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Dem Himmel entgegen

Dem Himmel entgegen

Titel: Dem Himmel entgegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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Bäume und Blumen. Jemand, der aus dem Süden kommt, weiß, dass er den Boden im Blick behalten muss – der Feuerameisen wegen. Man muss nur einmal aus Versehen in einen Ameisenhügel treten – man wird es nie wieder tun.”
    “Harris sagt mir immer, dass ich in den Himmel gucken soll.”
    “Ja, er macht das. Aber er trägt auch dicke Stiefel, wenn du mal darauf achtest.” Sie liefen noch ein Stück weiter, bevor Maggie den Kopf neigte und Ella neugierig von der Seite ansah. “Also, wie stehen denn die Dinge zwischen euch?”
    “Die Dinge?”
    “Ja, ich meine, kommt ihr miteinander aus?”
    “Warum sollten wir nicht?”
    “Du wirktest ein bisschen ärgerlich, als ihr vom Fluss zurückkehrtet. Ich dachte schon, ihr hättet Streit gehabt.”
    Dieser Tag schien eine Ewigkeit her zu sein. “Ja, wir hatten Streit. Aber wir haben ihn beigelegt.”
    “Ich bin froh, das zu hören. Irgendwie ist im Moment alles ein wenig durcheinander – der Hahn ist getötet worden, und Clarice verlässt uns bald. Ach, ich weiß auch nicht.” Sie schlenderten schweigend nebeneinander her. “Aber zwischen euch beiden ist alles in Ordnung?”
    Ella seufzte und blickte zu Boden. Sie wusste, dass Maggie etwas ahnte – dass sie vor Neugierde fast umkam – und sich zurückgehalten hatte, solange sie konnte. Ella und Harris hatten in der Woche seit ihrer Rückkehr von dem schicksalhaften Ausflug ihr Bestes getan, um ihre Gefühle füreinander nicht so offensichtlich zur Schau zu stellen, vor allem um Marions willen. Alles war noch zu neu, zu zerbrechlich, und sie fühlte sich noch immer zu verletzlich. Liebe durchflutete sie, hüllte sie in Glück ein, und sie glaubte, jeder der sie ansah, müsste den Glanz, der sie umgab, erkennen. Sie wollte es jedoch nicht teilen, damit nicht – wie bei einem Wunsch – der Bann gebrochen würde, sobald sie ihn aussprach.
    “Wir sind glücklich und zufrieden”, sagte sie knapp und deutete damit die Wahrheit nur an.
    Maggie wandte ihr den Kopf zu und musterte sie. “Ich hoffe, du verstehst das jetzt nicht falsch …”
    Dieser Satz bedeutete nie etwas Gutes. Ella spürte, wie ihre Anspannung wuchs, als sie weiterliefen.
    “Sei vorsichtig, Ella.”
    “Vor was? Ameisen?”
    “Es ist mir ernst.”
    Ella wurde ärgerlich. “Machst du dir immer noch Sorgen um Harris? Denkst du, dass er verletzt werden könnte? Von mir?”
    “Nein!” rief Maggie aus und hielt an. “Ich denke,
du
könntest verletzt werden.”
    Ellas Schritte stockten, und sie blieb stehen.
    “Er ist verheiratet”, platzte Maggie heraus. “Es ist keine normale Ehe, aber er hat immer noch eine Frau.”
    Ella zögerte und sagte dann: “Ich weiß.”
    “Oh”, erwiderte Maggie und sah sie mit leerem Blick an. Dann schaute sie ihr fest in die Augen und fragte: “Du weißt es?”
    “Harris hat es mir am Fluss erzählt.”
    Maggie rückte die Transportbox in ihrem Arm wieder zurecht, aber ihre Gedanken schienen weit weg zu sein. Sie setzten ihren Weg fort.
    Ella kämpfte mit sich, um den Mut zu finden, die Frage zu stellen, die sie im Moment am meisten beschäftigte. Schließlich sagte sie zögerlich: “Denkst du, er wird sie verlassen?”
    Maggie wandte ihr den Kopf zu und sagte mutig: “Ich wünschte bei Gott, er würde es tun.”
    Ella sah sie an, und die beiden Frauen lächelten sich mitfühlend an. Und Ella erkannte eine Frau, die so viel Einfühlungsvermögen und Anteilnahme zu geben hatte, dass es nicht nur für ihre Familie, für die Vögel im Center und für ihre Freunde reichte, sondern für alle, die ihrer Hilfe bedurften. Und trotz ihrer Großzügigkeit – oder gerade wegen ihrer Großzügigkeit – hatte sie keine Angst, auszusprechen, was sie dachte.
    “Wie ist sie?” fragte Ella. Sie musste es wissen.
    Maggie presste nachdenklich die Lippen aufeinander. “Schönheit ist das Erste, was mir in den Sinn kommt, wenn ich an sie denke”, erwiderte sie nach einem kurzen Moment des Schweigens. “Manipulativ das Nächste. Warum er nicht sieht, dass sie ihn benutzt und dass er seine Zeit verschwendet mit dieser Katastrophe, die er Ehe nennt, ist mir ein Rätsel. Er sollte sie aus seinem Leben verbannen, anstatt immer wieder für sie da zu sein, wenn sie abgebrannt ist oder einen Platz zum Schlafen braucht oder was auch immer. Ich sehe, wie er mit dir umgeht. Wie glücklich er ist. Ella, er ist ein Mensch, der schon lange nicht mehr glücklich war. Ich bin mir sicher, dass er dich liebt.” Sie schwieg einen

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