Delta Operator (German Edition)
Kollege, der inzwischen aus dem Wachhäuschen getreten war und den beiden Wagen hinterherblickte, konnte sich an keinen dermaßen beeindruckenden Soldaten erinnern. Der Torposten sah den Fahrzeugen noch kurz nach, bis sie hinter einem der großen Hangars verschwunden waren.
„Wer war denn das?“ erkundigte sich der zweite Wachso ldat.
„Marines“ antwortete der Torposten, so als ob damit alles gesagt wäre. „Ein Major General, mitten in der beschissenen Wüste von Arizona. Weit weg von irgendwelchen Schiffen und kein Tropfen Wasser weit und breit.“ Er schüttelte den Kopf und wandte sich ab.
„Und was wollen die Typen hier bei uns?“, fragte der Wachsoldat, der noch immer in die Richtung starrte, wo die beiden Hummer verschwunden waren.
„Antiterrorübung“ gab der Torposten über die Schulter z urück.
Der Wachposten nickte nur. Das erklärte alles, entschied er, als er für die letzten zehn Minuten in die relative Kühle des Wachhäuschens zurückkehrte. Die nächste Stunde würde er in der sengenden Hitze zubringen müssen, während sich sein Kollege ins Wachhäuschen zurückziehen könnte, und das gefiel ihm nicht besonders.
Sergeant Bruce Dobbs hatte die Scheibe seines Hummers nun doch wieder geschlossen. Der feine, rotbraune Staub, den Garretts Wagen vor ihm aufwirbelte, nahm ihm fast die Sicht. Er ließ sich etwas zurückfallen und hielt den Abstand zum General gleich bleibend bei etwa sechzig Metern. Links und rechts neben der asphaltierten Straße standen hinter einem nicht sehr hohen Maschendrahtzaun hunderte ausgediente Flugzeuge, die darauf warteten, entweder ausgeschlachtet und verschrottet oder aber bei Bedarf wieder reaktiviert zu werden. In der trockenen Wüste Arizonas herrschte ein regelrecht ideales Klima, um solche Flugzeuge nach einer speziellen Behandlung über mehrere Jahre problemlos konservieren zu können. Dazu wurden Klappen, Fenster und Türen der Luftfahrzeuge versiegelt und die gesamte Maschine anschließend mit einem weißen Sprühfilm überzogen. Diese weiße Schicht schützte einerseits vor Staubpartikeln und Sandstürmen, andererseits bot die weiße Farbe einen ausgezeichneten Schutz gegen die sengende Sonne, die hier den allergrößten Teil des Jahres vom Himmel brannte. Zusätzlich wurde das Treibstoffsystem mit einem speziellen Leichtöl gefüllt, das die Leitungen vor Korrosion schützte. So gelang es den Männern und Frauen des AMARC (Aerospace Maintenance and Regeneration Center), das hier auf der Basis stationiert war, an die viertausendfünfhundert Luftfahrzeuge aller möglichen Klassen und Typen auf Jahre hinweg lagern zu können, ohne dass diesen Maschinen dauerhafter Schaden zugefügt wurde. Außerdem eignete sich der extrem harte Boden in dieser Gegend nach einer entsprechend genauen Planierung der Oberfläche ausgezeichnet für ausgedehnte Stellflächen und Parkmöglichkeiten für die vielen Maschinen. Dazu musste nicht einmal asphaltiert werden, noch musste die Air Force sündteure Betonpisten anlegen. Mit dem Verkauf von Bestandteilen aus den gelagerten Flugzeugen an Kunden in der ganzen Welt verdiente die Air Force noch zusätzlich bares Geld.
All diese Tatsachen interessierten Sergeant Dobbs und se inen Beifahrer Corporal Lavinski herzlich wenig, zum Teil wussten die beiden nicht einmal, was genau hier geschah. General Garrett im ersten Jeep kannte zwar die Bedeutung des AMARC, doch auch ihn interessierte der Stützpunkt nur am Rande. Dem Zweisterne-General war hier nur eine einzige Sache wichtig: Die eingemottete Boeing 747, die auf einem eigens abgegrenzten Rollfeld für ausgediente Zivilflugzeuge stand. Garrett kannte die Position der Maschine durch diverse Satellitenfotos und die Angaben Colonel Bremners. Deshalb bog Garretts Fahrer nun von der breiten, asphaltierten Hauptstraße scharf nach rechts ab, auf einen weniger breiten und vielfach holprigeren Schotterweg. Die beiden Hummer passierten an die vierzig ausgediente F-14 Tomcats der Navy, die mit ihren weißen Schutzmänteln seltsam harmlos aussahen. Die meisten dieser Maschinen hatten den Kalten Krieg noch voll miterlebt und es war mittlerweile allerhöchste Zeit, diese Veteranen der Marinefliegerei aus dem Verkehr zu ziehen. Garrett sah weitere Stellplätze mit F-18 Hornets, die mittlerweile von den Joint Strike Fighters abgelöst wurden, F-15 und F-16 der Air Force sowie die alten Harriers der Marines. Ein altgedienter Kampfflieger wäre hier sicher ins Schwärmen gekommen, doch ein
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