Dem Himmel entgegen
das leider nicht”, sagte er und wandte seinen Blick ab.
“Was verlangst du denn von mir?” weinte sie. “Ich bin ihre Mutter. Sie braucht
mich
, Harris, nicht Ella!”
Als Ellas Name fiel, drehte Harris ihr abrupt den Kopf zu und sah ihr in die Augen.
“Oh, ich bin ihr dankbar, und das ist die Wahrheit. Sie hat mir beigebracht, für meine Tochter zu sorgen. Das ist ihr Job. Aber jetzt brauchen wir sie nicht mehr. Ich weiß, dass du gewisse Gefühle für sie hegst, aber ihre Anwesenheit bringt Marion nur durcheinander. Wir werden niemals die Chance haben, wieder eine richtige Familie zu werden, solange Ella noch hier ist. Ich kann mich auch um den Haushalt kümmern. Und eines Tages, wenn sich die Dinge beruhigt und eingespielt haben, will ich dir auch wieder mit den Vögeln helfen, wie ich es damals schon getan habe. Wir waren doch ein gutes Team. Das hast du jedenfalls immer gesagt.”
Sie beugte sich vor, um nach seiner Hand zu greifen und sie fest zu drücken, während sie ihn flehentlich ansah. “Harris, mein Liebster, ich bin noch immer deine Frau. Und ich liebe dich. Ich will alles wieder gutmachen. Vielleicht verdiene ich nicht viel, aber ich verdiene immerhin eine zweite Chance. Dies ist auch mein Zuhause. Ich sollte hier sein. Sollte mich um unser Kind kümmern”, brachte sie hervor, bevor sie ihren Tränen erlag.
Harris wollte den Arm um sie legen, sie trösten, aber er konnte nicht mehr tun, als sie seine Hand halten zu lassen, während sie weinte. Die Tränen rannen ihr über die Wangen. Harris konnte es nicht länger ertragen und trat näher an sie heran. Sie saß auf dem Gartentisch und weinte, und er fischte ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und reichte es ihr. Dankbar nahm sie es entgegen und fuhr sich damit durchs Gesicht. Unvermittelt schlang sie die Arme um seine Taille und presste sich gegen seinen Körper. Harris empfand die Situation als unangenehm, doch Fannie klammerte sich schluchzend an ihn. Er blickte sich um, aber die Einzigen, die in der Nähe waren und sie ab und zu desinteressiert betrachteten, waren die Tweedles.
“Tut mir Leid”, sagte Fannie, als sie sich einigermaßen wieder unter Kontrolle hatte. “Das wollte ich nicht.” Sie zog die Nase hoch und wischte sich mit dem Taschentuch über die Augen. “Du bekommst das Taschentuch zurück, nachdem ich es gewaschen habe,” sagte sie mit einem unsicheren Lachen.
“Mama!”
Es war Marion, die nach Fannie suchte.
Fannie lachte, diesmal fröhlicher als zuvor. “Dieses Kind ist flink wie ein Wiesel und taucht überall auf. Sie macht mich fix und fertig. Und ich liebe es”, fügte sie hastig hinzu. Erwartungsvoll blickte sie Harris an und wartete auf eine Antwort. “Sie ist unser Kind.”
“Marion kommt an erster Stelle”, sagte er. Eine Entscheidung war unausweichlich.
“Natürlich”, erwiderte sie und sah ihn gespannt an.
“Ich gebe dir diese letzte Chance, Fannie. Um Marions willen.” Die Worte blieben ihm fast im Halse stecken. Er bemerkte, dass er genau das gesagt hatte, was Ella ihm zuvor geraten hatte.
Fannie sprang auf und schlang glücklich und erleichtert die Arme um ihn. Sie klammerte sich an ihn und presste ihren Körper an den seinen.
Dies ist also meine Entscheidung, dachte er leidenschaftslos. Nach all der Angst und den schlaflosen Nächten siegte am Ende des Tages das Pflichtbewusstsein.
“Wenn du sie auch nur ein einziges Mal im Stich lässt …”
“Das werde ich nicht!” rief sie überschwänglich aus.
Marion kam um die Ecke und hielt kurz inne, als sie die Eltern Arm in Arm erblickte. Ihr Pferdeschwanz war zerzaust, und ihr Knie war aufgeschlagen, und sie sah aus wie jede andere gesunde Fünfjährige, die an einem Sommertag ausgelassen herumtollt. Für einen Moment starrte sie die beiden nachdenklich an. Dann verzog sich ihr kleines Gesicht zu einem herzzerreißenden Lächeln, sie rannte mit ausgestreckten Armen auf die beiden zu und warf sich in die Arme ihres Vaters – voller Vertrauen und Hingabe.
Harris beugte sich vor, um sie zu umarmen, und hob sie hoch. Den freien Arm legte Marion um den Nacken ihrer Mutter. Sie zog die beiden an sich, bis sie alle in einer Umarmung vereint waren.
Keiner von ihnen bemerkte Maggie, die in der Nähe des Messraumes stand. Und auch nicht Ella, die neben ihr stand, sich abwandte und in die andere Richtung davonlief.
Maggie fand Ella an einen Zedrachbaum gelehnt. Ihre Hände hatte sie zu Fäusten geballt, während sie unbewegt auf das
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