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Delta Operator (German Edition)

Delta Operator (German Edition)

Titel: Delta Operator (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Gruber
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Augenwinkel heraus bemerkte er jedoch noch etwas anderes.
     
    02:58
     
    Corporal Lavinkis Finger huschten über die Tastatur, dann hielt er inne und betrachtete angespannt die Lautstärkenanzeige, die das Mikrophon der Kamera auf seinen Bildschirm zauberte. Der Lärm des landenden Flugzeugs überlagerte das Schließgeräusch der Rampe, doch der angezeigte Dezibel-Wert des Jets nahm bereits rasch ab. Ihm blieben allenfalls noch zehn bis fünfzehn Sekunden. Als er wieder das Kamerabild auf seinem Bildschirm beobachtete, hielt er seine Waffe in der Hand.
     
    02:59
     
    Agent Thomas glaubte, eine Bewegung im Schatten unter dem Heck des Jets entdeckt zu haben. Er konnte diese Bewegung nicht zuordnen, doch irgendwas war da gewesen. Aufmerksam spähte er in die Finsternis. Er ging drei oder vier Schritte Richtung Bugfahrwerk, hielt an um heftig zu niesen, wischte sich mit dem Handrücken die Nase und ging weiter. Sein Kopf pochte und hämmerte durch das heftige Niesen und ihm war schwindlig. Über ihm prangte das Emblem des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika auf dem hellblau lackierten Bauch der 747, rechts von ihm sah er das innere der beiden riesigen General Electric-Düsentriebwerke des linken Flügels weniger als einen Meter über dem dunklen Asphalt des Flugfeldes. Die Bewegung war nicht mehr auszumachen, doch er war sich beinahe sicher, dass er etwas gesehen hatte. Zumindest glaubte er, dass da vielleicht etwas gewesen war. Langsam ging er weiter, wobei die rechte Hand im Inneren seines Anoraks verschwunden war. Seine Finger berührten den Griff der Handfeuerwaffe im Schulterhalfter, während er den Atem anhielt und horchte. Er war mittlerweile bei den vier schweren, zentralen Fahrwerken angekommen, die sich im Schwerpunkt des Flugzeugs in etwa auf Höhe der Flügel befanden. Seine Aufmerksamkeit galt nun dem Heck.
     
    03:01
     
    Sergeant Bruce Dobbs widerstand dem Drang zu atmen und konzentrierte sich auf die Stimme in seinem Ohr.
    „Er ist jetzt irgendwo zwischen den Fahrwerken, ich kann ihn nicht sehen“, flüsterte Lavinski, der den Mann aus den Augen verloren hatte .
    „Die Rampe ist zu und verriegelt, Sarge. Wenn er nichts gehört hat, dann kann er jetzt mit Sicherheit nichts mehr en tdecken.“
    Dobbs, dem die geflüsterten Informationen seines Partners Lavinski im absolut stillen Laderaum unglaublich laut erschi enen, konnte nur liegen bleiben und abwarten. Er wagte es nicht, Lavinski zu antworten. Sein Pulsschlag beruhigte sich wieder, nachdem er den Rucksack im letzten Moment durch die sich bereits schließende Luke gewuchtet hatte. Nun lag der Sack mit seinem brisanten Inhalt neben ihm auf dem Riffelblech der Rampe. Es stand momentan bestenfalls in den Sternen, ob Dobbs in dieser Nacht noch Gelegenheit haben würde, diesen Inhalt an Ort und Stelle zu platzieren, so wie er es in den letzten Wochen immer und immer wieder trainiert hatte.
     
    03:02
     
    Agent Thomas verharrte auf der Stelle und lauschte angespannt. Außer dem Lärm des Flugverkehrs hörte er nichts. Er stand direkt unter der Ladeklappe, die eindeutig verschlossen war. Thomas folgte dem Spalt, der den Umriss der Klappe darstellte und suchte nach irgendetwas Verdächtigem. Etwa eine halbe Minute lang starrte er nach oben, dann senkte er den Kopf. Sofort wurde ihm schwindlig und er schloss für einen Moment die Augen. Als er sie wieder öffnete, war alles wie zuvor. Nichts, keine Bewegung, kein Geräusch, absolut nichts. Er drehte sich um und ging zurück zu den zentralen Fahrgestellschächten. Mit einer Taschenlampe, die er in der Innentasche seines Anoraks mit sich führte, begann er, zuerst die beiden linken Schächte zu inspizieren. Das grelle LED-Licht der kleinen Lampe erhellte deren Innenraum und zeigte nichts anderes als Streben, Leitungen und Klappen. Thomas ging zur anderen Seite der riesigen Räder und beleuchtete die Schächte von einer anderen Position aus. Als er erneut nichts entdeckte, ging er zum rechten Fahrgestell.
    „Was machst du da, Burt?“ hörte er plötzlich die Stimme eines weiteren Agenten nur wenige Meter hinter sich. Er hatte die Schritte des Mannes auf dem Asphalt nicht gehört.
    „Ich dachte, ich hätte was gesehen“ antwortete Thomas heiser und hustete beinahe gleichzeitig. Sein Hals kratzte, seine Stimmbänder waren gereizt durch die wenigen Worte, die er herausgebracht hatte. Seine Lampe beleuchtete das Innere de r rechten Fahrgestellschächte, als der andere Agent neben ihn trat.

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