Dem Feuer zu nah
wie sie es ausdrücken sollte, also wählte sie einfache Worte. „Ich empfinde etwas für dich, Jared. Und das macht mir Angst.”
Er sah sie an, und sein Blick war kühl und konzentriert. Sie fragte sich, wie viele Zeugen diesem Blick standgehalten hatten.
„Ich komme mit Männern besser zurecht, wenn keine Gefühle im Spiel sind”, fuhr sie fort. „Vielleicht irre ich mich, aber ich hatte das Gefühl, dass du eine … richtige Beziehung wolltest. Und mit Beziehungen hatte ich bisher viel Pech. Daran musste ich plötzlich denken, und deshalb hielt ich es für besser, die Sache … im Keim zu ersticken.”
Als er weiterschwieg, stieß sie die Fußspitze in den Sand. „Willst du einfach nur still dasitzen und nichts sagen?”
„Ich höre dir zu”, antwortete er sanft.
„Okay. Ich muss mich um ein Kind kümmern. Ich kann es mir nicht erlauben, mich mit jemandem einzulassen, der in meinem Sohn falsche Hoffnungen weckt. Ich weiß, wie ich ihn davor schützen kann.”
Jared stand auf, ohne sie aus den Augen zu lassen. „Vor mir, Savannah?”
Wenn er sie jetzt berührte, würde sie ihm nicht widerstehen können. „Nein. Das ist ja das Problem. Ich empfinde etwas für dich.”
„Das ist interessant.” Er hatte nicht gewusst, dass sie so verletzlich aussehen konnte. „Weil ich nämlich auch etwas für dich empfinde.”
„Wirklich?” Sie ließ die Hände in den Taschen. „Nun ja.”
„Nun ja”, wiederholte er und trat vor. Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und küsste sie.
Savannah war es nicht gewöhnt, so zärtlich und leidenschaftlich zugleich geküsst zu werden. Es machte sie schwach, fast benommen. Ihre verkrampften Finger entspannten sich, ihr Herz öffnete sich Jared.
„Sind wir jetzt quitt?”, fragte er leise.
Sie nickte und stellte überrascht fest, wie herrlich es sein konnte, den Kopf an die Schulter eines Mannes legen zu können. „Ich möchte mich nicht lächerlich machen.”
Lächelnd küsste er ihr Haar. „Ich auch nicht.”
„Dann lass uns ein Abkommen treffen. Was immer geschieht, keiner von uns wird den anderen jemals lächerlich machen.”
„Einverstanden.” Er hob ihr Kinn und küsste sie. „Darf ich dich nach Hause bringen?”
„Natürlich.”
Savannah kam sich kindisch vor, genoss es aber trotzdem, Hand in Hand mit Jared durch den Wald zu spazieren und jeden Sonnenstrahl, jeden Geruch, jedes Geräusch wahrzunehmen. Die Liebe schärft die Sinne, dachte sie.
„Ich muss Bryan bald abholen.” Sie warf Jared einen verlegenen Blick zu. „Ich könnte Cassie anrufen und es verschieben.”
Er wusste, was ihr Angebot bedeutete, und spürte die Erregung in sich. Als er ihre Hand an die Lippen hob und küsste, sah er die Freude in ihren Augen. Noch nicht, sagte er sich. Noch nicht, aber bald. „Wir holen ihn zusammen ab. Was hältst du von der Frühvorstellung im Kino und danach Pizza?”
Sie brachte es nicht fertig, ihn anzusehen. Die Rührung schnürte ihr den Hals zu, denn sie wusste, was sein Angebot bedeutete. „Eine großartige Idee”, antwortete sie leise. „Danke.”
„Jared ist cool.” Bryan ließ sich aufs Bett fallen, den Kopf noch voller Actionszenen aus dem spannenden Film, den sie zusammen gesehen hatten, den Bauch voller Pepperoni-Pizza. „Ich meine, er weiß alles über Baseball und die Farm und das Schlachtfeld. Er weiß noch mehr als Connor.”
„Du weißt auch eine ganze Menge.” Savannah strich ihrem Sohn übers Haar.
„Jared hat gesagt, jeder hat eine ganz besondere Begabung”, berichtete Bryan weiter.
Neugierig beugte sie sich vor. „Das hat er gesagt?”
„Ja, als wir das Popcorn geholt haben. Er meinte, dass jeder etwas in sich hat, das ihn besonders macht. Das weiß er, weil er drei Brüder hat und sie sich alle ähnlich, aber auch verschieden sind. Er hat gesagt, dass ich ein Naturtalent bin.”
Sie lächelte. „Ein Naturtalent worin?”
„Mom.” Bryan verdrehte die Augen und setzte sich im Bett auf. „Beim Baseball natürlich. Und weißt du, was er noch gesagt hat?”
„Nein. Was hat er noch gesagt?”
„Er meinte, selbst wenn ich irgendwann doch nicht mehr Profi werden will, kann ich das, was ich über Baseball weiß, auch anderswo gebrauchen. Natürlich werde ich Baseball-Profi, aber vielleicht werde ich später auch Anwalt.”
„Anwalt?”, fragte sie entsetzt. Jared zog ihren Sohn ebenso schnell in seinen Bann wie sie.
„Ja, weil man dann vor Gericht kommt, mit den Leuten diskutiert und Verbrecher
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