Delta Operator (German Edition)
Smalltalk mit dem urplötzlich wesentlich entgegenkommenderen General Thomson verbracht. In Anbetracht der Tatsache, dass Garrett nichts so sehr hasste wie belangloses Geschwätz mit den diversen, dazugehörenden diplomatischen Feinheiten, hatte er sich ganz gut gehalten und seine Ungeduld so gut es nur ging unterdrückt.
Nun aber lief er die knarrende Gangway nach oben und nahm dabei immer drei der hohen Stufen auf einmal. Vor der geschlossenen Luke salutierte er dem abgestellten Posten, de ssen beide Kameraden irgendwo unten auf dem Rollfeld waren und die Umgebung im Auge behielten. Garrett öffnete die Luke und betrat das Innere der Boeing. Es war gleich wesentlich kühler, stellte er erleichtert fest. Doch das war nur ein für ihn subjektiv zutreffendes Empfinden. Im Inneren der in der prallen Sonne stehenden Maschine herrschten an die vierzig Grad Raumtemperatur. Im Vergleich zur brütenden Hitze auf dem Rollfeld, zusammen mit der stechenden Sonne allerdings war es wirklich ein paar Grade kühler. Erst der weiße Schutzfilm, der die Maschine später einhüllen sollte, würde die Temperaturen im Inneren der Maschine in einem vernünftigen Rahmen bleiben lassen. Doch bis dieser Film aufgebracht würde, sollten Garrett und seine Männer schon längst nicht mehr hier sein.
Garrett trug eine Tasche bei sich, die er nun Corporal L avinski in die Hände drückte. Dann fiel sein Blick auf den Doc, der heftig schwitzend mit käsig bleichem Gesicht auf einem der Klappsitze saß, die früher die Stewardessen benutzt haben mochten.
„Hier Corporal“, brummte Garrett, der erst jetzt die T asche los ließ, „sorgen Sie dafür, dass alle genug Wasser trinken.“ Ein durchaus als besorgt einzustufender Blick des Generals galt dem Häufchen Elend, das Dr. Clifford Baxter darstellte. „Und besonders Dr. Baxter. Ich will nicht, dass er uns jetzt noch eingeht.“
„Aye, Sir.“ Lavinski entfernte sich mit der Tasche, um Ba xter zu trinken zu geben. Außerdem hatte er selber auch gewaltigen Durst. Dobbs und Garrett blieben zurück und betrachteten gemeinsam den geistesabwesenden Ausdruck in Baxters Augen, die starr auf die Decke des Flugzeugs starrten.
„Meinen Sie, dass er uns noch helfen kann, Sir?“ , fragte Dobbs skeptisch, dem der glasige Blick des alten Mannes nicht besonders gefiel.
„Der wird schon wieder, Sergeant, der wird schon wieder.“ Garrett schien nun wieder recht zuversichtlich zu sein. Seine kurzzeitige Besorgnis war diesem bestimmten Ausdruck gew ichen, den die klaren, intelligenten Augen des Generals stets ausdrückten.
„Verlassen Sie sich darauf, Sergeant. Das hier wird er noch durchstehen.“
Damit war alles gesagt, zumindest für Garrett.
„Sergeant Dobbs“ befahl er, „holen Sie das Kartenmaterial und die anderen Unterlagen. Ich möchte heute Nachmittag noch anfangen. Und schicken Sie Lavinski rüber ins Magazin. Er soll genügend Wasser und ein paar Ventilatoren für uns organisi eren. Ein Hitzeschlag nützt niemandem.“
„Wird erledigt, General.“
Garrett sah kurz auf seine Armbanduhr. „Ich möchte um sechzehnhundert mit der Arbeit beginnen. Sorgen Sie dafür, dass Baxter bis dahin fit ist.“
Dobbs nickte und Garrett machte sich daran, das Flugzeug wieder zu verlassen.
„Ich hab noch ein paar Anrufe zu erledigen“, war noch durch das offene Schott der 747 zu hören, dann war der General auch schon draußen. Dobbs wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von seiner Stirn, dann nickte er Lavinski zu, der bei Baxter kniete, um ihn mit Wasser zu versorgen.
„Du hast den General gehört, Lavinski“ , sagte er. Dann sah er nach Baxter, den sie noch einige Tage brauchen würden.
Central Park, New York
0 6. Oktober 2016
Sergeant Andy Brown vom New York Police Department ging an jedem Sonntag im Central Park joggen, wenn er nicht gerade Wochenenddienst hatte. Dabei wurde er immer von seinem Partner Jimmy begleitet. Jimmy, der eigentlich Julius Westminster III hieß, war ein dreijähriger deutscher Schäferhund mit besonders hochwertiger Ahnenreihe und fundierter Ausbildung. Zusammen bildeten die beiden ein Team der K9 Hundestaffeln des NYPD und wurden meist auf Anforderung ihrer Kollegen im Kampf gegen Rauschgiftschmuggel eingesetzt. Doch Jimmy konnte auch jeden Sprengstoff aufspüren, der in irgendwelchen Mülleimern versteckt war oder von diesen verdammten Selbstmordattentätern am Körper getragen wurde. Sergeant Brown war stolz auf seinen Partner,
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