Delta Operator (German Edition)
Entdeckung relativ sicher, doch wohl fühlte sich Dobbs trotzdem nicht.
Der Flugverkehr war wegen des Nebels anscheinend ei ngestellt worden, denn schon seit einiger Zeit hatte sich nichts mehr am Himmel über Fiumicino getan. Dobbs war das nur recht, es bedeutete nämlich eine Sorge weniger.
„OK, Sarge, scheint kein Problem zu sein“, flüsterte L avinski, verstaute die kleine Kamera und den Kabel und zauberte stattdessen einen eleganten, schwarzen Spitzhammer aus seiner Weste hervor. Er hakte die Spitze des Hammers in eine Lüftungsöffnung des Deckels und zog heftig daran. Der Deckel rührte sich nicht, auch als es Lavinski noch einmal versuchte. Schulterzuckend sah er den viel stärkeren Dobbs an.
„Ist bestimmt zugefroren. Klopf mal die Ränder ab“ befahl Dobbs. Lavinski nickte und machte sich daran, auf das kalte, rostige Eisen des Deckels zu hämmern. Jeder Hammerschlag erklang unglaublich laut durch die Nacht und Dobbs hatte das beklemmende Gefühl, als ob die Schläge bis zum Vat ikan zu hören waren. Nachdem Lavinski ein paar Mal geklopft hatte, stoppte Dobbs ihn mit einer herrischen Geste und bedeutete ihm, noch einmal zu versuchen, den Deckel anzuheben.
Diesmal löste sich der Deckel knirschend, wobei einiger Schmutz und Humusteile in die Tiefe des Schachts fielen. L avinski zerrte den Deckel zur Seite und spähte in die pechschwarze Finsternis hinunter. Er konnte nichts erkennen und sah deshalb Dobbs an.
„Na los, runter mit dir“, sagte dieser nur. Dann hörte er das Kreischen von großen Flugzeugturbinen ein paar hundert M eter entfernt und erstarrte augenblicklich. Der Flugbetrieb ging offenbar munter weiter, trotz des Nebels. Die Beleuchtung entlang des Runways flammte auf, sodass Dobbs, der kniete, einen langen Schatten auf den grauen Boden warf. Selten zuvor hatte er sich so schutzlos gefühlt, wie in diesem Augenblick. Er hämmerte Lavinski auf die Schulter und trieb ihn damit zum schnellen Abstieg durch die Öffnung an. Lavinski stöhnte unter dem Hieb seines Sergeants auf und schwang die Beine in den Schacht. Fast augenblicklich fanden seine Stiefel halt an feuchten, rutschigen Steigbügeln, und er verschwand in der Tiefe. Dobbs sah sich nervös um. Hinter sich, durch die Nebelschwaden konnte er bereits ganz schwach rote und weiße Lichter erkennen, die abwechselnd blinkten. Das Dröhnen der Triebwerke wurde langsam und gleichmäßig lauter, die Maschine kam direkt auf ihn zu. Hastig schnallte er seinen schweren Rucksack ab und wuchtete ihn über die Öffnung. Inzwischen war Lavinski unten angekommen und machte sich für das Auffangen des Rucksackes bereit. Er selber hatte mitsamt seinem eigenen Rucksack durch die Öffnung klettern können, da seine Schultern und sein Brustkorb im Vergleich zu Dobbs eher lächerlich wirkten. Hier hatte sich das aber nicht unbedingt als Nachteil erwiesen. Außerdem war Lavinskis Rucksack wesentlich leichter und vom Umfang her deshalb bei weitem nicht so aufgebläht. Oben sah Lavinski Dobbs Umrisse, dann schob sich der Rucksack über die Öffnung.
„Alles klar!“ rief Lavinski, dann raubte ihm der Aufprall des Rucksacks den Atem und er fiel nach hinten um, ins kalte, etwa zehn Zentimeter hoch stehende Wasser am Boden des Kanals. Während er sich fluchend wieder aufrichtete, hörte er Dobbs sich stöhnend durch die Öffnung zwängen. L avinski sah nach oben und erkannte in den wenigen freien Stellen, die durch Dobbs massigen Körper nicht verdeckt wurden, dass es draußen ungewöhnlich hell war. Und das Kreischen der Turbinen konnte man auch hier unten nur schwer überhören. Nicht das erste Mal in dieser Nacht hatte er die Befürchtung, dass ihr Vorhaben irgendwie nicht klappen konnte.
02:29
Dobbs konnte nicht glauben, dass er festsaß. Vor sich, keine fünfzig Meter entfernt sah er bereits die Fahrgestellbeleuchtung und die riesigen Zwillingsreifen vorne am Bug des Flugzeuges. Die Positionsleuchten an den Flügeln blinkten grell und rhythmisch, die Landescheinwerfer erhellten sowohl den Runway, als auch weite Teile der bewachsenen Flächen zwischen den Asphaltkanten. Und damit auch Dobbs.
Er hatte sein Nachtsichtgerät bereits hochgeschoben, da es wegen der Scheinwerfer nicht mehr funktionierte und ihn nur blendete. Irgendwo hatte sich seine Weste an dem beschiss enen Rahmen des Deckels verhakt. Er stemmte sich wieder hoch, doch seine Weste rührte sich nicht. Langsam empfand Dobbs so etwas wie beginnende Panik. Er fühlte sich wie auf
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