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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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Licht. Die Hand hielt ein Messer, ein großes Buschmesser, eine Machete. Dann erschien eine zweite Hand, bei der ein Finger fehlte. Diese Hand führte ein Skalpell, von dessen rasiermesserscharfer Klinge Blut tropfte. Er konnte das Blut riechen, ihm wurde übel.
    Von hinten, aus dem Nebel dämmerte ein vager Umriss nach vorne. Es war ein Gesicht mit kleinen verengten Augen und schmutzigen Wangen. Die schmal zusammengepressten Lippen grinsten ihn an. Das Gesicht kam näher und er ve rsuchte zurück zu weichen doch er war immer noch wie gelähmt und paralysiert. Er starrte in die hässliche Visage, sah das Grinsen und die Machete, als die Klinge des Skalpells auf ihn nieder raste, um ihn aufzuschlitzen. Er hörte das dreckige Lachen, als der brennend heiße Stahl seine Brust traf und warmes, dunkles Blut aus der Schnittwunde quoll. Er schrie vor Schmerzen auf, Sterne explodierten vor seinen Augen und alles verschwamm zu einem rötlichen Schimmern.
     
    Steven Crowe schreckte schwer atmend hoch und weckte dabei Nina Williams, die in seinen Armen geschlafen hatte. Er schwitzte trotz der Kälte am ganzen Körper, sein Herz raste und seine Kehle fühlte sich wie ausgedörrt an. Nina murmelte irgendwelche nicht zusammen passende Worte, als Crowe panisch seine Brust abtastete, um die Wunde zu finden und die Blutung zu stillen. Hektisch fuhren seine Hände über die Muskulatur seiner Brust, dann über Bauch und Hals.
    Es gab keine Wunde, es gab keine Messer, keine Gesichter, die im Dunklen vor ihm schwebten. Es gab nur ihn, die Du nkelheit und seine tief verborgenen Ängste, die regelmäßig aus ihren Verließen ausbrachen, in die er sie weg gesperrt hatte.
    “Was ist los?”, zischte General Arnold aus der kleinen K averne hinter Crowe, in der er sich zusammen mit dem Präsidenten befand. Crowes Schrei war wohl echt gewesen und hatte den General aufgeweckt
    Verdammt, er war auf Wache eingeschlafen. Wie hatte das passieren können? Er hatte sich selber und alle, die ihm sein Leben anvertraut hatten, in Gefahr gebracht. Diese Tatsache, dass er schändlich versagt hatte, wurde ihm immer deutlicher klar, als er die letzten Schleier des Schlafes und des Alptraumes zu vertreiben versuchte.
    “Alles in Ordnung, Sir”, murmelte er, dann wachte Nina wirklich auf.
    Sie schreckte hoch, sah sich panisch nach allen Seiten hin um und entdeckte dann Bergers Gesicht im Schein der T aschenlampe, mit der der Präsident aus der kleinen Höhle den Gang hinunter leuchtete.
    “Machen Sie das verdammte Licht aus, sie Volltrottel! “, zischte Crowe wütend. “Sofort!”
    Es dauerte aber noch mindestens weitere fünf Sekunden, bis Marvin James den Schalter auf der Lampe fand und es wi eder dunkel wurde. Crowe stand langsam auf und half Nina, ebenfalls auf die Beine zu kommen. Die verdammte Kette des verdammten Koffers rasselte, dann stand sie aufrecht. Ihr Kopf befand sich ganz nahe an seinem Gesicht, als sie an ihm vorbei huschte, zurück in die kleine Höhle.
    “Danke”, flüsterte sie nur und ihre Hand berührte kurz die seine. Dann war sie weg von ihm und mit ihr war auch die Wärme verschwunden, die ihn die letzten Stunden umgeben hatte, als er hier mit ihr gesessen hatte. Stattdessen wirkte nun das dunkle Eis um ihn herum noch kälter, noch abstoßender, als zuvor.
    Er blieb noch einen Moment stehen, dann bückte er sich schließlich und sammelte die MP, das Nachtsichtgerät und das Headset vom Boden auf. Er stöpselte sich die Kopfhörer ein und bog das Mikrophon zurecht. Das Nachtsichtgerät hielt er noch in seinen kalten Händen, als er die Stimmen im Kopfhörer hörte und erstarrte.
    Es waren Befehle, im Flüsterton gesprochen. Die Green Berets waren aufgebrochen, waren auf der Jagd. Und sie kla ngen wütend, entschlossen, gnadenlos. Dann klickte es im Headset und es war plötzlich totenstill. Crowe tippte seine Kopfhörer an, einmal, zweimal, ein drittes Mal, doch es war immer noch still. Hastig riss er sich den Metallbügel vom Kopf und sah die kleine grüne Leuchtdiode hell strahlen. Die Batterien waren also noch in Ordnung, stellte er fest. Er stöpselte sich einen der Kopfhörer wieder ins Ohr, doch er konnte immer noch nichts hören. Totenstille ummantelte ihn und gab der aufkeimenden Angst in seinem Inneren neuen Nährboden.
    Sie hatten die Kommunikation eingestellt. Er konnte nicht mehr mithören, was vor sich ging.
    Sie kamen, um sie zu töten und Crowe war eingeschlafen.
    Er fluchte und hastete zurück zur kleinen Höhle,

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