Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dem Feuer versprochen

Dem Feuer versprochen

Titel: Dem Feuer versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Bellasie
Vom Netzwerk:
Absprung. Ich war wirklich böse auf sie, dass sie es mir erst so spät gesagt hatte. Sie wollte warten, bis ich eine vollwertige Vampirin sei und das sei ich an meinem 25ten Geburtstag geworden. Ich sollte äußerlich niemals älter werden und mich umgab eine besondere Aura. So nannte es meine Mutter jedenfalls. Mir war an dem Tag nichts aufgefallen, doch Vampire merkten, wenn jemand seine Reife erhielt. Ich schmunzelte über meine Wortwahl, es hörte sich an, als ich Vampire mit einer Frucht verglich. Naja, nichtsdestotrotz waren 7 Jahre meines Lebens für immer weg und ich machte meiner Mutter den Vorwurf, dass sie es solange verschwiegen hatte.
    „Ich wollte dir deine Kindheit lassen“, versuchte meine Mutter sich zu verteidigen, doch damit prallte sie bei mir gegen eine Wand. Ich hätte Jonathan schon viel früher verlassen, wenn ich das gewusst hätte. Wir hatten uns stundenlang angeschrien, der Streit war auch noch heute sehr gut im Kopf verankert. Ich konnte mich an jedes Wort erinnern und an das Jahr, in dem wir uns nur anschwiegen.
    Der beunruhigende Blick Pierres auf seine Uhr holte mich aus meinen Gedanken wieder zurück.
    „ Ohje, deine Mittagspause. Ich habe dich völlig aufgehalten“
    Seit eineinhalb Stunden hatten wir im hinteren Separee gesessen, völlig vertieft in alle möglichen Gesprächsthemen.
    „Nicht schlimm. Mein Chef hat mir die Mittagspause gerne verlängert.“
    Ich blickte ihn verwirrt an.
    „Das war ein Witz. Ein schlechter, um genau zu sein.“
    „Ach, weil du dein eigener Chef bist. Ich verstehe und ja er war schlecht“, wir stimmten wieder in ein Lachen ein und er ließ die Rechnung kommen. Ich konnte nicht einmal die Geste machen, in meiner Handtasche zu kramen, da hatte er schon seine Mastercard PLANTINIUM auf die Rechnung gelegt.
    Nachdem bezahlt war, steckte er seine Karte zurück in sein Portemonnaie und gab mir ein Küsschen rechts und links.
    „Bis Sonntag“
    „Bis Sonntag“.

    Als ich das Restaurant verließ, war es ordentlich am Regnen.
    „Soll ich ihnen ein Taxi rufen?“, hatte die freundliche Dame vom Empfang mir angeboten, aber ich hatte dankend abgelehnt. Für die nächste Zeit hatte ich erst einmal genug von Taxen. Die fünf Minuten Gehweg bis zur nächsten Busstation hatten völlig ausgereicht, um mich völlig zu durchnässen. Noch 10 Minuten, bis der nächste Bus kam. Hoffentlich bin ich bis dahin nicht erfroren. Es war zwar eine Tatsache, dass unser Blut ein wenig kälter war, als das von Menschen, doch das betraf nur ungefähr fünf Grad und nicht, dass wir eine Körpertemperatur von 1,2 Grad nur haben, wie viele Bücher behaupteten. In den letzten Jahren hatte es einen regelrechten Hype zu unserer Spezies gegeben und uns wurden übermenschliche Kräfte angedichtet. Hellsehen, überdurchschnittliche Stärke, Gedankenlesen und was weiß ich nicht noch. Wir waren zwar von Natur aus ein wenig stärker, als der normale Durchschnittsmensch, doch ein muskelbepackter Rausschmeißer konnte mich trotzdem ohne Weiteres auf die Straße befördern, was in meinen „wilden“ Jahren auch wirklich ein paar Mal geschehen war. Ein Bus hielt an und ich schielte auf die Ziffer. 42. Ja, das war meiner. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass der Bus nicht viel zu früh war, sondern ich es wirklich geschafft hatte, mich 10 Minuten mit mir selbst zu beschäftigen. Bei solchen Themen überschlugen sich meine Gedankengänge fast, aber bei dem Thema einen vernünftigen Abschiedsbrief zustande zu bringen, waren sie seltsam teilnahmslos. Zu nichts zu gebrauchen. Da mir auch in der fünfzehnminütigen Fahrt, keine akzeptablen Passagen einfielen, beschloss ich es, auf Morgen zu verschieben. Nur musste ich jetzt noch einen Brief mehr schreiben, ich fand es einfach unfair, wenn ich Pierre auslassen würde.

    Als ich ausstieg, hatte der Regen aufgehört und der saubere Duft nach Wald und Wiese, stieg mir in die Nase. Ich liebte diesen Geruch, er war so rein, so lebendig und unverkennbar. Das war auch einer von vielen Gründen, warum ich mich dazu entschieden habe, in einen kleinen Vorort zu ziehen. Redvalley lag zwar nur 10 Minuten Autofahrt von der Stadt entfernt, aber mit seinen 800 Einwohnern und einer Landschaft, wie aus dem Bilderbuch, war dies der richtige Ort für mich.
    Ich schloss die Tür auf und bemerkte ein vertrautes Geräusch.
    Mein Handy, das die Melodie von „Twinkle twinkle little Star“ abspielte.
    Ich schmiss die Tür hinter mir zu und hetzte an den Tisch, um

Weitere Kostenlose Bücher