Delta Operator (German Edition)
Amerikaners war. Sein Vater war ein Bauingenieur, der bei einem großen Tunnelbauprojekt in Tirol gearbeitet und dort seine Mutter kennen und lieben gelernt hatte. Geboren wurde der kleine Steven in Kalifornien, wo er auch die ersten vier Jahre seines Lebens verbrachte. Dann war die Liebe seiner Eltern vorbei und er ging mit seiner Mutter zurück nach Tirol. Er wuchs behütet auf und folgte den Fußspuren seines Vaters, indem er sich ebenfalls für die Bauwirtschaft zu interessieren begann. Er wurde Bauleiter und arbeitete zwei Jahre in Tirol bei einer kleinen Firma, fühlte sich aber schnell von diesem Geschäft gelangweilt. Da er immer noch recht guten Kontakt zu seinem Vater hatte und die Sprache fließend sprach, ging er zurück nach Amerika, um dort bei seinem Vater in dessen Firma zu arbeiten. Anfangs lief alles gut und es gefiel ihm, doch schon bald merkte er, dass er immer im Schatten des großen Firmenchefs stehen würde. Außerdem befasste er sich immer häufiger mit dem Gedanken, dass er keine Erfüllung in seiner Arbeit fand und dass er wahrscheinlich das Falsche gelernt hatte.
Er dachte schon wieder daran, zurück nach Österreich zu gehen, als er von einem Rekrutierungsspezialist der Army a ngesprochen wurde. Steven Crowe war jung, Amerikaner und hatte einen höheren Schulabschluss vorzuweisen. Er wurde mit offenen Armen in der Army aufgenommen. Er absolvierte die Grundausbildung, verpflichtete sich für mehrere Jahre und stieg rasch in der Hierarchie auf. Dann hörte er von der geheimnisumwitterten Delta Force und als er persönlich mit den langhaarigen und lässigen Männern dieser Einheit gesprochen hatte, wusste er, dass er auch ein Delta Operator werden wollte. Der junge frischgebackene Sergeant, der er damals war, schrieb sich für die Aufnahmetests ein und bestand diese mörderische Herausforderung als Zweitbester.
Es folgten die bis dahin besten Jahre seines Lebens. Er war zum Soldaten geboren, merkte er, und als die ersten Kampfei nsätze folgten, wusste er, dass er hier absolut richtig war. Er nahm an mehreren Kommandounternehmen und an den Kriegen im Irak und in Afghanistan teil, wo er sich mehrmals auszeichnen konnte. Dort machte er Jagd auf Terroristen und konnte überdurchschnittliche Erfolge vorweisen. Schließlich wurde er zum Sergeant First Class befördert und auf seinen letzten, verhängnisvollen Einsatz nach China geschickt.
Er erklärte Nina nochmals kurz zusammenfassend, wie k atastrophal der Einsatz verlaufen war und welch niederschmetterndes Ende er genommen hatte, nachdem President James ihre Unterstützung zurück gerufen und sie alleine gelassen hatte. Dann kam er auf seine Verhaftung und die Gefangenschaft zu sprechen. Dabei wurde seine Stimme etwas leiser und dunkler. Man konnte den Schmerz spüren, den er mit den Erinnerungen an diese Zeit verband.
“Jeden verdammten Tag haben sie mich aus diesem Dreckloch geholt und mich windelweich geprügelt”, flüsterte er. Er konnte ihre gelben Fratzen und das teuflische Grinsen in der Dunkelheit vor sich sehen. Er roch ihren schlechten Atem und den Gestank seiner eigenen Kleider, zerfetzt an seinem ungewaschenen Körper baumelnd.
“Ich hab die Schläge nie kommen gesehen”, erinnerte er sich”, da sie mir die Augen verbunden haben. Sie haben Hol zstöcke und manchmal Lederriemen benutzt, haben sich die eigenen Hände nicht an mir schmutzig gemacht.”
“Mein Gott, wie konnten Sie das nur durchstehen?” fragte Nina mitfühlend.
“Indem ich mir vorgenommen habe, ganz fest im tiefsten Inneren meiner Seele, dass ich vor diesen kleinen Drecksäcken nicht klein bei geben werde. Ich hab mir geschworen, dass ich eher sterben würde, als dass ich zerbrechen sollte. Und irgendwie ist mir das dann auch gelungen.”
Crowe horchte auf die Stimmen in seinem Kopfhörer und glaubte, ein paar chinesische Flüche zu hören. Seine Sinne spielten ihm einen Streich, nur Erinnerungsfetzen in seinem Unterbewusstsein, die kurz an die Oberfläche geschwappt wa ren.
“Sie haben dann gemerkt, dass das mit mir keinen Spaß mehr macht und haben mich irgendwann in Ruhe gelassen. Da wurde ich nur noch alle paar Tage mal rausgeholt und verm öbelt. War aber nichts weltbewegendes mehr, im Vergleich zu vorher.”
Er hatte sie damals verspottet, sie ausgelacht nachdem sie zugeschlagen hatten. Das hatte den Schlitzaugen gar nicht g efallen und er hatte mit einem gebrochenen Kiefer dafür bezahlt. Sie hatten extra ein Schüreisen besorgt, mit dem
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