Delta Operator (German Edition)
würde vorerst keinen Rettungseinsatz für den amerik anischen Präsidenten geben. Nicht mit den Möglichkeiten, die ihnen momentan zur Verfügung standen. Über das weitere Vorgehen sollten sich höhere Stellen die Köpfe zerbrechen, vereinbarten sie.
Dann wurde telefoniert.
Die Eishöhlen, Ötztal
10.Jänner 2017
06:47 Ortszeit
Major Benjamin Hart wusste, dass sie auf der richtigen Spur waren, als er das verbogene Headset aufhob, das der Mann offensichtlich weggeworfen hatte, als sie den Funkverkehr eingestellt hatten.
Er führte sein Dreimannteam persönlich an, nur der Co rporal mit seinem mit frischen Akkus versehenen Notebook war am Höhleneingang zurückgeblieben und blockierte diesen mit seinem M4. Der Corporal lag in guter Deckung und hatte freies Schussfeld auf den Eingang. Dort würde also mit Sicherheit keiner lebend rauskommen.
Der Hubschrauber und seine Crew befanden sich unter e iner Tarnplane neben dem kleinen See und warteten geduldig auf Harts Rückkehr. Die beiden Piloten machten sich ungefähr alle zwei Stunden daran, den schweren Schnee von der Plane abzuschaufeln, da diese sonst zu zerreißen drohte. Neben der Stealth-Maschine, im kalten Schnee, mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt, lagen die Leichen von Ken Wade, Sergeant Major Huff, Specialist Sevits, und, vor einer halben Stunde neu dazugekommen, der frisch verstorbene Sergeant Tellis, dessen Körper noch lauwarm war.
Der Pilot der Maschine, ein Chief Warrant Officer des 16th Special Operations Command der US Air Force, sah mies gelaunt auf die Toten hinüber, die er später in seinem Lad eraum noch zu verstauen hatte. Er hatte gewusst, dass es Tote zu bergen geben würde, hätte aber nicht gedacht, dass dreiviertel davon Green Berets sein würden. Aber genauso sah es momentan aus. Er schnippte seine zu Ende gerauchte Zigarette in den Schnee und machte sich daran, einen mitgebrachten Mars-Riegel zu verspeisen. Der Copilot griff nach dem kleinen grünen Feldspaten und begann erneut, die Plane vom Schnee zu befreien.
Major Hart ließ das Headset in einer seiner Hosentaschen verschwinden und führte die Gruppe weiter. Es waren nun schon Geländekonturen innerhalb der dunklen Höhlen zu erkennen, auch ohne Nachtsichtgerät. Die Morgendämmerung schritt weiter vorwärts und in einer halben Stunde würde es im Freien taghell und hier in den Höhlen vermutlich hell genug sein. Vielleicht hatten sie bis dahin bereits Kontakt hergestellt, hoffte er.
Es war Zeit, diese Sache zu Ende zu bringen, und er würde es beenden. Lautlos schlichen die drei Männer weiter durchs kalte Eis des Gletschers.
07:05
Crowe hielt sich an dem für die Touristen ins Eis geschl agene Tau fest, als er Commander Nina Williams den großen Absatz hoch half, den es für die Gruppe zu überwinden gab. Das dicke Tau war für ihn Indiz dafür, dass er nach wie vor auf dem richtigen Weg war. Er konnte sich erinnern, dass die Stelle, an der man die Verbindung zum Bergwerk sehen konnte, ebenfalls mit solchen Tauen abgesichert gewesen war. Er war sich nicht sicher, doch er glaubte, dass sie es nicht mehr weit hatten. Es war wieder eine kleine Spur heller in den Höhlen geworden, was jedoch nicht bedeutete, dass man viel sehen konnte. Es war nur ein silberner Hauch eines Dämmerns, das von oben die Höhlen benetzte, nur sehr wenig Licht, doch besser als gar nichts.
Dann schlich Crowe um die Biegung des Stollens, dem sie gefolgt waren und befand sich plötzlich in einer großen Höhle. Er hörte Wasser fließen und dachte sofort an Trinkwasser, das sie alle dringend brauchten. Er sah sich um und entdeckte ri esige Eiszapfen, die von der in der beginnenden Dämmerung bereits schwach leuchtenden Decke meterweit in die Tiefe hingen. Manche trafen sich unten schon wieder mit nach oben wachsenden Eisspeeren, die aus den Schmelzwassertropfen der hängenden Eiszapfen entstanden waren, und bildeten somit säulenartige Gebilde, die scheinbar die Decke stützten.
In dieser Höhle war es nun deutlich heller, als in den Sto llen, die sie überwunden hatten, da durch eine Gletscherspalte Licht einfiel. Crowe entdeckte auch die Schneeflocken, die durch die Öffnung eindrangen und friedlich bis auf den gefrorenen Boden der Höhle nieder fielen. Die ganze Decke, so erkannte er jetzt, war zerklüftet und von Spalten durchzogen. Überall fiel Schnee in kleinen Mengen in den Hohlraum, aus manchen tropfte Wasser in die Tiefe.
Und dann sah er den befestigten
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