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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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in der die anderen auf ihn warteten.
    “Sofort alles zusammenpacken”, befahl er barsch. “Wir müssen auf der Stelle aufbrechen.”
    “Was ist los, Crowe?”, fragte General Arnold. “Was ist da draußen passiert, was war das für ein Schrei und warum haben wir solange geschlafen?” Sein Tonfall war kühl und ärgerlich, er wusste, dass Crowe eingeschlafen war.
    “Die Special Forces sind bereits auf dem Weg zu uns, Sir. Keine Ahnung, wie viel Vorsprung wir noch haben, aber wir müssen so schnell wie möglich weg hier.”
    Er sah nach oben, den Stollen entlang, der tiefer ins Eis führte. Er konnte noch kein Tageslicht erkennen, doch dra ußen dämmerte es vermutlich schon.
    “Dann sollten wir gehen”, sagte General Arnold.
    “Und zwar sofort.”
     
    Crowe übernahm die Führung, suchte den Weg mit seinem Nachtsichtgerät und versuchte sich daran zu erinnern, wohin sie mussten. Er war nur ein einziges Mal hier drinnen gewesen. Der Bergführer, mit dem er hier die Führung gemacht hatte, hatte ihm ein zackiges Loch jenseits der Absperrungen gezeigt und seine Frage beantwortet, woher dieses Loch stammte. Jenseits des begehbaren Pfades, hinter Eisschollen, Spalten und Eiszapfen verborgen lag das alte Silberbergwerk, in dem im Mittelalter wenig erfolgreich eine Handvoll Silber und etwas Bergkristall abgebaut worden war. Beim Graben der Stollen waren die Bergmänner etwas zu tief in den Berg eingedrungen und hatten die Gletscherhöhlen erreicht. Dieses Loch, das er gesehen hatte, stellte die Verbindung zwischen Eishöhlen und Bergwerk dar.
    Und genau dahin führte er die kleine Gruppe jetzt.
    Er fluchte leise und verwünschte sich selber wegen seines schweren Fehlers. Hoffentlich würden sie nicht wegen seiner Dummheit dran glauben müssen. Das hätten der General und Nina nicht verdient. Bei sich selber und dem Präsidenten sah er die Sache anders.
    Besonders beim Präsidenten war er ganz entschieden a nderer Meinung.
     
    Sölden, Tirol, Österreich
    10.Jänner 2017
    06:30 Ortszeit
     
    Die Männer standen vor dem rot gestrichenen gemeinsamen Gebäude der Einsatzkräfte in Sölden und sahen mit zugekniffenen Augen in den dämmrigen Himmel. Dicke Schneeflocken fielen pausenlos und stellten die Räumungsmannschaften vor große Probleme. Überall lagen die Schneemassen, die sich während der Nacht angesammelt hatten und blockierten Ausfahrten, Gehsteige und Parkplätze. Ein stetig eisiger Wind wehte vom Gletscher herunter und trieb die dicken Flocken vor sich her.
    Der Postenkommandant der Polizei, der Bürgermeister der Gemeinde Sölden, der Obmann der Bergrettung, der Chef der Bergbahnen und der Feuerwehrkommandant standen im Kreis und berieten  lautstark über die Situation. Der Landeshaup tmann hatte sein Kommen für Vormittag angekündigt und aus Wien sollte auch jemand kommen, vermutlich gegen Mittag. Die ganze Pressemeute hatte sich bereits eingefunden und blockierte mit ihren Übertragungswägen zusätzlich die Räumungsarbeiten. Der Hilferuf aus den Bergen war also an das breite Licht der Öffentlichkeit gelangt.
    Beamte der Polizei waren bereits dabei, die Vans der Fer nsehteams auf einen abgesperrten Bereich des Parkplatzes der Seilbahn umzuleiten, während immer neue Fahrzeuge mit den verräterischen Antennen auf den Dächern eintrafen.
    Die Lawinenkommission hatte die Warnstufe Fünf ve rhängt, die höchst mögliche. Die schweren Schneefälle hatten bereits zu mehreren kleinen Abgängen geführt und es würde wahrscheinlich nicht mehr lange dauern, bis größere Lawinen abgingen. Es war weiters nicht sicher, wie lange die Bundesstraße noch offen gehalten werden konnte, da es mehrere gefährliche Stellen im Tal gab, auf denen Lawinen die Straße erreichen konnten.
    Der Wetterbericht für heute verhieß außerdem keine Be sserung. Das mächtige Italientief hatte sich über dem Golf von Genua fest gesetzt und schaufelte massenweise feuchte Luft in die Alpen. Dort traf sie sich mit eisig kalten Luftmassen aus dem Osten Europas und die Folge war Schnee, Schnee und noch viel mehr Schnee. Das Zentrum der Niederschläge lag dabei über Osttirol und Kärnten, doch Nordtirol und Südtirol waren kaum begünstigt. Der Bürgermeister, ein knapp sechzigjähriger Einheimischer konnte sich an keine so starken Schneefälle erinnern, nicht in all den Jahren, die er bereits hier lebte.
    Während immer mehr Menschen eintrafen, Journalisten, Rettungskräfte und Neugierige, trafen die Männer eine En tscheidung.
    Es

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