Dem Himmel entgegen
für das zarte rosafarbene Licht, das das Land erfüllte. Scheinbar über Nacht hatte sich der Boden des Coastal Carolina Centers für Greifvögel, der von malerischem zartem Grün und bunten Blüten bedeckt war, in einen sinnlich-üppigen Dschungel verwandelt. Ella staunte über ihren ersten Frühling in den Landschaften South Carolinas. Sie konnte nicht länger durch die spärlich bewachsenen Äste der Bäume schauen, um einen Blick auf die Pferche und Volieren der Vögel zu erhaschen. Sie musste sich durch dichte Teppiche aus Myrten und Oleander schlängeln, durch in die Höhe ragende Magnolien-Sträucher mit prächtigen und fast zwanzig Zentimeter großen, weißen Blüten, verwobenen Ranken blühenden Jasmins und, am außergewöhnlichsten von allem, durch kleine Büsche, die über und über mit zarten, wächsernen Gardenien bedeckt waren.
Die Frauen des Centers waren von dem süßen Duft wie verzaubert. Sie lächelten häufig und sammelten ganze Arme voll von Blüten, um sie in Vasen, Gläsern und Schalen zu arrangieren. Diese standen dann auf den Anrichten, Tischen, neben den Betten und auf anderen freien Flächen, die die Frauen finden konnten, um den Frühling auch in das Haus zu bringen.
An diesem Morgen öffnete Ella den Kühlschrank der Klinik und fand darin Gardenien-Blüten, die neben den Plastikschalen mit den Fischen, Mäusen und Ratten lagen. Sie lachte leise über diesen Anblick, während sie das Frühstück für die Rabengeier-Waisen herausholte. Dies sollte ein großer Tag für die beiden Vögel werden. Sie und Maggie wollten sie in eine Voliere außerhalb der Klinik bringen. Die Verlegung in das Freigehege war für die Tiere der letzte Schritt vor der Auswilderung.
Die meisten Waisenkinder, die im Frühling die Volieren bevölkert hatten, waren wieder in die Natur entlassen worden. Harris war auf den Turm geklettert, um ein Paar kecke junge Adler in die Auswilderungsbox zu bringen. Freiwillige Helfer hatten den Virginiauhu, den Streifenkauz und die Kreischeule in die Wälder South Carolinas gebracht. Nun waren noch die beiden Geier übrig, die von Maggie Tweedledum und Tweedledee getauft worden waren.
“Sie scheinen überhaupt nicht aufgeregt zu sein”, stellte Ella fest, als sie die beiden zum letzten Mal gewogen und schmale Bänder zur späteren Identifikation an ihren Beinen befestigt hatten.
“Das bereitet mir einige Sorgen”, gab Maggie zu. “Eigentlich sollten sie nach uns schnappen und zischen. Sie haben sich offensichtlich schon zu sehr an uns gewöhnt. Dabei habe ich bei jeder Fütterung mit den Füßen gestampft und in die Hände geklatscht, um ihnen Angst einzujagen.” Sie schüttelte besorgt den Kopf. “Es scheint nichts gebracht zu haben.”
“Also bleibt uns nichts anderes übrig, als die Daumen zu drücken und ihnen eine Chance zu geben, in ihre gewohnte Umgebung zurückzukehren. Tweedledee und Tweedledum sind bereit, uns zu verlassen.”
“Tweedledumm und Tweedledümmer wäre richtiger”, murmelte Maggie mit gespielter Empörung, als sie die beiden Vögel in die Transportbox setzte. Die Geier sahen ohne Furcht zu ihr auf, als sie den Deckel schloss. “Lass uns gehen.”
Ella lachte wieder. Maggie machte niemandem etwas vor. Jeder wusste, dass sie die beiden abgöttisch liebte. “Wohin bringen wir sie?”
“Die Straße runter, zum ‘Restaurant’.”
“Das ‘Restaurant’? Was ist das?”
Maggie grinste breit und beugte sich hinunter, um die Tücher und die Transportbox in die Hand zu nehmen. In der Box entstand ein kleiner Tumult, als sie sie hochhob. “Du wirst schon sehen. Komm.”
Vorsichtig hob Ella die Transportbox mit den Reisenden darin an und folgte Maggie. Es war ein sonniger Tag, klar und trocken. Sie liefen in gemächlichem Tempo Seite an Seite die Straße entlang und schlugen an der Kreuzung den Weg zum Bach ein. Die Sträucher an diesem engen Weg waren dichter, und nun, da der Frühling seinen Höhepunkt erreicht hatte, kamen sie nur langsam voran. Trotz der Hitze trugen sie Jeans, um sich nicht die Beine an den stacheligen Zweigen der Korallensträucher, Dornsträucher, Sumpfrosen und Disteln zu zerkratzen.
“Pass auf, wo du hintrittst!” warnte Maggie.
Ella ging vorsichtig um einen großen Ameisenhaufen herum, auf dem es vor kleinen Krabbeltieren nur so wimmelte.
“Ich schwöre dir, man kann schon an der Art, wie sich ein Mensch bewegt, erkennen, ob er aus dem Norden stammt”, sagte Maggie. “Die Nordlichter betrachten gern die
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