Dem Himmel entgegen
Sicherheit behaupten, dass sie es gewesen sind.”
Bradys Kopf schoss hoch. “Wie alt waren sie?”
Harris zuckte die Schultern. “Na ja, ich würde sagen, etwa so alt wie du.”
Brady spürte den Zorn wie heiße Lava in seinem Innersten. Er musste seine Lippen aufeinander pressen, um die Namen nicht auszusprechen, die ihm auf der Zunge lagen. Wütend hob er die Hand, um seine Nasenwurzel zu massieren, und stellte überrascht fest, dass sich Tränen in seinen Augen gesammelt hatten.
“Es tut mir Leid”, sagte Harris und legte seine Hand auf die Schulter des Jungen. “Wir alle wissen, wie viel dir der Vogel bedeutet hat. Er hat uns allen viel bedeutet. Wir werden niemals wissen, was ihn hierher gebracht hat oder warum er blieb. Es ist nicht alltäglich, dass ein Hahn in einer Sumpfkiefer lebt, wie er es tat.”
“Wo ist er jetzt?” fragte Brady und ließ die Hand sinken. Seine Stimme klang gepresst, aber er hatte sich wieder unter Kontrolle.
“Ich habe ihn beerdigt”, sagte Lijah mit seiner tiefen Stimme. “Er liegt unter seiner Kiefer. Ich dachte, es würde ihm dort gefallen.”
Brady blickte Lijah in die Augen und sah Zuneigung und Verständnis in ihnen. Er nickte. “Ja, das ist gut.”
Clarice betrat das Zimmer und blickte bedrückt von einem zum anderen. Sie trug eine große grüne Pflanze mit weißen Blütentrieben im Arm. “Hey”, grüßte sie zaghaft.
Brady drehte sich zu ihr um. Ein Blick in ihre Augen genügte, und er wusste, dass sie seinetwegen gekommen war.
“Ich habe das hier mitgebracht”, sagte sie und hielt ihm den Blumentopf entgegen. “Es ist eine besondere Yucca-Pflanze. Sie bekommt eine hübsche weiße Blüte, die hoch auf dem langen Stamm thront.” Unsicher fuhr sie mit dem Finger am Rand des Topfes entlang. “Ich dachte, weißt du, es wäre vielleicht schön, wenn wir sie in der Nähe des Grabes vom alten Hahn einpflanzen. Um uns immer an ihn zu erinnern.”
Niemand sagte ein Wort.
“Es war nur eine Idee”, warf sie schnell ein. Die Situation war ihr plötzlich unangenehm.
“Das ist eine sehr schöne Idee”, erwiderte Harris. “Wir alle sind wohl nur gerührt von der Geste.”
“Ich werde sie einpflanzen”, sagte Lijah entgegenkommend.
“Wenn es dir nichts ausmacht”, unterbrach ihn Brady, “würde ich das gerne machen.”
Brady und Clarice fuhren mit Schaufeln bewaffnet und der Pflanze in Bradys Wagen runter zum Gatter. Es war ein wunderschöner Tag, klar und frisch. Brady sah auf und erblickte am Himmel einige leichte weiße Wolken – weiße Tupfer in der Bläue des Himmels.
Sie entschieden sich, die Pflanze direkt auf das Grab des Hahns zu setzen. Brady arbeitete sehr behutsam und achtete darauf, nicht tiefer zu graben als unbedingt notwendig. Er wollte keine weißen Federn in der Erde entdecken. Sie gruben die Yucca-Palme ein, begossen sie mit Wasser und traten zurück. Brady stützte sich auf dem Stiel der Schaufel ab und betrachtete nachdenklich die Pflanze. Sie sah so winzig aus unter der mächtigen Sumpfkiefer. Viel kleiner, als sie noch in ihrem Topf gewirkt hatte. Er hoffte, dass sie schnell wachsen und nicht eingehen würde. Vielleicht würde die Yucca sich irgendwann mit dem Hahn vereinen und sozusagen aus ihm wachsen – dann wäre er auf eine Art immer noch lebendig. In der Nähe des Tores.
“Ist alles in Ordnung, Brady?” fragte Clarice.
Er schüttelte den Kopf. “Verrückter Vogel. Ich hatte keine Ahnung, wie sehr ich ihn mochte.” Er atmete schwer aus und ballte die Fäuste. “Und jetzt will ich nichts mehr, als Manny und Nate dafür zahlen zu lassen.”
Clarice zog die Luft ein. “Meinst du, dass sie es getan haben? Wieso bist du dir so sicher?”
“Ich weiß nicht. Aber ich werde die Wahrheit herausfinden.” Er sah sie entschlossen an. “Du erzählst niemandem etwas davon, hörst du? Das ist
mein
Job.”
“
Okay
, ich halte den Mund.”
Er presste die Lippen aufeinander. Der Zorn brannte so heiß in ihm, dass er nichts sagen konnte.
“Aber bringe dich selbst nicht in Schwierigkeiten, ja?” warnte sie ihn.
“Das ist mir egal. Die Schwierigkeiten haben mich bis jetzt immer gefunden.”
“Brady, es lief in letzter Zeit so gut für dich, und du hast so viel erreicht. Mach das nicht alles kaputt. Bitte. Ich will keine Angst um dich haben.”
Er wandte ihr das Gesicht zu und sah sie an, seine Gefühle für sie lagen offen in seinen Augen. Die Schaufel fiel zu Boden, als er sie losließ und ganz behutsam und
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