Delta Operator (German Edition)
legte sie aufs Lenkrad.
„Aussteigen, Sofort!“, brüllte der Corporal der mittlerweile von zwei weiteren herbeieilenden Wachen Verstärkung erhielt, die sich rechts neben dem Chevrolet mit schussbereiten G ewehren aufbauten.
„Ganz ruhig, Corporal“, sagte Crowe. „Ich steige jetzt ganz langsam aus, okay?“
Das Schloss klickte und die Tür des Wagens sprang auf. Crowe schob sie vorsichtig weiter auf und stieg ganz langsam aus. Als er aufrecht stand, hob er beide Arme und folgte den Anweisungen des Corporals, sich umzudrehen. Keine fünf Sekunden später wurden seine Arme brutal nach unten geri ssen und Handschellen klickten. Crowes Körper spannte sich, seine Sinne verschärften sich und nur mühsam unterdrückte er den langjährig antrainierten Impuls, zuzuschlagen.
Er war ein Gefangener, schon wieder.
Crowe saß in einem kleinen fensterlosen Raum und wart ete. Der Ventilator an der grau gestrichenen Decke drehte sich langsam, die Wände konnten wieder mal einen neuen Anstrich vertragen und der Linoleumboden war erst vor kurzem frisch gewischt worden. Ein einzelnes schwarzes Kreuz zierte die Wand gegenüber des Tisches, an dem er nun schon seit mindestens eineinhalb Stunden saß und sich fragte, was zum Teufel er falsch gemacht hatte. Er beschwor sich ruhig zu bleiben und versuchte sich zu entspannen.
Crowe hatte nicht eine aufregend dramatische Flucht aus einem feindseligen fremdartigen Land hinter sich gebracht, nur um hier, in se iner Heimat, erneut eingesperrt zu werden. Er spürte die Schweißtropfen an seinem Haaransatz und unterdrückte das aufkeimende Gefühl der Klaustrophobie, das ihn hier in diesem winzigen Raum zu übermannen drohte.
Als die Tür sich plötzlich öffnete und ein breitschultriger grauhaariger Mann in grüner Uniform eintrat, schreckte Crowe aus seinen Gedanken und richtete sich auf. Sein Blick wanderte über die Gestalt des Mannes und er erkannte in Sekunde nbruchteilen, Rang und Waffengattung seines Gegenübers. Ein weiterer Mann folgte dem Colonel der US Special Forces, dieser trug jedoch Zivil und war wesentlich jünger, als der Berufsoffizier. Der Typ sah ganz nach Anwalt aus und Crowe konnte ihn vom ersten Augenblick an nicht ausstehen.
Crowe folgte seiner Ausbildung und erhob sich trotz der Handschellen elegant und nahm Haltung an. Er wartete, hörte das Schließen der Tür und das Rücken der beiden Stühle auf der anderen Seite des Tisches. Sein Blick ging geradeaus, als der Colonel endlich etwas sagte.
„Setzen Sie sich“, sagte er müde und nahm dann selber auf dem billigen Plastikstuhl Platz. Crowe setzte sich ebenfalls und versuchte sich seine Irritation nicht anmerken zu lassen, die sich seiner bemächtigt hatte, da ihn der Colonel nicht mit seinem Rang angesprochen hatte. Der zweite Mann sagte nichts, parkte nur seinen in einem teuer aussehenden glänzenden schwarzen Halbschuh steckenden Fuß auf dem zweiten Stuhl und lehnte sich erwartungsvoll nach vorne. Crowe wartete noch immer, und als keiner der beiden Männer etwas sagte, war es an ihm, die erste Frage zu stellen.
„Colonel“, begann er ruhig, „darf ich fragen, was mit me inem Ausweis nicht stimmt und warum ich hier festgehalten werde?“
Sein militärisches Gegenüber sah ihn lange an, dann an twortete der Offizier. Crowe meinte, so etwas wie Unbehagen in den Augen des Colonels zu entdecken, nur ganz kurz zwar, aber für Crowe nicht zu übersehen.
„Es gibt da tatsächlich ein großes Problem mit Ihnen, Crowe“, sagte der Colonel ruhig und sah ihm dabei direkt in die A ugen.
„Sie sind nämlich tot.“
Crowe glaubte, sich ganz gewaltig verhört zu haben, musste unabsichtlich grinsen und sah dann auch den zweiten Mann, den Zivilisten kopfschüttelnd an.
„Was soll das? Ich bin zwar durch die Hölle gegangen, aber ich bin ganz offensichtlich nicht tot, auch wenn Sie mich vie lleicht schon lange abgeschrieben haben.“
Beide Männer sahen ihn ernst an, sagten aber nichts.
„Aber alle Männer meiner Einheit sind tot“, schloss Crowe leise. „Aber das wissen Sie ja mit Sicherheit.“
„Ich glaube, Sie haben uns nicht ganz richtig verstanden“, sagte nun der zweite Mann, worauf Crowe ihn genauer muste rte. CIA, entschied er, ganz eindeutig.
„Sie sind tot, Crowe. Für uns hat es Sie nie gegeben und wir können hier gar nichts für Sie tun, kapiert? Dieser Au sweis“, lächelte der CIA-Mann und wedelte mit der ID-Karte vor Crowes Gesicht, „ist eine ziemlich gute Fälschung und
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