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Dem Killer auf der Fährte

Dem Killer auf der Fährte

Titel: Dem Killer auf der Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Conant
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trotzdem mal vorbei, und wir können sie dann beide im Auge behalten. Ich glaube, du kannst beruhigt sein.«
    »Ich vertraue dir«, antwortete ich. »aber komm bald, ja?« Als Steve eintraf, hatte ich mir in der Zwischenzeit einen fast professionell aussehenden Verband angelegt, das gröbste Durcheinander in der Küche beseitigt und mich neben Rowdy auf dem Fußboden niedergelassen, wo ich gerade mit ihm sprach und ihn tröstete. Kimi befand sich immer noch in ihrer Hundebox. Steve bestand darauf, daß ich den Verband abnahm und ihm meine verletzte Hand zeigte. Dann gerieten wir in Streit, weil er mich zum Notarzt fahren wollte. Ich setzte mich durch, und er erneuerte nur den Verband.
    Als er damit fertig war, sahen wir wieder nach Kimi. Sie schlief und ließ sich auch nicht von uns aufwecken.
     

  »Wieviel hat sie von dem Zeug gefressen? Wieviel ist tatsächlich in ihren Magen gelangt?« Steve spricht immer langsam und ruhig, und er tut das ganz besonders in einer Krisensituation. Aus seinem Gesicht läßt sich dann nur Konzentration und Umsicht ablesen, aber das Grün seiner Augen wird um eine Spur dunkler.
    »Das habe ich dir doch schon gesagt: Ich weiß es nicht genau. Ich glaube nur, daß es nicht allzuviel war. Rowdy hat auch etwas gefressen, und es war ja sowieso nur ein kleines Päckchen. Ich hab es zwar nicht aufgemacht, aber es können nicht mehr als zwei oder drei Croissants gewesen sein.
    »Laß mich mal den Rest sehen!«
    »Der ist draußen in der Mülltonne.«
    »Geh und hole ihn. Ich möchte, daß du alles, was du davon finden kannst, in eine Plastiktüte steckst. Ich muß Kimi mit in meine Praxis nehmen, da hätten wir sie gleich hinbringen sollen.«
    Kimis Kopf lag an der Gittertür der Hundebox, und sie sah aus, als würde sie nur fest und tief schlafen, aber ihr Atem ging bereits langsam und schwer. Jedenfalls hatte ich diesen Eindruck, oder vielleicht hörte ich nur genauer hin als sonst.
    »Binde Rowdy an oder sperre ihn ins Schlafzimmer«, fügte Steve noch hinzu. »Wir können ihn im Moment nicht gebrauchen.«
    Als ich Rowdy in meinem Schlafzimmer eingeschlossen hatte und in die Küche zurückkam, hatte Steve Kimi aus ihrem Verschlag gehoben und auf den Boden gelegt. Dort lag sie ganz ausgestreckt, als wäre ihr zum Zusammenrollen das eigene Gewicht zu schwer geworden.
    »Könntest du mir bitte die Türen aufmachen«, bat Steve. »Ich trage sie so wie sie ist. Sie wird eine Zeitlang kaum wegrennen können.«
    Da Steve seit vielen Jahren darin geübt ist, schwere Hunde auf Untersuchungstische zu heben, hat er für diese Tätigkeit nicht nur die entsprechenden Muskeln, sondern auch eine spezielle Technik entwickelt und sich dadurch keinen Rückenschaden zugezogen. Kimis fünfundsiebzig Pfund machten ihm deshalb auch nicht sonderlich viel Mühe. Ich schloß die Hintertür auf, rannte die Stufen hinunter und öffnete die Seitentür seines Kleintransporters. Steve folgte mir, ließ Kimi sanft auf die gepolsterte Fläche hinter dem Fahrersitz gleiten und bedeckte sie mit einer alten Decke, die seiner Schäferhündin India gehörte. Er sprüht den Wagen aus und saugt ihn, aber trotzdem riecht er nach Hunden. Sogar in so einer kalten Nacht.
    »Warte nicht auf mich«, rief ich ihm zu. »Ich fahre dir nach, ich muß nur noch Rowdy holen.«
    »Beeil dich«, rief Steve zurück. »Was immer Kimi hat, an der Schokolade liegt's sicher nicht.«
    Bevor ich ins Haus ging, nahm ich den Deckel von der Mülltonne und holte den Plastiksack heraus, in dem sich auch die Aluminiumfolie und die halbgegessenen Reste befanden, die die Hunde unfreiwillig wieder hergeben mußten. Als ich den Sack entleerte, fiel ein Gemisch von Kaffeesatz, Eierschalen, Speiseresten, nassen Teebeuteln, einer halbverfaulten Frucht und etwas, das einmal Käse gewesen sein mag, auf den Küchenboden. Das ganze roch wie schon mal gegessen, und mein Magen drehte sich um, aber ich fischte die Reste heraus, die Steve verlangt hatte und versiegelte sie in einem Plastikbeutel.
    Ich fürchtete mich davor, die Schlafzimmertür zu öffnen, und zu sehen, was inzwischen vielleicht mit Rowdy passiert war, und als ich in das Zimmer trat, fing mein Herz wie wild zu klopfen an: Rowdy lag zusammengerollt unter dem Erkerfenster.
    »Rowdy, los!« rief ich. »Wir fahren Auto.«
    Dieses Kommando war ihm bestens vertraut, und seine normale Reaktion darauf war, die Ohren aufzustellen, sich zu strecken, aufzuspringen und wie ein Blitz in Richtung Tür zu sausen.

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