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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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dem Präsentierteller, und die verdammte Maschine war jetzt schon fast bei ihm. Das Dröhnen der Triebwerke war ohrenbetäubend. Wieder spannte Dobbs seine Muskeln an und stemmte sich nach oben. Da riss ein Teil seiner dreifach genähten Weste und er war frei. Fast augenblicklich ließ er sich in die Tiefe gleiten. Sekundenbruchteile später erfasste der linke Landescheinwerfer des Airbus den Deckel, der neben der Öffnung im Gras lag. Doch der Pilot konnte im ohnehin holprigen Gelände zwischen den Runways und im niedrigen Streiflicht, das alle Schatten vervielfachte und monströs aufblähte, nichts Verdächtiges entdecken. Außerdem rechnete er nicht mit einem zwei Meter großen US Marine, der sich unerlaubterweise in einen Kabelschacht zwängte.
    Als das Flugzeug vorbeigerollt war, schob sich noch einmal ein dicker Unterarm aus der Tiefe, schnappte sich den Deckel und zog ihn in einem Ruck auf den Rahmen. Das schwere Gusseisen rastete in seiner Verankerung ein. Dobbs und L avinski waren von der Oberfläche verschwunden und näherten sich ihrem Ziel nun unterirdisch.
     
    02:37
     
    „Alles klar, Sarge. Wir sind da!“ flüsterte Lavinski, als er mit seiner Taschenlampe die Wände des Kabelschachtes beleuchtete. Dann knipste er seine Lampe aus, sodass nur mehr das bläuliche Schimmern des Displays seines Palmtops die modrigen, schier endlosen Gänge unterhalb des Flughafens erhellte. Das kleine Gerät hatte die beiden Männer zielsicher bis hierher, nahe an das Satellitenterminal West gebracht. Sie befanden sich im verzweigten Kabelschachtnetz, dass die einzelnen Bereich des Flugplatzes mit Strom, Wasser und vielen, dicken Datenleitungen versorgte. Die Schächte waren etwa einen Meter Achtzig hoch und damit für Wartungsarbeiten ausgelegt. Wahrscheinlich für diese mickrigen Italiener, dachte Dobbs schlechtgelaunt, der die ganze Strecke im trüben, kalten Wasser fast kniend zurücklegen hatte müssen.

Jetzt sah er nach oben und erkannte schwache Lichtstra hlen die durch die Lüftungsöffnungen des über ihnen liegenden Deckels schimmerten. Aluminiumsteigbügel führten nach oben, der Deckel lag etwa zweieinhalb Meter über der Sohle des Kanals. Lavinski war bereits auf halbem Weg nach oben und hielt wieder das Glasfaserkabel mit der Linse in der Hand. Ganz langsam und vorsichtig steckte er die Kamera nach draußen. Dann drehte er die Linse und hielt Dobbs grinsend das Display seines Palmtops hin.
    „Perfekt!“ flüsterte Lavinski, als er eines der riesigen Räder der Air Force One keine zehn Meter entfernt vor sich sah.
    „Abwarten, Lavinksi“, brummte Dobbs, der sich noch g enauer umsehen wollte. Er bedeutete Lavinski durch ein Kreisen seines erhobenen Zeigefingers, dass er noch mehr von der Umgebung sehen wollte. Der Corporal nickte und begann, das Kameraauge langsam im Uhrzeigersinn zu drehen. Dobbs beobachtete dabei konzentriert das überraschend klare Bild auf dem kleinen Palmtop. Der breitschultrige Marine erkannte die Absperrzäune in einiger Entfernung, die die Maschine von unliebsamen Besuchern abschirmen sollten. Dann entdeckte er den ersten Secret  Service Agenten, der langsam die verzinkten Stahlelemente des Zaunes entlangging und dabei immer wieder stehen blieb.
    „Das ist Nummer Eins“, flüsterte Dobbs und beobachtete weiter. Nachdem Lavinskis Kamera ihre 360-Grad-Drehung beendet hatte, war Dobbs bei Nummer Sieben angelangt. Er fluchte verhalten, da er mit nur maximal fünf Agenten gerechnet hatte, die die Maschine nachts im Auge behielten. Wenn nun auch noch an Bord der Boeing Agenten sein würden, dann sah er langsam aber sicher schwarz.
    Glücklicherweise war es unterhalb der Maschine relativ dunkel, da die Scheinwerfer auf ihren hohen Masten nicht im Stande waren, bis unter den Jet zu leuchten. In seinen schwa rzen Kleidern sollte Dobbs nur sehr schwer zu erkennen sein.
    Bruce Dobbs hatte vorerst genug gesehen und wandte sich vom bläulichen Schein des kleinen Bildschirms ab.
    „Und los geht`s, Marv“, flüsterte Dobbs. „Ab jetzt nach Drehbuch Dr. Baxter.“
    Der Corporal nickte bestätigend und holte ein schmales, mattschwarzes Notebook aus seinem Rucksack. Der Palmtop blieb zur Beobachtung des Flugfeldes mit der Kamera verbu nden. Nun kam der hochtechnische Teil des Einsatzes. Jener Teil, den sie zusammen mit dem guten Dr. Baxter wochenlang geprobt und verfeinert hatten. Jetzt würde sich zeigen, wie wertvoll der alte Mann gewesen war.
     
    02:42
     
    Sergeant Bruce Dobbs

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