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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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interessierte ihn diese Frau. Immer mehr.
    “Los erzählen Sie”, forderte er sie auf.
    “Es würde Sie nicht interessieren, Steven”, sagte sie etwas schüchtern und leicht verlegen. “Ist eher ein Trauerspiel. Und das mit dem Koffer ist eine lange Geschichte.”
    “Und ich hab Zeit. Kommen Sie, Nina. Schießen sie los.”
    Und das tat sie dann auch.
     
    Sie hielt sich kurz und sachlich, ganz so, wie sie es als Nachrichtenoffizierin gelernt hatte. Fakten, Daten, kein Geschwafel. So hielt sie sich nicht lange bei ihrer Kindheit auf, erzählte kurz von ihrem Vater, einem irischstämmigen Marineangehörigen, der ihre Mutter in Italien kennen gelernt und sie dann mitgenommen hatte.
    Dann berichtete sie von ihrer Laufbahn in der Navy und der Nachrichtenbranche, die sie gewählt hatte. Er hörte ihr aufmerksam zu und gewöhnte sich immer mehr an den mel odischen Klang ihrer angenehm weichen Stimme. Er spürte das südländische Temperament ihrer Mutter, wenn sie erzählte und lauschte weiter gespannt.
    Sie erzählte von ihrer Abkommandierung auf die Air Force One und ihrer Krankheitsvertretung für den Kofferträger. N ina schilderte kurz Sinn und Zweck des “Footballs”, worauf Crowe ungläubig den Kopf schüttelte.
    Kurz hatte sie inmitten ihrer Geschichte innegehalten und Crowe dachte, dass jetzt etwas Wichtiges kommen würde. Doch dann hatte sie es sich offensichtlich anders überlegt und ihm nicht das erzählt, worüber sie anscheinend nachgedacht hatte. Und das fand er nicht ganz fair, da er ihr seine Geschic hte beinahe komplett erzählt hatte.
     
    “Und was ist mit Ihrem ganz speziellen Schicksalserlebnis, Nina?”, flüsterte er in das Dunkel des Eises. Ihre Silhouette erstarrte, dann drehte sie den Kopf von ihm weg. Er spürte die Abneigung in ihr, konnte ihre Verschlossenheit beinahe körperlich fühlen.
    “Ich weiß nicht, was Sie meinen”, sagte sie schließlich in einem Ton, der viel unpersönlicher klang, als zuvor.
    “Hören Sie zu Nina, es gibt da was, was Sie mir erzählen möchten. Sie wissen’s bloß noch nicht.” Er legte seine Hand vorsichtig auf ihren Unterarm, eine harmlose aufmunternde Geste.
    Sie erstarrte, reagierte nicht weiter und Steven zog seine Hand vorsichtig wieder zurück.
    “Es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht, ich meine, es war nicht meine Absicht, Sie zu irgendetwas zu zwingen”, stammelte er unbeholfen. Er fluchte lautlos und ärgerte sich über sein unsensibles Vorgehen.
    Er blickte wieder ins Schwarz des Eises und lauschte den Vorgängen in seinem Kopfhörer. Nichts neues, Gott sei Dank.
    Mehrere Minuten verstrichen, die mit unangenehmem Schweigen gefüllte waren. Mehrmals hörte er ihre tiefen Atemzüge, die einem leisen Stöhnen glichen. Nina plagte sich mit etwas herum, das fühlte er. Der Kampf in ihrem Inneren war schwer im Gange und er tat gut daran, sie ihn in Ruhe ausfechten zu lassen.
    Weitere Minuten vergingen, in denen niemand ein Wort redete. Crowe sah auf seine Armbanduhr und war überrascht. Sie hatten beinahe eine Stunde und zwanzig Minuten mite inander geredet. Nicht mehr lange, und er würde den General...
    “Sein Name war John”, sagte sie dann leise.
    Er vergaß den General und hörte ihr zu, als sie zu erzählen begann.
     
    John McCann war Staffelkommandant einer Bordschwadron Seahawks an Bord der USS Iwo Jima gewesen. Er war fünf Jahre älter als Nina und sie waren beinahe eineinhalb Jahre verheiratet gewesen. Kennen gelernt hatte sie John auf der Marineakademie, wo er einen Vortrag über die Aufklärungsmöglichkeiten mit Hubschraubern in feindlichen Küstengebieten referierte. Nina war damals bereits ein recht erfahrener Intelligence-Officer gewesen, im Rang eines Lieutenants. Sie hatte dem spannenden Vortrag, der ihrer Weiterbildung dienen sollte interessiert gelauscht und sich dabei dann immer mehr auf den Vertragenden selbst, als auf die Informationen konzentriert.
    Am selben Abend waren sie dann essen gegangen, zu e inem Italiener, ein paar Kilometer außerhalb Annapolis. Die Dinge hatten sich großartig entwickelt und keine drei Monate später waren sie verheiratet gewesen.
    Dann war dieser Tag gekommen, etwa eineinhalb Jahre später, der ihr Leben auf dramatische Weise verändert hatte.
    Sie war zur Kampfgruppe der USS John F. Kennedy abkommandiert worden, um dort im Stab Admiral Harpers zu dienen. Sie hatte viel von diesem wettergegerbten Seemann gehört, einem anerkannten Taktikfuchs und großartigen Offizier. Sie freute sich

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