Delta Operator (German Edition)
Infanteriesoldat wie Garrett betrachtete diese mumifizierten Maschinen eher wie ein Tourist – ein ziemlich uninteressierter Tourist, der nur Augen für die 747 hatte, deren hoch aufragendes Leitwerk jetzt über der krummen Nase einer uralten F-4 Phantom auftauchte. Neben der großen Boeing standen noch mehrere andere ehemalige Verkehrsflugzeuge, die aber allesamt wesentlich kleiner als der Jumbo waren. Garretts Jeep überquerte einen weiteren Bereich des Lagerfeldes, auf dem verschiedene Flugzeugteile aufgetürmt waren, dann parkte er direkt unter der Tragfläche der 747, einem ehemaligen Lufthansa-Jet, der irgendwie hier in Arizona gestrandet war. Ein paar Arbeiter des AMARC waren gerade damit beschäftigt, die riesigen Triebwerke der Maschinen mit speziellen Leichtbauteilen zu verschließen und sie damit für die Versieglung mit dem speziellen Vinyl-Plastik-Überzug vorzubereiten. Die anderen Großraumjets waren bereits versiegelt und standen mumifiziert auf dem staubig trockenen Sandboden. Der General, dessen Gesichtszüge im Schatten unter der tarnfarbenen Mütze nicht zu erkennen waren, wartete, bis der zweite Hummer neben ihm stehen geblieben war, bevor er ausstieg. Aus Garretts Hummer waren mittlerweile auch die drei Marines geklettert, die mit ihren Berettas rund um den General Stellung bezogen hatten und die Arbeiter bei den Triebwerken mürrisch beobachteten.
„Sergeant Dobbs“, sagte General Garrett gleichgültig, „so rgen Sie dafür, dass wir ungestört sind.“
Der breitschultrige Marine, der den General um einen Kopf überragte, nickte und marschierte, begleitet von den drei Marines aus Garretts Hummer, auf die Arbeiter zu. Eine Min ute später waren sie allein. Als Dobbs wieder bei seinem General stand, der inzwischen Corporal Lavinski einige Befehle erteilt hatte, wandte sich Garrett direkt an ihn.
„Sergeant, bereiten Sie alles vor, während ich dem Ko mmandanten des Stützpunktes einen Besuch abstatte und dafür sorge, das unsere …“, Garrett lächelte humorlos, als er fortfuhr, „ …unsere Übung ungestört abläuft.“
„Aye, Aye, Sir!“, bellte Dobbs und nahm Haltung an. Ga rrett marschierte mit großen Schritten auf den Hummer zu und setzte sich selber hinters Steuer. Als der breite Geländewagen mit den beiden Sternen auf der heißen Motorhaube dann mit durchdrehenden Reifen Staub aufwirbelnd das Rollfeld verlassen und auf der Zufahrtstraße in Richtung Kommandantur verschwunden war, sagte Dobbs zu Lavinski, der inzwischen neben ihm stand: „Na, dann wollen wir doch mal das Paket an Bord bringen.“
Lavinski nickte und verschwand dann, zusammen mit den drei anderen Marines am Heck des verbliebenen Hu mmers. Dobbs hingegen sah sich um, vergewisserte sich, dass sie ungestört waren, um dann schließlich Lavinski und seine Männer zu überwachen. Aus dem Heck des Geländewagens luden die Marines eine Kiste, die auf allen Seiten mehrere Löcher hatte. Die Männer packten die Kiste, hoben sie hoch und trugen sie mehr oder weniger mühelos die schmale Gangway hinauf, die zur vorderen Luke der Boeing führte.
„Willkommen an Bord, Doc!“ , flüsterte Dobbs, bevor er sich noch einmal umsah und dann ebenfalls im Bauch des riesigen Flugzeugs verschwand. Nur wenige Augenblicke, nachdem Dobbs durch die Luke nach innen geschlüpft war, kamen nacheinander die drei anderen Marines wieder aus dem Flugzeug. Zwei Männer überwanden die Gangway nach unten und nahmen dann links und rechts des riesigen Jets Aufstellung. Der dritte Soldat blieb oben und verharrte regungslos neben der Luke, die ins Innere der Maschine führte. Dabei vergewisserten sich die drei Soldaten, dass ihre Berettas geladen und gesichert waren. Die Luke oben am Flugzeug war mittlerweile geschlossen worden.
Fünfzig Minuten später war Garrett zurück. Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte nach wie vor unbarmherzig auf die staubtrockene Wüste herunter. Garrett schwitzte stark, obwohl er sich die letzte knappe Stunde im klimatisierten Büro des Basiskommandanten, Air Force Brigadier General Wayne Thomson, aufgehalten hatte. Der Fliegergeneral hatte sich überrascht über den unangekündigten Besuch der kleinen Abordnung Marines gezeigt und natürlich den Grund für ihre Anwesenheit wissen wollen. Garrett hatte daraufhin ein weiteres Dokument auf den Tisch des Generals gelegt und eigentlich nur wenige Worte verlieren müssen, um seine Absichten zu erklären. Die restliche Zeit hatte Garrett dann in belanglosem
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