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Dem Feuer versprochen

Dem Feuer versprochen

Titel: Dem Feuer versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Bellasie
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dass ich mit meinem Po aufgeregt auf dem schäbigen Polster herumrutschte. Ich wollte nicht mit ihm sprechen und so starrte ich einfach gebannt auf den kleinen Bildschirm zwischen den beiden Sitzen, auf dem durchgängig Werbesendungen liefen.
    „Hallo, mein Name ist Alexas Fisher und ich bin die Besitzerin von dem wundervollen Make-up-Studio Glamour. Für alle Neukunden gibt es 20 % Rabatt auf Haarentfernungen und Gesichtsbehandlungen ...“ Die freundliche Stimme der etwas dickeren Frau redete fröhlich weiter und meine Gedanken waren wieder bei dem Taxifahrer. Vielleicht sollte ich ihm das sagen und ihm die Adresse aufschreiben. Doch als hätte er bemerkt, dass ich über ihn nachdachte, drehte er sich zu mir um.
    „Stau, umdie Zeit. Ungewöhnlich. BestimmtnUnfall.“
    Klar Punkt, Komma und Leerzeichen wird völlig überschätzt. Mach die Zähne auseinander, wenn du mit mir redest. Doch ich sagte nichts, nickte nur. Als mich der Geruch von verfaultem Fisch traf, musste ich würgen. Gott, dreh dich wieder um, halt die Zähne zusammen und ach, rede einfach kein Wort mehr mit mir. Bitte flehte ich.
    „Können wir das Fenster herunter machen.“
    „ Funktioniertnicht. Gefährlich“
    „Wir sind mitten auf der Schnellstraße“.
    „Gefährlich“, wiederholte er und mich traf wieder eine Wolke von eine Woche altem Fisch, vermischt mit kaltem Rauch.
    Ich wollte zwar sterben, doch nicht so. Ich glaube ich musste mich gleich übergeben. Endlich drehte er sich wieder nach vorne und nach einer gefühlten Ewigkeit bewegten wir uns wieder. Ich sah auf meine Armbanduhr, wo der große Zeiger, sich gerade ein Stück nach vorne bewegte und komplett auf dem Strich, der 11 lag. Noch fünf Minuten. Ich kramte in meiner Handtasche herum. Nagelfeile, Lipgloss, Wimperntusche, Bürste, Haustürschlüssel, wo war bloß das verdammte Handy?
    Oh nein, ich wusste, wo es war. Es lag seelenruhig in meinem Wohnzimmer auf dem Glastisch, genau neben meinem Taschenkalender mit der Nummer von Pierre. Ich ließ meinen Kopf in den Nacken kippen, der direkt von der Kopfstütze gestoppt wurde und ich somit nur mit einem dumpfen Knall dagegen schlug. Autsch.
    „AllesokayLady?“
    „Ja ... ja. Alles okay.“
    Ich rieb mir meinen Hinterkopf. Nichts war okay. Ich saß in einem schäbigen viel zu überteuerten Taxi fest mit einem eklig stinkenden Fahrer und war auf dem Weg, zu einem Date, das ich gar nicht haben wollte und dazu kam ich auch noch viel zu spät und um Allen auch noch die Krone aufzusetzen, ich würde in drei Tagen sterben und nichts lief, wie ich es geplant hatte. Ich merkte, wie Wuttränen in meine Augen schossen, doch ich zwang mich, sie zu unterdrücken. Ich sah nach oben an die graue Decke des Taxis und blinzelte mehrmals, bis das Wasser in meinen Augen sich so sehr verteilt hatte, dass nicht mehr die Gefahr bestand, dass ein Tropfen sich einen Weg über meine Wange bahnen könnte.
    Der Wagen verließ die Schnellstraße und stoppte vor einem großen Gebäude, dass ich nicht kannte.
    „Hieriststopp. Muss noch weiter“.
    „Wie bitte?!“, ich dachte wirklich, dass ich mich verhört habe.
    „Macht dann 18,90.“
    Ich schluckte und fühlte, wie die Wut in mir aufloderte.
    „Sie haben sie doch nicht mehr alle. 19 Pounds für eine Fahrt in die Innenstadt und ich habe noch nicht einmal mein Ziel erreicht.“
    „Fünfminuten zu Fuß. Vorne linksumdieEcke.“
    „ FünfminutenumdieEcke“, äffte ich ihn nach und kramte nach meiner Geldbörse und drückte ihm einen zwanzig Pounds-Schein in die Hand. Er kramte in seiner Wechseltasche und murmelte etwas von „Tage“.
    „Behalten Sie den Rest“, maulte ich und wollte die Tür öffnen.
    „Verriegelt“
    „Dann entriegeln sie die verdammte Tür“.
    Er rollte mit den Augen, was ich deutlich im Rückspiegel sehen konnte und drückte auf einen Knopf vorne an seinem Armaturenbrett, es machte ein klack und ich öffnete die Tür, stieg aus und knallte diese mit voller Wucht zu.
    Dann stapfte ich wütend links um die Ecke und sah bereits die goldene Aufschrift „Dinners“ auf einem rubinroten Untergrund.
    Erst jetzt viel mir auf, dass wir uns in einer Einbahnstraße befanden, der Typ hatte also recht. Ich war so schneller, er hätte noch einmal ganz um den Block fahren müssen, aber egal. Das entschuldigte nicht sein Verhalten mir gegenüber sowie seine mangelnde Hygiene.
    Ich öffnete die Tür und ein warmer wohl duftender Geruch umgab mich. Balsam für meine Nase. Eine freundliche

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