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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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zischend auseinander faltete, kehrte einer der Männer zum Van zurück und holte einige Metallscheiben, es waren alte Hantelgewichte, die er ebenfalls zum Ufer beförderte.
    Schließlich wurde das Schlauchboot auf den See gesch oben, der teilweise zugefroren war, dies aber nur an den Stellen, die tagsüber von der Sonne nicht erreicht werden konnten. An den Stellen, wo der kleine Bach in den See mündete und ihn schließlich wieder verließ, war ebenfalls kein Eis. Beide Taschen und die Eisengewichte wurden auf das Boot geladen, welches dann in der mondlosen Schwärze der Nacht über die spiegelglatte Oberfläche des klaren Seewassers glitt, angetrieben durch gleichmäßige Ruderschläge des größeren der beiden Männer. Nach wenigen Minuten war die Mitte des Sees erreicht und das Rudern wurde eingestellt. Die Männer öffneten die beiden Taschen, in denen sich weitere dicht verschlossene Plastiksäcke mit den sterblichen Überresten Colonel Ed Bremners befanden, und luden die schweren Hantelscheiben ins Innere der robusten Nylontaschen. Beide Männer ignorierten das eklige Geräusch, verursacht durch den schweren Stahl, als dieser auf den rot verschmierten Plastikbeuteln zu liegen kam. Beide Männer hatten so viel Blut und Tod in ihrem Leben gesehen, dass sie diese weitere, wenn auch zugegebenermaßen nicht besonders appetitlich zugerichtete Leiche nicht weiter aufregte.
    Die erste Tasche wurde wieder verschlossen und ve rschwand mit einem leisen Plumpsen im schwarzen Spiegel der Wasseroberfläche, wo sie dann rasch in die Tiefe sank. Es folgte die zweite Tasche, um sich ebenfalls auf diese ungefähr fünfzig Meter tiefe letzte Reise zu machen, bevor sie auf dem schlammigen Untergrund aufschlagen sollte.
    „Ruhe in Frieden, du verräterischer Drecksack“, brummte Major General Cliff Garrett oben im Boot. Vice Admiral Jim Franklin sagte nichts, als er die Ruder packte und das Boot zurück zum Ufer dirigierte. Seine Gedanken waren bereits wi eder tausende Meilen weiter östlich und betrafen einen weiteren Drecksack, den es erst noch umzubringen galt. Doch diesen Job durften andere Männer ausführen. Hoffentlich würden sie ihren Einsatz ebenso erfolgreich abschließen, wie es den beiden hohen Offizieren heute Nacht gelungen war, als sie sich der Schlange in ihrem Nest entledigt hatten.
    Franklin war nicht ganz glücklich über die letzte Meldung, die er von General Grant erhalten hatte. Offensichtlich lief der Einsatz nicht ganz so rund, wie sich Grant das vorgestellt ha tte. Aber der General hatte ihn beruhigt.
    Der Junge macht das schon für uns Jim , hatte er gesagt. Er braucht nur noch ein bisschen Zeit. Geben wir sie ihm einfach und warten ab . 
    Franklin wäre es lieber gewesen, die Sache hätte heute Nacht ein Ende gefunden, do ch er konnte von hier aus ohnehin nichts mehr ändern. Also dachte er nicht mehr länger über den Einsatz in Österreich nach und passte auf, dass das kleine Boot mit den beiden schweren Männern nicht kenterte. Mit kräftigen Zügen schaufelte er das Paddel durch das kalte, schwarze Wasser und entfernte sich immer mehr von der letzten Ruhestätte des leider sehr unzuverlässigen Colonel Bremner. 
    Sie erreichten das Ufer, hievten das Schlauchboot an Land und ließen die Luft entweichen. Danach packten sie es zusa mmen und verstauten es hinten im Wagen.
    Der dunkle Van verließ den kleinen See und hinterließ d abei Autospuren, die jedoch als eine untere vielen, niemanden näher interessieren sollten. Keine halbe Stunde später waren auch die Koffer des Colonels entsorgt. Alle persönlichen Gegenstände Bremners hatte Franklin bereits zuvor an sich genommen. Diese Dinge zu verbrennen, hatte er sich persönlich vorgenommen.
    Colonel Ed Bremner hatte aufgehört zu existieren.
     
    Die Eishöhlen, Ötztal
    10.Jänner 2017
    07:23 Ortszeit
     
    President Marvin James hatte schreckliche Angst, doch er dachte nicht daran, dies zu zeigen. Nicht vor dem General, nicht vor der Offizierin und erst recht nicht vor diesem arr oganten Idioten, auf dessen Hilfe sie wohl angewiesen waren. Und außerdem war ihm kalt.
    Er sah hoch zu dem Tau, das über das Eisfeld gespannt war, das dieser Typ durchklettert hatte. Das Seil war an der anderen Seite irgendwo im Inneren dieses dunklen Lochs b efestigt worden, durch das sie von hier fliehen sollten. So war der tolle Plan dieses Mannes, ah ja, Crowe nannte er sich nun, und nun lag es an ihm selber, dieses dämliche Seil zu besteigen und sich ebenso über

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