Dem Leben Richtung geben
einmalig. Innerhalb der ersten 20 Sekunden, in denen Sie einen Menschen bewusst wahrnehmen, stecken Sie ihn bereits in eine Schublade. Es ist normal, dass wir versuchen, Menschen anhand uns bekannter Kriterien zu analysieren und einzuordnen. Wir setzen solche Raster unbewusst ein, um uns zu orientieren und uns sicher zu fühlen. Unser Tipp: Wenn Sie Menschen in Schubladen stecken, lassen Sie diese wenigstens geöffnet! In ihrer Einmaligkeit können viele Menschen Ihr Leben bereichern, aber schon so manches Vorurteil – ein Urteil, bevor Sie den anderen wirklich verstehen und kennen – hat zum Ende einer Beziehung geführt, noch ehe sie wirklich begonnen hatte.
|104| Wir stellen Ihnen im Folgenden ein bewährtes Persönlichkeitsmodell vor, das Ihnen helfen soll, Klarheit über die Stärken und Schwächen Ihrer Persönlichkeit zu bekommen. Faszinierend ist es zu entdecken, dass viele Ihrer Schwächen die Kehrseiten Ihrer Stärken sind! Bei dem Persönlichkeitsmodell handelt es sich um das so genannte DISG-Profil. Die vier Buchstaben stehen für vier Grundtypen: dominant, initiativ, stetig und gewissenhaft. Das DISG-Persönlichkeitsprofil ist Marktführer im deutschsprachigen Raum und wird von vielen Firmen bei der Einstellung neuer Mitarbeiter angewendet. Aber auch für viele Privatpersonen stellt es so etwas wie eine »persönliche Offenbarung« dar. Erlauben Sie uns, dieses komplexe Thema etwas zu vereinfachen, bevor wir wieder differenzieren.
Haben Sie schon einmal einen so richtig extrovertierten Menschen erlebt? Auffällig, kommunikativ, selbstbewusst, zielorientiert ... Was für ein Unterschied zu einem ruhigen, unauffälligen, vielleicht schüchtern und zurückhaltend wirkenden Menschen, dem eher introvertierten Typ. Wenn Sie sich auf einer Skala von 1 bis 10 selbst bewerten müssten, würden Sie sich im Normalfall als |105| eher introvertiert oder eher extrovertiert bezeichnen? Wo fühlen Sie sich am wohlsten? Nur wenige werden sich bei 1 oder 10 einordnen. Können Sie bei sich eine Tendenz feststellen?
|105| Natürlich kommt es sehr stark auf das Umfeld an. In einer Firma hatten wir eine Beratung mit einer Gruppe von fünf Vorstandsmitgliedern. Einer war extrovertierter als der andere. Ich glaube, ich habe in meinem ganzen Leben noch keine so konzentrierte Anhäufung von Extroversion erlebt. Ein Mitglied der Gruppe war ein kleines bisschen weniger auffällig begabt in diesem Bereich und hielt sich selbst aufgrund des Vergleichs mit den anderen für sehr introvertiert. In einer Pause besuchten wir seinen Arbeitsbereich. Eine Mitarbeiterin, die wusste, womit wir uns beschäftigten, nahm mich auf die Seite und sagte: »Glauben Sie diesem Herrn ja nicht, wenn er behauptet, introvertiert zu sein. Ich kenne die anderen Vorstände nicht, aber er ist das Extrovertierteste, was mir je unter die Augen gekommen ist.« Sie sehen: Ihr Umfeld kann Ihre Wahrnehmung sehr beeinflussen.
In den 70er Jahren hörte man oft die Theorie, dass jeder Mensch als »weißes Blatt« auf die Welt komme. Seine Persönlichkeit werde durch sein Elternhaus, seine Umwelt und ähnliche Faktoren geprägt und geformt. Heute hat sich diese Einschätzung verändert. |106| Niemand bezweifelt den starken Einfluss der Geschichte und des Umfeldes, aber ein Grund-Persönlichkeitskern scheint angeboren und unveränderbar.
Persönlichkeitskern und beobachtbares Verhalten
|106| »Gehen wir eine halbe Stunde joggen?« Eine Geschäftsfrau, die mit einem introvertierten Mann verheiratet war, berichtete, dass ihr Mann, als er nach 27 Minuten zum abgestellten Auto zurückkam, noch drei Minuten um das geparkte Auto herum joggte. Auf die Frage, warum er das mache, erwiderte er: »Wir sprachen doch über eine halbe Stunde.«
Es wird Ihnen nicht schwer fallen, diesen Mann auf der unten abgebildeten Tabelle als typischen »G-Vertreter« einzuordnen.
Die Merkmale der DISG-Persönlichkeitstypen
|107| Wäre unsere Geschäftsfrau mit einem extrovertierten und menschenorientierten Mann verheiratet, so würde er, kaum aus dem Auto ausgestiegen, vermutlich ein ausführliches Gespräch mit einem Spaziergänger beginnen. Im Nu wäre die geplante halbe Stunde verflogen, der nächste Termin drängte, und so bliebe das Joggen wieder einmal auf der Strecke. Auf der Tabelle können Sie ein derartiges Verhalten klar dem Buchstaben »I« zuordnen.
Extrovertierte Menschen haben meist ein hohes Tempo, die Introvertierten sind tendenziell eher langsam. Überraschen Sie
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