Dem Feuer versprochen
blinzelte ihn an.
„Perfektes Timing, wir sind gerade gelandet. Ich hatte schon Angst, dass ich dich wecken müsste“
„Wieso Angst, ich beiß doch nicht“
Er lächelte und seine Antwort blieb aus. Stattdessen schnallte er sich ab und machte sich daran, seine kleine Tasche, die er als Handgepäck mitnehmen durfte, aus dem Raum über sich zu hieven. Da wir uns somit die Wartezeit auf das Gepäck ersparen konnten, gingen wir direkt nach draußen. Ich näherte mich zielstrebig einem Taxi, doch John zog mich in eine andere Richtung.
„Was machst du?“
„Kein Taxi, wir mieten uns einen Wagen“.
Ich schnaubte verärgert.
„Ich hasse es, wenn du mich wie ein Ding durch die Gegend ziehst“. Er blickte mich erschrocken an und löste seine Hand von meinem Handgelenk.
„Oh, ´tschuldigung“, diese Worte waren um einiges ernster gemeint, als sein vorheriges „Sorry“. Ich lächelte zufrieden.
Er mietete sich einen schwarzen Kleinwagen und ich stieg ein.
„Warum denn kein Taxi. Hast du keine Angst, dass sie uns verfolgen?“
„Doch, aber ich habe mir zum Schutz so viele verschiedenen Identitäten zu gelegt, dass es eigentlich unmöglich ist, mich zu verfolgen. Einen Menschen könnte so ein Hexenmeister aber einfach fragen“, erklärte er mir.
„Aber ... du kannst doch Menschen manipulieren mit deinen Zauberkräften“, ich zog das letzte Wort absichtlich in die Länge und hinterlegte es Spott und Verachtung. Seine Hände umfassten das Lenkrad so stark, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Ich hatte ihn verärgert. Er sah zu mir herüber und plötzlich hatte ich Angst. Seine blauen Augen waren kalt geworden und dunkler. Sie blickten mich eindringlich an, hinter uns wurde gehupt. Die Ampel war auf Grün umgesprungen und er wandte sich wieder die Straße zu.
“Sagen wir so, es ist schon eine Weile her, dass ich menschliches Blut getrunken habe. Deine Freundin Cam hat mich meine letzten Kräfte gekostet“
Erneut stiegen Tränen in meine Augen, vergessen war die Verachtung, die ich für die BVs empfand. Ich lehnte meine Stirn gegen die kalte Fensterscheibe und weinte.
S eine Hand streichelte eine Haarsträhne zur Seite und ließ meinen Körper zusammenzucken.
„Ich mag nicht, wenn du weinst. Es tut mir leid, bitte hör auf zu weinen“
Ich wusch mir die Tränen mit den Händen weg und blickte ihn an. Er hatte also doch eine weiche Seite. Doch diese Tatsache verstärkte mein Verlangen nach ihm. Harte Schale, weicher Kern mit einem Hang zum Gefährlichen. Das war mein Beuteschema, irgendwie bildete ich mir immer wieder ein, diese Männer retten zu können, doch dadurch hatte ich mich oftmals selbst in Gefahr gebracht.
Jonathan und Antonio waren meine größten Fehler gewesen. Ich lernte den Italiener kennen, als ich mich 1985 in Rom aufgehalten hatte. Die Stadt hatte mich derartig fasziniert, dass ich geneigt war, mir eine Wohnung zu mieten oder gar zu kaufen. Doch die Preise schreckten mich zutiefst ab, daher verabschiedete ich mich schnell von dem Gedanken dort zu wohnen und blieb nur da, um Urlaub zu machen. Dies war auf jeden Fall meine Absicht gewesen. Es hatte sich wirklich viel verändert und auf meiner Suche nach dem Trevibrunnen, begegnete ich Antonio. Er zeigte mir den Weg und zusammen warfen wir eine Münze in den Brunnen. Seitdem ich wusste, dass ich eine Vampirin bin, glaubte ich nämlich an allerhand Übernatürliches. Zum Teil lag das aber auch an der Zeit, in der ich aufgewachsen bin. Der Glaube an Mystisches war noch viel tiefer verankert, als in der heutigen Zeit. Ich verstand mich auf an Hieb mit Toni und wir trafen uns einige Male in der Stadt und ich verliebte mich. Nach all den Jahren hatte ich es wieder geschafft, mich einem Menschen zu öffnen. Ich war sogar kurz davor, ihm mein Geheimnis zu erzählen, doch er kam mir zuvor. Völlig unerwartet erzählte er mir eines Abends, seine Familiengeschichte. Er konnte nicht schlafen und musste sich alles von der Seele reden und ich war da.
Er war der Sohn eines erfolgreichen Unternehmers, der jedoch wie er mir offenbarte sein Vermögen durch üble Tricks und kriminelle Machenschaften erworben hatte. Sogar die Mafia spielte eine besondere Rolle und sein Vater Angelo war dort ein gern gesehener Gast. Sein Einfluss auf diese Welt war nicht in Worte zu fassen. Ich schluckte, als er mir alles erzählte. Der Name Angelo Milano war mir bekannt, doch ich hatte ihn immer für einen ehrlichen Mann gehalten, jedenfalls verkauften die Medien
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