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Dem Feuer versprochen

Dem Feuer versprochen

Titel: Dem Feuer versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Bellasie
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mich in dem Outfit betrachtete, stieß ich ein anerkennendes Pfeifen aus.
    „Das ist dir richtig gut gelungen, Cam. Ich habe das noch nie so kombiniert“. Ich hatte T-Shirts, Jacken und Pullis in den unterschiedlichsten Farben, doch wenn es darum ging, die zu kombinieren, war ich ein hoffnungsloser Fall. Diese Gene haben mich wohl übersprungen und sind direkt an Claire haften geblieben. Ein Blick auf die Uhr verriet mir das ich das alles in sage und schreibe 25 Minuten geschafft hatte. Rekord. Normalerweise brauchte ich die Zeit manchmal alleine schon zum Duschen. Zu sehr genoss ich das Gefühl vom warmen Wasser auf meiner Haut, das den Dreck auf meiner Haut wegspülte und der Geruch von Kokos versetzte mich sofort zurück auf die Bahamas, wo ich vor 30 Jahren mal gehaust hatte. Eine wunderschöne Zeit. Der Sand war weiß und stand im guten Kontrast zum strahlend blauen Meer. Es besaß eine Klarheit, die unbeschreiblich war. Bunte Fische, zahlreiche Delfine, einige Schildkröten und mehrere Haie waren dort zu Hause und ich habe es geliebt, Schnorcheln und Tauchen zu gehen. Wenn das warme Wasser den Körper vollständig umgab und die Sonnenstrahlen auf der Oberfläche zerbrachen und wunderschöne Riffe ausleuchteten, wo Korallen und Fische ihr Unwesen trieben. Seufz. Ich hätte vor meinem Tod die Gegend noch einmal besuchen sollen. Das erste Mal, dass ich es wirklich bereute, bald sterben zu müssen. Mein Gedankenplänkel hatte weitere fünf Minuten verziehen lassen.
    Ich musste wirklich los, im Kopf ging ich bereits die verschiedenen Etappen durch.
    5 Minuten zur Bushaltestelle, es war 14 Uhr 30 und der nächste Bus kam – scheiße – erst in 15 Minuten und die Fahrt dauerte ebenfalls noch einmal 15 Minuten, das heißt, ich wäre zu spät. Ich hasste es zu spät zu kommen, schließlich wollte ich ja auch nicht, dass ich auf jemanden warten muss.
    Cameron blinkte mich besorgt an.
    „Alles okay, Maus? Du hast doch wohl keine Schmetterlinge im Bauch.“
    Nein die hatte ich nun wirklich nicht, ich war eigentlich recht ruhig, was das anging. Nur mein Kopf spielte wieder einmal völlig verrückt.
    „Nein, nein. Ich überleg gerade nur, wie ich am besten dorthin komme, der Bus ...“
    Sie unterbrach mich.
    „Mit dem Bus schon mal gar nicht. Wir rufen dir ein Taxi“.
    Sie ging aus meinem Schlafzimmer raus, in Richtung Wohnzimmer, wo unsere Handys lagen.
    Ein Taxi, für mich alleine. In die Innenstadt, klar. Das ist so teuer und umweltfreundlich ist es auch nicht. Doch ich konnte bereits hören, wie Cameron mit einem x-beliebigen Taxiunternehmen telefonierte.
    „Es ist in fünf Minuten da“, trällerte sie zufrieden aus dem Wohnzimmer.
    Wieder rechnete ich nach, inzwischen waren nur noch zwanzig Minuten übrig und mit der verkürzten Fahrt, da wir keine Umwege nehmen mussten oder an bestimmten Stationen anhalten würden, würde ich sogar noch ein bisschen früher da sein. Perfekt.

    Ich schnappte mir meinen Mantel, dieses Mal nahm ich aber den Schwarzen und verließ zusammen mit Cam meine Wohnung. Vor dem Haus umarmte sie mich und wünschte mir viel Glück. Als ich in das quietschegelbe Taxi stieg und dem nach kalten Rauch stinkenden Fahrer die Adresse nannte, wurde mir doch etwas flau im Magen. Was machte ich eigentlich hier? Ich traf mich mit einem völlig Fremden, wenige Tage vor meinem Tod. Ohje, ich sollte mich darauf konzentrieren Abschiedsbriefe zu schreiben, Liebesfilme zu schauen und dabei heulend Eiscreme in mich herein zu stopfen und mein Erbe, genau das müsste ich auch noch verteilen. Am liebsten wäre ich bei voller Fahrt aus dem Auto gesprungen und wäre im Graben liegen geblieben, doch meine Tür war verriegelt. Sicherheitsvorkehrungen. Der Fahrer sah mich im Rückspiegel an und eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus. Mir lief es kalt den Rücken herunter. Begaffte der mich etwa? Igitt. Seine Augen waren matschbraun und die buschige Augenbraue – man konnte wirklich nicht mehr von zwei Augenbrauen sprechen, sie war komplett durchgewachsen – zog meinen Blick auf sich. Waren wir nicht in einer Zeit angekommen, wo sich Männer, wie David Beckham die Nägel lackierten, Beine wachsten und auch Augenbrauen zupften. So ein Haarmonster im Gesicht, dagegen konnte man schließlich was tun und einen besonders vertrauenswürdigen Eindruck erweckte dieser Mann bei mir eh nicht. Wo hatte Cam bloß dieses Taxi bestellt? Die Tatsache, dass wir auf einen Stau zu rollten, beunruhigte mich so sehr,

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