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Dem Himmel entgegen

Dem Himmel entgegen

Titel: Dem Himmel entgegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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noch?”
    Schmollend schob sie die Unterlippe vor und kämmte inbrünstig das Haar ihrer Barbie. “Ich hasse die Piekser.”
    “Das weiß ich. Aber die Piekser sind einfach nötig wegen deiner Diabetes.”
    “Ich hasse Jabetes.”
    Ein bittersüßes Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. Er lehnte sich zu ihr hinüber, um das weiche Haar auf ihrem Kopf zu küssen. “Oh, mein Lieblingsparfüm”, sagte er und roch an ihren Haaren.
    “Ich trage doch kein Parfüm, Daddy”, erwiderte sie, wie sie es immer tat, wenn er das sagte. Das war ein kleines Spiel zwischen den beiden, und ihre Antwort signalisierte ihm, dass der Sturm vorüber war.
    “Ich muss kurz mit dir reden.”
    Geduldig wartete er, bis sie das enge, glitzernde Kleid über die stattlichen Brüste der Puppe gezogen hatte und sie zur Seite gesetzt hatte. Endlich blickte sie ihn aufmerksam an, und er begann, leise und vorsichtig zu sprechen.
    “Wir haben ein Problem. Oder, vielmehr, ich habe ein Problem. Ich bin nicht besonders gut darin, mich um dich zu kümmern.”
    Marion schaute ihn mit großen Augen verwundert an. Damit hatte sie nicht gerechnet.
    “Du brauchst jemanden, der dir deine Medizin gibt und der deine Ernährung überwacht.”
    “Aber
du
kannst das doch tun.”
    Er schüttelte den Kopf. “Nein, das kann ich nicht. Wir wissen beide, dass es nicht funktioniert.”
    “Ich werde dich nicht mehr treten …”
    “Süße, es ist nicht nur das. Natürlich ist es das auch …”, sagte er grinsend, um sie ein bisschen zu ärgern. Er zog sie an sich und drückte sie liebevoll. Marion legte ihren Kopf auf seine Brust. “Ich arbeite sehr viel. Und ich bin oft weg. Du aber brauchst jemanden, der immer ein Auge auf dich hat.”
    “Warum kann Maggie sich denn nicht um mich kümmern?”
    “Maggie arbeitet in der Klinik. Mit den Vögeln.”
    “Wieso bekommen die Vögel immer alles?” Sie setzte sich auf und schaute ihn trotzig an. “
Ich
bin doch auch krank.”
    Harris erschrak ein bisschen über die Abneigung, die sie den Tieren gegenüber verspüren musste, um solch einen Vergleich zu ziehen. “Die Vögel sind meine Arbeit, Süße. Aber du, du bist mein Herz, mein Leben.”
    Das schien sie zu besänftigen. Sie seufzte und lehnte sich wieder zurück an die Brust ihres Vaters. “Du meinst also, ich bekomme einen neuen Babysitter? Wie Katie?”
    “So in der Art. Erinnerst du dich, dass Katie abends nach Hause ging? Ich habe jemanden eingestellt, der hier wohnen und schlafen wird.”
    “Sie wird hier bei uns wohnen? In unserem Haus?”
    “Ja.”
    Marion drehte sich, um ihm in die Augen schauen zu können. In ihrem Gesicht spiegelte sich deutliches Interesse wider. “Ist sie dann so etwas wie eine
Mutter?”
    “Um Gottes willen, nein”, sagte er und lachte leise. Er bemerkte, dass sie traurig wurde und sich ihr Blick trübte, und setzte sanft hinzu: “Ja gut, vielleicht ein bisschen. Sie wird dir vorlesen, Essen kochen und dir morgens beim Anziehen helfen. Und vor allem wird sie dafür sorgen, dass du regelmäßig deine Medizin bekommst.”
    “Du meinst, die Spritzen?”
    “Ja, die auch.”
    Marion verzog das Gesicht. “Ich will gar nicht, dass sie kommt. Sie ist nicht meine
Mommy
. Und das ist
unser
Haus.”
    “Hör auf. Das ist die falsche Einstellung. Ihre Aufgabe ist es, dir zu helfen, und deine Aufgabe ist es, dir helfen zu lassen. Du musst uns erlauben, uns um dich zu kümmern.” Er griff in die Brusttasche seines Hemdes und zog einen Brief heraus. Nachdem er ihn geöffnet hatte, hielt er ihn in das Licht der Nachttischlampe.
    “Ich habe eine Anzeige in der Zeitung aufgegeben und einige Antworten bekommen. Miss Majors heißt die Frau, die ich für dich ausgesucht habe. Sie ist eine Krankenschwester, also weiß sie, was Diabetes ist und was sie tun muss. Sie kann das viel besser als ich.”
    “Aber ich will, dass
du
bei mir bist und mich versorgst.” Ihre Stimme klang eher ängstlich als streitlustig.
    “Möchtest du, dass ich den Brief vorlese?”
    “Mir egal.”
    Harris räusperte sich und begann zu lesen.
    Lieber Mr. Henderson
,
    ich habe Ihre Anzeige in ‘der Charleston Post and Courier’ gelesen und möchte mich um die Stelle als Kinderpflegerin bewerben. Die Anzeige kam genau zur richtigen Zeit, denn ich bin erst seit kurzem in der Stadt und gerade auf der Suche nach einer neuen Aufgabe. Ursprünglich komme ich aus Rutland, Vermont, wo ich für einige Jahre als Kinderkrankenschwester gearbeitet habe
.
    Sie

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