„Dieser Mann hat es verdient zu sterben, Nina“, flüsterte Crowe. „Aber ich kann Sie beruhigen, ich werde nicht sein Scharfrichter und Henker sein.“
Jetzt kannte sich Nina nicht mehr aus. Erst wollte er ihn töten, und jetzt…
„Darum wird sich höchstwahrscheinlich jemand anderes kümmern und ich habe alle Hände voll zu tun zu verhindern, dass wir auch dran glauben müssen.“
„Sie würden den Präsidenten dieser Spezialeinheit ausliefern?“, fragte sie konsterniert.
„Nein, Nina, das würde ich nicht“, antwortete er. „Aber eins können Sie sich sicher sein: Wenn es hart auf hart kommt, es um Leben und Tod geht und ich mich für Sie, den General, den Präsidenten oder mich selber entscheiden muss, dann ist Marvin James ganz unten auf meiner Liste.“
Nina nickte, dachte über das nach, was er gesagt hatte.
„Dann werden Sie den Präsidenten also nicht umbringen?“
„Nein, das werde ich nicht.“
„Gut. Denn das hätte ich als Offizierin der US Navy nicht zulassen können.“
Nun war es Crowe, der Sie überrascht ansah. Zumindest ihre Silhouette sah er an, denn sonst konnte er nichts erkennen.
Etwa zwanzig Minuten später, in denen Crowe und Nina ihren eigenen Gedanken nachhingen und über das eben gesagte noch mal nachdachten, war es schließlich Nina, die das interessante Gespräch wieder entfachte.
„Es tut mir leid, wenn ich Ihnen zu nahe getreten bin, St even“, flüsterte sie.
„Das sind Sie nicht“, antwortete er. „Und außerdem hatten Sie mit vielem Recht, was sie sagten.“
Nina lächelte in der Dunkelheit und war froh, dass sie gesagt hatte, was ihr durch den Kopf gegangen war.
“ Wow. Das nenn ich mal eine imposante Lebensgeschichte”, flüsterte sie nach weiteren geschätzten fünf Minuten des Schweigens.
“Dagegen hört sich meine ja gelinde gesagt langweilig an.”
Crowe sah zu ihr hinüber, fragte sich, was diese interessante Frau wohl alles mitgemacht hatte und wie zum Teufel sie in all das hier hineingeraten war.
“Das lassen Sie ruhig mich beurteilen, Nina”, antworte Crowe entspannt.
“Eine so schöne Frau wie Sie, die mir aus dem Himmel in den Schoß fällt, noch dazu mit einem altmodischen Lederkoffer ans Handgelenk gefesselt, da muss doch was Interessantes dahinter stecken.”
Das Gespräch hatte ihm gut getan. Sie hatte wunde Punkte berührt und er hatte eine neue Sicht auf manches erlangt, was in seinen Gedanken längst festgefahren war. Warum es nicht noch ein wenig verlängern, dachte er. Und außerdem
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