Dem Killer auf der Fährte
immer so angezogen, allerdings war seine Kleidung natürlich nicht immer farblich auf die Hunde abgestimmt. Sein blondes Haar sah frischgeschnitten aus, und ich habe ihn auch noch nie anders als glatt rasiert gesehen. Es steht zwar nirgendwo in den Bestimmungen des American Kennel Club geschrieben, daß sich die Halter feinmachen sollen, wenn sie den Preisrichtern ihre Hunde vorführen, aber die Leute tun es trotzdem alle, zumindest die bei den Zuchtwettbewerben. Bei den Gehorsamswettkämpfen ziehen sich diejenigen von uns, die einen gewissen Respekt für diese Disziplin bezeugen wollen, immer recht präsentabel an, aber es gibt da auch andere, die schrecklich schlampig daherkommen.
»Das finde ich gut, daß sie es selbst machen, denn es soll doch keine Veranstaltung nur für Profis sein«, sagte ich zu Joel.
»Ich führe Rowdy in den Gehorsamswettkämpfen auch selbst vor, und nur für die Zuchtläufe nehme ich einen Profi. Aber wir haben uns für heute gar nicht angemeldet. Wir sind also nur zum Vergnügen hier.«
Bis dahin hatten meine beiden Hunde ganz harmlos den Duft von Science Diätfutter mit dem herkömmlichen von Eukanuba verglichen, aber jetzt hatte Kimi damit angefangen, an einem Zwanzig-Pfund-Beutel zu scharren, und ich hatte wenig Lust, für dieses Probehäppchen aufkommen zu müssen.
»Rowdy, bei Fuß«, sagte ich. Er kam prompt an meine linke Seite und setzte sich. »Kimi, Aus!« Ich ging ein paar Schritte auf sie zu und zog sie so sanft und unauffällig wie möglich von dem Hundefutterbeutel fort. Man darf vor einem Gehorsamswettkampf den Hund zwar aufwärmen, aber Trainieren ist auf dem Wettkampfgelände streng verboten.
»Wollen Sie aus den beiden ein Turnierpaar machen?« fragte Joel. »Sie sehen wirklich phantastisch aus.«
Natürlich war mir der Mann auf Anhieb sympathisch.
»Danke für das Kompliment. Ich weiß noch nicht, wie es mit Kimi weitergeht. Ich habe sie noch nicht lange und gerade erst damit angefangen, mit ihr zu arbeiten. «
»Sie ist wirklich ein Goldstück«, sagte Kelly, die Kimi gerade unter dem Kinn und am Hals kraulte und sanft mit ihr sprach. Kellys dunkelglänzendes und gelocktes Haar vermischte sich mit Kimis glänzendem Wolfsgrau, und Kellys weißer Pullover wurde von Kimis weißem Bauchfell ergänzt.
Joel langte in die Tasche seines Jacketts, zog die geschlossene Faust wieder heraus und fragte mich: »Darf ich?«
Es ist eigentlich untersagt, Futter mit in den Wettkampfring zu bringen, aber im Zuchtlauf verwenden es alle Vorführer, um die Hunde damit zu locken. Wenn man zum ersten Mal zu einer Hundeschau geht und sich fragt, warum die Tiere alle so einen aufmerksamen Eindruck machen, dann ist die Antwort darauf: Leber.
»Ja, natürlich«, antwortete ich. Nein. Ich bin mir ziemlich sicher, daß du zwei Frauen umgebracht hast, und da soll ich dir trauen, wenn es um meine Hunde geht? Aber offensichtlich traute ich ihm doch. Jedenfalls, was Hunde betraf.
Er schnalzte mit der Zunge, hielt seine geschlossene Faust nahe an Kimis Nase, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen, hob dann die Faust in die Luft und streckte den anderen Arm aus. Sie nahm die Beute, indem sie sich auf ihre kräftigen Hinterläufe erhob und ihre Tatzen auf Joels ausgestrecktem Arm abstützte. Ihre Muskeln vibrierten und ihre Augen glänzten. Sogar wenn man sein ganzes Leben mit prächtigen Hunden verbracht hat, gibt es immer noch Momente, wo man sie wie zum ersten Mal sieht. Und Kimi sah einfach umwerfend aus. Joel öffnete seine Faust und gab ihr das Stück Leber.
»Siehst du, wieviel Spaß so eine Hundeschau macht?« sagte ich zu ihr.
Rowdy saß immer noch so bei Fuß, wie ich es ihm beigebracht hatte, nämlich ohne sich dabei an mich anzulehnen, aber ich konnte spüren, wie er vor Erregung zitterte. Ich sah, wie ihm Geifer aus dem Maul tropfte.
»Haben wir dich etwa vergessen?« fragte ich ihn.
»Natürlich nicht«, meinte Kelly, langte nun ihrerseits in die Manteltasche und bot ihm seinen Anteil an dem Schmaus. »Was für ein schöner Hund du bist. Und bist du auch ein braver Hund? Ja, sicher bist du das.« Sie langte noch einmal in ihre Tasche.
»Das ist wahrscheinlich genug«, sagte ich zu Kelly. »Sie haben immer noch Schwierigkeiten miteinander, wenn es ums Fressen geht. Ich muß sie getrennt füttern.«
Rowdy verstand sofort den Ton meiner Stimme - und vielleicht, aber auch nur vielleicht, sogar meine Worte -und sah in der Hoffnung, daß ich es mir anders überlegen würde, zu mir
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