Dem Feuer versprochen
Unterschrift immer tausend Mal schlimmer aussah, als sie eigentlich war- auf dem Teil schrieb ich wie eine Sechsjährige, die frisch schreiben lernte- und nahm ihr das Päckchen ab.
Ich stellte es auf dem runden Küchentisch ab, den ich auf einem Flohmarkt für 10 Pounds erworben hatte, und kämpfte mich erst einmal durch die 7 Briefe, die sie mir freundlicherweise direkt mit übergeben hatte.
„Liebe Ms. Brown,
herzlichen Glückwunsch. Sie haben einen Porsche gewonnen.. Damit er auch wirklich ihnen gehört, brauchen sie nur noch eine Kleinigkeit ...“
Verarsche, weg in den Mülleimer damit.
Tapfer kämpfte ich mich weiter durch die Post:
Ein Prospekt von dem neuen Möbelhaus um die Ecke – nein danke, ich bin perfekt ausgestattet und für die 4 Tage reicht mir das auch -, das Angebot meines Handyanbieters meinen Vertrag kostenlos zu verlängern und ich hätte sogar die Chance auf ein neues Handy – was? Ich habe es gerade geschafft mit meinem Aktuellen klarzukommen, außerdem bin ich in 14 Tagen eh schon lange im Reich der Toten -, die Lieferkarte einer neuen Pizzeria – die Dritte diese Woche -, eine Mahnung meines Wasserversorgers, die Nachzahlung zu leisten – habe ich gestern erledigt -, die Ankündigung meines Stromanbieters, dass der Strom jetzt ein wenig teurer würde – wieder übelste Abzocker und zu guter Letzt eine verfrühte Geburtstagskarte meines Onkel George und seiner Frau Olivia, die mir netterweise ein Bild von sich und ihren fünf Katzen mitgeschickt haben. Nachdem ich alles außer die Glückwunschkarte in die Tonne bugsiert hatte, widmete ich mich dem Päckchen.
Ich riss die braune Paketverpackung ab und eine blaue Schachtel kam zum Vorschein, auf der ein Brief lag.
Ich weiß es ist viel zu früh und ich hoffe, sie sind mir nicht böse, aber ich konnte nicht widerstehen. Nachdem ihre Mutter mir das Kleid beschrieben hatte, das sie tragen werden, kam ich nicht drum herum, ihnen dieses Geschenk zu machen. Ich hoffe sie nehmen es mir nicht böse.
In freudiger Erwartung und mit liebsten Grüßen.
P.
P.? Wer zum Teufel war P und woher wusste meine Mutter von meinem Kleid? Doch ich konnte mir die Antwort schon denken. Cameron, dieses Plappermaul und plötzlich wusste ich auch, wer P. Ist. Pierre Miller. Natürlich. Mutter, wie konntest du den armen Mann nur dazu drängen, mir ein Geschenk zu machen. Einer völlig Fremden. Du bist unmöglich. Ich spürte, wie mir das Blut vor Scham in die Wangen schoss. Bitte lass es nichts Teures sein, lass es nur eine Schachtel Pralinen sein. Doch die edle Verpackung, verriet mir, das es garantiert keine Pralinen waren. Ich hob den Deckel und blickte auf eine schwarze venezianische Maske. Sie war wunderschön, wie das Kleid. Oh man, das war’s wohl mit dem Geist einer Hofdame. Ich würde als venezianische Prinzessin den Saal betreten.
Donnerstag.
Cameron quietschte ganz aufgeregt, als ich ihr die Maske zeigte. Sie ist so hübsch, oh Leona, du wirst fabelhaft aussehen, wie Cinderella. Ich wusste nicht, ob ich das wirklich als Kompliment nehmen sollte, angesichts der Tatsache, dass Cinderella ursprünglich mal Aschenputtel war. Verdreckt, verwahrlost und nicht geliebt sowie auch noch schrecklich missverstanden. Mhm...vielleicht passte es ja dennoch zu mir. Missverstanden, so fühlte ich mich auch. Ich wollte keine große Feier, aber die ließ sich nicht mehr verhindern. Am Sonntag würde ich, wie Cinderella den großen Saal betreten, meine wahre Identität hinter der Maske versteckt, dennoch würde jeder wissen, dass ich es bin. Alle würden mir gratulieren und mein bezauberndes Kostüm loben. Ich hörte schon ihre Stimmen.
„Wie Cinderella“
„Wie in einem Traum“
„Einem Märchen ...“
„Wunderschön, fabelhaft, traumhaft, bezaubernd“
Ich würde die ganze Aufmerksamkeit auf mich ziehen und am nächsten Tag würde sich jeder fragen, ob es ein schrecklicher Unfall war oder Selbstmord. Pierre würde traurig darüber sein, dass sein kostbares Geschenk einfach so verbrannt war, sicherlich würde er nur kurz um mich trauen, bevor er einer hübschen Milliadärstochter den Hof machte und mich völlig vergaß.
„Es war, weil sie einsam war“
„Sie hätte sich einen Hund anschaffen sollen.“
„Sie ist immerhin schon 2000 Jahre alt, da kann man in Depressionen verfallen. Bei anderen Vampiren passiert das häufig schon in den Tausendern.“
„Nur, weil sie niemals das Glück hatte, die wahre Liebe zu
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