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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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Weg und die dicken Taue, die ihn links und rechts abgrenzten. Und am anderen Ende der Höhle konnte er ganz schwach das Trümmerfeld aus Eisschollen erkennen, von dem der Bergführer ihm im Sommer erzählt hatte. Der Eingang zum Bergwerk musste da hinten irgendwo sein, wusste er. Sie mussten ihn jetzt nur mehr finden und, das war der weit schwierigere Teil, in einem Stück das Eisfeld überwinden.
    Er drehte sich zu den staunenden Menschen um, die hinter ihm standen und erklärte ihnen, was er vor hatte. Dann zog er sein Taschenmesser und sie machten sich an die Arbeit.
     
    07:15
     
    Steven Crowe balancierte über eine schräg im Trümme rfeld liegende Eisscholle, hatte dabei seine Arme stabilisierend ausgestreckt, und versuchte nicht auszurutschen. Um seine Taille war ein dickes Tau gewickelt, das er aus den Abgrenzungen und Steighilfen, die an den Wänden und Absturzkanten montiert gewesen waren, zusammengeknotet hatte. Das Seil, das er nun hinter sich herzog, war an einem der zahlreichen Eispfeiler befestigt, der zweite Aufhängpunkt des Taus lag noch vor ihm.
    Crowe kam zum Rand der Scholle, blickte hinauf auf die Kante eines großen Eisblockes, der direkt vor ihm lag und schätzte die Höhe ab. Er hauchte sich in die Hände, ging in die Knie und federte ab. Er fand Halt und ließ sich kurz baumeln, testete die Sicherheit seines Haltes aus. Dann spannte er seine von einem täglichen Training mit weit über hundert Klimmz ügen gestählten Oberarmmuskeln und zog sich mühelos in die Höhe. Er griff weiter nach vorne, belastete seine Bauchmuskeln und schwang ein Bein auf die Oberseite des Eisblockes. Er fand keinen Halt, rutschte ab und musste es ein zweites Mal versuchen. Dieses Mal verhakte sich sein zu kleiner, aus der mittlerweile zusammengebrochenen Schutzhütte entliehener Stiefel in einer kleinen Rille und er konnte sich ganz hoch ziehen.
    Crowe stand auf und ging vier Schritte nach vorne. Er b efand sich erneut an einer Kante und sah in eine Gletscherspalte, die etwa drei Meter breit und verdammt tief war. Crowe sah den Grund der Spalte nicht, also hielt er es für keine besonders gute Idee, hier jetzt abzustürzen. Deshalb überprüfte er, ob das Tau an seiner Hüfte genügend Spiel hatte, bevor er sprang.
    Er trat zurück, atmete tief ein und aus und sprintete dann los. Crowe katapultierte sich kräftig in die Höhe und segelte mit rudernden Armen durch die kalte Luft. Dann berührten seine Fußsohlen die rutschige Oberfläche auf der gegenüber liegenden Seite, glitten unter ihm weg und er landete unsanft auf seinem Hintern. Crowe verzog das Gesicht und versuchte den stechenden Schmerz, der sich aus seinen Lendenwirbeln meldete, zu ignorieren. Stattdessen stand er auf und winkte hinüber zu den anderen, die seine Kletterpartie besorgt verfolgt hatten.
    Crowe überwand einen weiteren niedrigen Eisblock, der anscheinend von der Decke herab gestürzt war, watete einige Schritte durch pulvrigen Schnee und räumte zerbrochene Eiszapfen zur Seite. Dann sah er die ausgefransten Ränder des großen Loches in der Wand und schlüpfte hindurch in die Dunkelheit.
    Er befand sich nun im alten Bergwerk.
     
     
    Delaware Water Gap, New York
    10.Jänner 201 7
    01:20 Ortszeit
     
    Das große Naherholungsgebiet nur wenige Kilometer westlich von New York City liegt direkt an der Interstate 80 und ist von der großen Metropole aus recht bequem und rasch zu erreichen. Der Water Gap, durch den der Delaware River fließt und dabei die Staaten Pennsylvania und New Jersey trennt, bis er schließlich in der Delaware Bay in den Atlantik mündet, dient den erholungssuchenden Großstädtern als Pic knickplatz, Wandergebiet, Angelplatz und Campingziel.
    Die Insassen des dunkelgrauen Vans mit Washingtoner Kennzeichen, der über einen Forstweg bis tief in den Gap vo rgedrungen war, hatten ganz andere Pläne, als sich zu erholen. Der Wagen stoppte an einem kleinen, aber tiefen See und zwei dunkel gekleidete Männer stiegen aus. Die hinteren Klapptüren des Vans öffneten sich und die Männer holten zwei Sporttaschen heraus. Die Taschen waren schwer, sodass jeder der Männer nur eine Tasche trug. Einer der beiden Männer bleib am Ufer des Sees bei den beiden Taschen, während der zweite ein kleines Plastikpaket aus dem Van holte und es dem zweiten Mann übergab. Das Plastikpaket war ein komprimiertes Schlauchboot, welches durch Aktivierung eines Pressluftzylinders in Sekundenschnelle aufgeblasen werden konnte. Während das Boot sich

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