Delta Operator (German Edition)
wo llen, oder wir sterben selber. So sieht’s aus.”
“Sie sagten, die Special Forces wären Green Berets. Ich bin kein Fachmann für den Guerilla– Krieg, aber das ist doch genau das Einsatzspektrum für diese Einheiten, oder?” fragte sie. Steven nickte.
“Weshalb Berets? Und woher wussten sie, wo wir sind? Warum sind die jetzt schon da und sonst noch niemand?”
“Ich vermute”, flüsterte Crowe, der bemerkt hatte, dass Nina etwas näher an ihn herangerückt war, “dass die Kapsel eine Art Transponder besitzt und ein Notfallsignal abgesetzt hat, sobald sie das Flugzeug verlassen hatte oder am Boden aufgeschlagen ist. Das zur Frage, woher sie wussten wo wir sind. Warum sie in so kurzer Zeit aktiviert werden konnten und warum diese Einheit sich zu so einer terroristischen Tat hinreißen lässt, weiß ich beim besten Willen nicht.”
Er sagte kurz nichts, sah nur hinüber zu ihr, zu ihrem Pr ofil.
“Ich kenne einige Green Berets, Nina. Sind alles tapfere, mutige und besonders ausgesuchte Männer. Ihr Leitspruch lautet: De Oppresso Liber. Das ist lateinisch und bedeutet...”
“Freiheit den Unterdrückten”, ergänzte Nina.
Nun lächelte Crowe.
“Ja, und seit den Fünfzigerjahren des vorigen Jahrhunderts haben die Berets ganze Scharen von hochdekorierten Soldaten hervorgebracht. Der Master Sergeant Charles Hoskins wurde in Vietnam sogar mit der Medal of Honor ausgezeichnet. Er fiel im Dschungel, genauso wie über hundert weitere Berets. Fast durchgehend übrigens Offiziere und Unteroffiziere, kaum Mannschaftsgrade. Dass hier gleich eine ganze Einheit, okay es ist zumindest ein halbes A-Team”, korrigierte er sich, als ihm die Mannschaftsstärke ihrer Verfolger einfiel, bevor er begonnen hatte, sie zu dezimieren, “dass sich sechs Männer um diesen Major scharren um den Präsidenten zu töten, ist für mich nicht erklärbar. Das wäre so ähnlich, als ob fünf Secret Service Agenten plötzlich ihre Waffen zögen und den Präsidenten umlegten. Einfach nicht erklärbar.”
“Vielleicht werden wir Ihre Motive nie erfahren”, flüsterte Nina.
“Vielleicht ist dieses Attentat von viel höherer Stelle aus geplant worden, als wir alle vermuten”, überlegte Crowe. “Ich meine, sprengen Sie mal die Air Force One, lokalisieren Sie danach die Absturzstelle binnen kürzester Zeit und organisieren Sie danach eine motivierte und eiskalte Eingreiftruppe. Da steckt Logistik dahinter, die von keinem Feldwebel gesteuert werden kann. Und von einem Zivilisten, Inländer oder Ausländer erst recht nicht.”
“Sie vermuten einen Staatsstreich?”, fragte Nina ungläubig. Doch nicht in Amerika, nicht in dem Land, in dem sie aufg ewachsen war. Das Land, dem sie diente und das sie liebte.
“Ich vermute gar nichts, Nina. Ich weiß auch nichts, außer, dass diese Sache viel größer ist, als man auf den ersten Blick denken möchte.”
Nun herrschte für einige Augenblicke Stille, als beide über das nachdachten, was gerade eben gesprochen worden war. Crowe lauschte den wenigen Meldungen in seinem Kopfhörer und sah nach wie vor keine Anzeichen für einen Angriff. Dann war es Nina, die wieder das Wort ergriff. Ganz leise, ein Flüstern nur.
“Was soll das alles mit Ihrem Namen, Steven? Wer sind Sie?”
Er sah zu ihr hinüber, das gesichtslose Profil vor dem Eis.
Er dachte nach.
Wie lange war es eigentlich her, dass sich jemand für ihn interessiert hatte?
Wann hatte er zuletzt ein persönliches Gespräch geführt, das ihm auch etwas gebracht hatte?
Er konnte sich nicht erinnern.
Vielleicht würde er heute Nacht sterben. Was konnte es da schaden, ein bisschen über sich zu erzählen? Dem Tonfall ihrer Frage nach zu urteilen, schien es sie ja wirklich zu interessieren.
„Ist eine verdammt unschöne Geschichte, Commander“, flüsterte er. „Sicher, dass Sie sie hören wollen? Ist wenig zum Lachen dabei“, schloss er sarkastisch.
„Ich will´s hören, Steven“, hauchte sie leise und rückte noch näher an ihn heran.
„Wird bestimmt langweilig, aber Sie haben´s ja so gewollt.“
„Ich riskier´s“, sagte sie nur.
„Wie geht´s Ihren Schuhen?“, fragte er.
„Bestens!“, lachte Nina und streichelte die leicht mitg enommenen Hüttenschuhe, die zwar langsam aus dem Leim gingen, ihre Füße aber vorerst warm hielten.
„Jetzt erzählen sie aber!“, forderte sie ihn erneut auf.
Also räusperte er sich und begann zu sprechen.
Er fing damit an, dass er der Sohn einer Tirolerin und eines
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