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Dem Killer auf der Fährte

Dem Killer auf der Fährte

Titel: Dem Killer auf der Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Conant
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große Tüte Nüsse von einer Sorte, die ich überhaupt nicht mochte, und zum guten Schluß erwarb ich einen scheußlichen Teller mit dem handgemalten Portrait eines Labrador Retrievers, der einen toten Vogel im Maul hält. Weiß der Himmel, für wen und warum ich all diese Dinge haben wollte.
    Aber schließlich brachten mich die Hunde wieder zur Besinnung, was überhaupt eine ihrer ganz speziellen Fähigkeiten ist. Rowdy fing an, zu wuuh-wuuhen, und Kimi fiel freudig ein. Wenn Alaskan Malamutes dieses Wuuh-Wuuh von sich geben, lassen sie damit nicht nur ihren Gefühlen freien Lauf. Nein, sie sprechen dann ausdrücklich jemanden an, und man sollte ihnen unbedingt zuhören. Was ich auch tat.
     

  Am nächsten Tag überbrachte ich Rita die Neuigkeit. Sie war noch weniger überzeugt von meiner Theorie, als ich es selbst war, will sagen, sie hat mir schlichtweg nicht geglaubt. »Hunde schnuppern halt«, meinte sie nur. »Sie beschnuppern jeden.«
    »Weißt du, ich spreche die Hundesprache«, gab ich zurück. »Und zwar fließend. Es ist sozusagen meine Muttersprache. Angenommen, du wüßtest, daß ich in Budapest aufgewachsen bin, und ich würde dir erzählen, was jemand auf ungarisch gesagt hat, würdest du mir dann auch erklären, ich hätte es mißverstanden?«
    Wir aßen zusammen im Pentimento zu Mittag, das ein paar Straßen weiter auf der Huron Avenue liegt und noch ein phantastisch gutes Restaurant werden wird, wenn die Geschäftsleitung erst einmal aufgehört hat, vor dem Gesundheitsamt zu Kreuze zu kriechen. Gesundheit! Würde die Regierung es wirklich ernst damit meinen, Gaststätten von einer Spezies frei zu halten, die Krankheiten verbreitet, dann sollten die Beamten besser vor solchen Speiselokalen warnen, die Angehörige der Gattung Homo sapiens den Zutritt erlauben. Sind es denn etwa die Hunde, die Grippe, Tuberkulose oder Streptokokken übertragen? Nein. Man kann sich von einem Hund ja noch nicht einmal einen Schnupfen fangen. Steve ist natürlich ebenfalls meiner Meinung, aber er ist zu sehr um den Ruf seiner Praxis besorgt, um eine öffentliche Aktion zu starten. Er fürchtet, daß seine menschlichen Patienten einem radikalen Tierarzt nicht mehr vertrauen würden.
    Aber bis dahin, und trotz des hundelosen Ambientes, schafft es das Pentimento doch immerhin, einen großartigen Nachtisch zu servieren - Denver Chocolate Pudding - eine Kombination aus Schokoladenkuchen und Pudding, auf Wunsch mit ungefähr einem halben Pfund Schlagsahne garniert.
    »Du wirst dir wahrscheinlich noch einen Nachschlag nehmen, stimmt's?« fragte Rita. Als sie kürzlich bemerkte, daß der Reißverschluß ihres einzigen Paar Jeans nur noch schwer zu schließen war, hatte sie sofort mit einer Diät begonnen, bei der sie nur hochproteinhaltige Flüssigkeit zu sich nahm, aber den heutigen Tag zu einem Feiertag erklärt, den sie mit fester Nahrung beging. Ich weiß gar nicht, worüber sie sich Sorgen macht. Sie ist äußerst zierlich und trägt sowieso kaum Jeans. Meistens ist sie nämlich in solche Outfits gekleidet wie an diesem Tag, an dem sie ein olivgrünes Kostüm mit einem hellbeigefarbenen Pullover und schweren Goldschmuck trug. Ich selbst hatte Jeans und einen Wollpullover an, die beide kurz vor ihrer Degradierung zu dem passenden Aufzug für das Hundetraining standen.
    »Nein, ich bin für mindestens die nächste Stunde satt«, gab ich gemeinerweise zurück. Rita behauptet, daß die Hunde mir eine Art Parasit übertragen haben, der mir die Einnahme proteinhaltiger Flüssigkeiten erspart.
    »Das Problem ist, daß du immer davon ausgehst, es würde eine klare Trennung zwischen Therapeut und Klient geben, und ich versuche dir zu erklären, daß diese scharfe Trennungslinie nicht existiert. Es ist wirklich komisch, daß du das einfach nicht begreifen willst.«
    »Wer hat dir noch mal gesagt, daß dein Hunde-Tick eine gesunde Art der Problembewältigung wäre? Man sollte ihr die Zulassung entziehen. Kann ich einen Bissen davon haben?«
    »Iß es auf. Oder ich bestell' dir noch einen.«
    »Nein, bitte nicht.« Sie schob die Schale weit von sich, tauchte ihren Löffel aber tief in das süße Zeug und arbeitete sich langsam hindurch, während wir weitersprachen.
    »Zum einen, ist er sehr klein. Jedenfalls für einen Mann.«
    »Das heißt doch nichts«, widersprach Rita und fügte hinzu, indem sie ihre Stimme zu einem Flüstern senkte: »Du solltest hier keine Namen nennen.«
    »Tue ich nicht. Und du hast recht, für sich

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