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Dem Himmel entgegen

Dem Himmel entgegen

Titel: Dem Himmel entgegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Monroe
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tiefer in den Sitz sinken. Das hatte er schon so oft gehört, dass es ihm zum einen Ohr rein- und zum anderen wieder rausging.
    “Du wolltest dich doch gut benehmen in dem Vogel Center, damit es keinen Ärger mehr gibt. Wir zählen auf dich, mein Sohn, damit wir diese ganze Sache so schnell wie möglich hinter uns bringen.”
    Brady presste die Lippen aufeinander, um nicht laut loszuschreien. Tränen brannten in seinen Augen.
Sie zählten auf ihn …
Dachte sie, er wüsste das nicht?
    Er wandte seinen Kopf ab, verschränkte die Arme und lehnte sich gegen die Wagentür. Als seine Mutter losfuhr und sie das Gatter passierten, sah er einen großen, alten, weißen Hahn, der auf einem Kiefernast saß. Er schien Brady direkt in die Augen zu blicken, als er vorbeifuhr.

6. KAPITEL
    S chwarm:
Die meisten Raubvögel sind Einzelgänger und brüten allein mit ihrem Partner. Manchmal jedoch schließen sich Greifvögel für eine längere Wanderung oder um sich für den Winter einen gemeinsamen Schlafplatz zu suchen zu großen, geschlossenen Schwärmen zusammen. Dieses Zusammentun der Tiere bietet einerseits den kleineren, schwächeren Tieren Schutz, und andererseits gibt es den Vögeln die Möglichkeit, Informationen über die Futterbeschaffung auszutauschen
.
    Das Coastal Carolina Center für Greifvögel war ein zwei Hektar großer Zufluchtsort inmitten von über 140.000 Hektar staatlichem Naturschutzgebiet. Manche Bewohner des Landstriches waren der Meinung, dass das geschützte Gebiet zu groß war, andere wiederum glaubten, dass es bei weitem noch nicht reichte.
    Harris gehörte zu den Letzteren. Noch vor wenigen Jahren konnte er kilometerweit fahren, ohne etwas anderes zu sehen als Salzsumpf, Kiefernwälder und verstreute Häuser, die verborgen an dunklen Bächen lagen. Es war ein Paradies für Vögel. Greifvögel, Küstenvögel, Singvögel – sie alle konnten am unendlichen Küstenhimmel Carolinas entlangziehen, sie fanden in den Wäldern an der Küste genug zu essen, und sie waren frei, so lange zu bleiben, wie sie wollten, um vielleicht sogar zu brüten. Doch inzwischen hatte der Mensch immer mehr um sich gegriffen. Die Zivilisation hatte sich ausgedehnt und brachte Hochspannungsleitungen, Autos, Lärm, Müll und die Zerstörung des natürlichen Lebensraumes mit sich.
    Harris’ Arbeit spiegelte wider, was diese Entwicklung für die Natur bedeutete. Sein Job konnte manchmal ziemlich entmutigend sein. Jeden Tag gingen Hilferufe ein. Er hatte schon Falken behandeln müssen, deren Flügel gebrochen waren, weil sie bei der Jagd in eine elektrische Leitung geraten waren; er hatte zahllose Eulen und Geier gerettet, die Kopfverletzungen davongetragen hatte, als sie mit einem Auto zusammengestoßen waren, während sie Kadaver von angefahrenen Tieren von der Straße holen wollten; er hatte auch schon Fischadler gesehen und versorgen müssen, deren Leiber und Krallen von falsch ausgelegten Angelleinen und Fischerhaken regelrecht aufgerissen worden waren; er hatte schwer verletzte Raubvögel einschläfern müssen, die ohne Grund angeschossen worden waren oder durch missbräuchlich verwendete Sprays und Insektizide Vergiftungserscheinungen zeigten. Über die Jahre musste er feststellen, dass die meisten Menschen sich gar nicht bewusst waren, was die Gesellschaft eigentlich für Möglichkeiten besaß, um solche Missstände zu beseitigen.
    Die Wahrheit war, dass die meisten Leute nicht einmal wussten, was zum Teufel Flora und Fauna
waren
. Menschen – gute Menschen – zogen um in große neue Häuser, die umgeben waren von der Wildnis, begierig darauf, inmitten der Natur zu sein, mit ihr auszukommen. Sie lebten tagein, tagaus direkt an einem dunklen kleinen Fluss oder mit dem Blick auf die Sümpfe, hatten vielleicht sogar einen kleinen Anleger, aber sie hatten im Grunde keine Ahnung, was sie damit anfangen sollten. Sie hatten nie gelernt, ein Fischernetz im Meer oder eine Angelschnur im Fluss auszulegen, und sie wussten nicht, wie man mit einem Krabbenkutter anlegt, der über und über beladen war mit dem saftigsten Fleisch, das Gott den Menschen gegeben hatte. Sie hatten auch noch nie ihre nackten Füße in den weichen Schlamm eines Baches oder des Meeres gesteckt, um nach verborgenen Muscheln zu suchen. Vielmehr waren sie immer nur mit sauberen Schuhen über die befestigten Wege in künstlich angelegten Gärten spaziert, hatte sich die Natur angeschaut und sie atemlos als wild und schön bezeichnet.
    Aber Harris glaubte, dass,

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