Dem Feuer zu nah
ins Gefängnis steckt. Aber man muss ewig zur Schule gehen. So lange, bis man alt ist. Jared ist erst aufs College und dann zur Universität und so gegangen.”
„Das kannst du auch, wenn du möchtest.”
„Na ja, ich überlege es mir noch.” Er ließ sich wieder zurückfallen und kuschelte sich unter der Decke zusammen wie ein Kind. Er war noch immer ihr kleiner Junge. „Nacht.”
„Gute Nacht, Bry.” Sie gab ihm einen Kuss auf die Schläfe und ließ sich dabei ein wenig mehr Zeit als sonst. Die Augen fielen ihm zu, er machte es sich bequem und schlief fast sofort ein.
Mein Sohn, der Rechtsanwalt, dachte sie und streichelte sein Gesicht. Mit einer Mutter, die die Highschool nicht beendet hat. Doch dann, als die Panik dem Stolz auf das, was ihr Sohn eines Tages erreichen würde, wich, lächelte sie zufrieden.
Leise ging sie in ihr Zimmer und stellte sich ans Fenster, um auf den Wald hinauszuschauen. Zwischen den Bäumen sah sie die Lichter der MacKade-Farm. Und dort, dachte sie, ist gerade der Mann, in den ich mich verliebt habe.
Sie lächelte noch einmal und legte die Hand an die kalte Fensterscheibe. Alles in allem, entschied sie, war es ganz schön klug gewesen, mit dem Verlieben zu warten, bis sie Jared MacKade gefunden hatte.
7. KAPITEL
J ared schickte Savannah gelbe Tulpen. Sie stellte sie in eine hohe Vase, und noch eine ganze Stunde danach betrachtete sie die Blumenpracht mit verträumten Augen. Jared ging mit ihr und Bryan zu einem Baseball-Match im benachbarten County, wo die Tribüne aus Metall und die Zuschauer laut waren, und eroberte das Herz ihres Sohnes endgültig, als er die Schiedsrichter mit einem lauten, entschiedenen Zuruf auf ein Foul aufmerksam machte.
Sie aßen Pizza in einem Lokal mit alten Holzbänken, einer scheppernden Jukebox und einem Flipperautomaten. Zu dritt mampften sie die Familienpizza, übertönten die Musik und kämpften verbissen mit der schnellen Silberkugel.
Er führte Savannah zum Abendessen aus. In ein Restaurant mit Kerzenschein und Champagner, der in hohen Kristallgläsern perlte, und hielt ihre Hand auf dem blütenweißen Tischtuch.
Er brachte ihr eine Wagenladung Mulch für ihren Garten, und Savannah war verloren.
„Er macht dir den Hof”, sagte Cassie, als sie an Savannahs Küchentisch Limonade tranken und Farbmuster begutachteten.
„Wie?”
„Er umwirbt dich.” Cassie seufzte sehnsüchtig. Selbst die elenden Jahre mit Joe Dolin hatten ihr die romantische Natur nicht rauben können. Jedenfalls nicht, wenn es um andere ging. „Stimmt doch, nicht wahr, Regan?”
„Allerdings. Gelbe Tulpen”, sagte Regan und ließ den Blick von den Farbmustern zu den mitten auf dem Tisch thronenden Blumen wandern. „Ziemlich eindeutig, würde ich meinen.”
„Zwischen uns entwickelt sich eine Beziehung”, sagte Savannah wie beiläufig und rieb sich die plötzlich feuchten Handflächen an den Jeans ab. „Das ist alles.”
„Er hat dir Mulch gebracht und geholfen, ihn zu verteilen, oder?”, fragte Regan, die für Savannah inzwischen zu einer ebenso guten Freundin wie Cassie geworden war.
„Ja.” Savannah musste lächeln, als sie daran dachte. Und daran, wie Jared sie geküsst hatte, obwohl sie beide verschwitzt und schmutzig von den Rindenstücken gewesen waren.
„Es hat dich erwischt”, sagte Regan.
„Kann schon sein.” Savannah wurde wieder ernst und griff nach dem Limonadenglas. „Und?”
„Und nichts. Was hältst du von diesem Farbton?”
„Zu gelb.”
„Du hast recht”, erwiderte Regan.
Bewundernd sah Cassie zu, wie ihre beiden Freundinnen die unzähligen Farbtöne durchgingen. Sie hoffte, dass Regan ihr beim Renovieren ihres Wohnzimmers helfen würde, wenn sie genug Geld dafür beiseitegelegt hatte. Sie hatte die Wände immer wieder abgewaschen, bis ihre Schultern schmerzten, bekam sie jedoch nicht wieder hell.
Und wenn Savannah ihr half, den richtigen Stoff auszusuchen, würde sie neue Vorhänge für Emmas Zimmer nähen. Etwas Fröhliches, etwas ganz Besonderes, das zu einem kleinen Mädchen passte.
Es war schwer, diesen alltäglichen Herausforderungen zu begegnen. Schwerer, als sie jemals zugegeben hätte. Dinge, die für andere Frauen selbstverständlich waren, kosteten sie viel Kraft. Zum ersten Mal in ihrem Leben musste sie alle Entscheidungen allein treffen. Es gab niemanden, den sie fragen konnte, aber auch niemanden mehr, der sie kritisierte und erniedrigte.
Sie musste sich immer wieder sagen, dass sie jetzt auf eigenen
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