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Dem Pharao versprochen

Dem Pharao versprochen

Titel: Dem Pharao versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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Anschein hat.«
    »Es ist gut, dass du es mir gesagt hast.« Tut knirschte mit den Zähnen. »Wenn sie tatsächlich einen Liebhaber hat, dann kann es sein, dass das Kind gar nicht von mir ist.«
    »Dieser Gedanke ist mir auch schon gekommen«, sagte Eje leise. »Ich verstehe sehr gut, dass du jetzt zornig bist, aber trotzdem müssen wir vernünftig handeln. Wir sollten das tote Mädchen trotzdem als deine Tochter in allen Ehren beisetzen. Es wäre unklug, dem Volk gegenüber eine Andeutung verlauten zu lassen, dass das Kind einen anderen Vater hat. Das könnte deinem Ansehen schaden.«
    »Du hast recht«, sagte Tut. »Niemand darf etwas von dem Gerücht erfahren.«
    »Ich habe Tij eingeschärft zu schweigen«, fuhr Eje fort. »Ich lege meine Hand für sie ins Feuer. Sie wird kein Wort sagen.«
    »Wenn ich herausfinde, wer dieser Mann ist, dann lasse ich ihn töten«, sagte Tutanchamun. »Ich werde meine Gemahlin zur Rede stellen. Wie ich Anchesenamun kenne, wird sie alles abstreiten. Aber ich werde den Namen herausfinden, so wahr ich der Pharao bin!«
    »Mäßige dich in deinem Zorn und denke an den bevorstehenden Triumphzug«, erinnerte Eje ihn. »Es wäre nicht gut, wenn man der Königin ansehen würde, dass du sie geschlagen hast. Das Volk wünscht sich ein harmonisches Paar, und du solltest wenigstens nach außen hin den Schein wahren.«
    »Das ist ein guter Rat, und ich danke dir dafür!« Tutanchamun presste die Lippen aufeinander. Seine Wangenknochen traten hervor. »Warum hat sie das gemacht? Warum trifft sie sich mit einem anderen Mann? Bin ich ihr nicht genug? Hat sie vergessen, dass ich der Pharao bin, ein Gott?« Er schob das Kinn nach vorne und ballte die Hände zu Fäusten.
    »Du warst lange weg, vergiss das nicht«, sagte Eje. »Und sie ist jung … Manche Frauen langweilen sich sehr rasch. Ich hätte es besser gefunden, du hättest sie nach Memphis mitgenommen, da wärt ihr nicht so lange getrennt gewesen.«
    »Aber auf dem Feldzug hätte ich sie nicht gebrauchen können«, gab Tut zurück. »Hätte der Feind erfahren, dass ich meine Gemahlin bei mir habe, dann hätte ich ihm ein gutes Angriffsziel geboten. Er hätte das Lager überfallen und Anchi entführen können, um mich zu erpressen. Nein, Krieg ist nichts für Frauen …« Der Pharao schüttelte den Kopf.
    »Außer für eine gewisse Sorte Weiber, die es verstehen, die Soldaten aufzumuntern«, erwiderte Eje und lächelte anzüglich.
    »Genau«, bestätigte Tut. Dann verdüsterte sich sein Gesicht erneut. »Ich werde mit Anchesenamun sprechen. Am besten sofort. Das, was du mir gesagt hast, lässt mir keine Ruhe mehr.«
    »Es ist noch sehr früh«, mahnte Eje. »Vielleicht solltest du besser ein paar Stunden warten, bis deine Frau aufgestanden und angekleidet ist.«
    Doch Tut war nicht mehr aufzuhalten.
     
    Anchi und Selket schreckten gleichzeitig hoch, als die Tür zum Schlafgemach aufgerissen wurde und Tutanchamun hereinstürmte. Als er die beiden jungen Frauen sah, stutzte er einen Moment. Dann begann er zu toben.
    »Deine Dienerin bei dir im Bett? Was hat das zu bedeuten?«
    Selket raffte das Laken an sich und hielt es vor ihre Brust. »Verzeiht, Herr, es ging Anchi nicht gut, und so habe ich mich entschlossen, die Nacht in ihrer Nähe zu verbringen. Wir sind Milchschwestern und kennen uns seit frühester Kindheit, also zürnt bitte nicht, ehrwürdiger Herr. Anchi schläft außerdem sehr schlecht, seitdem sie ihr Kind verloren hat.«
    »Das interessiert mich nicht! Scher dich sofort hinaus!«, brüllte der Pharao. »Ich habe mit meiner Gemahlin zu reden – unter vier Augen!«
    Selket sprang aus dem Bett, tastete nach ihren Sandalen und huschte zur Tür. Tut versetzte ihr einen groben Stoß, dass sie taumelte.
    Anchesenamun schrie erschrocken auf. »Was ist mit dir, Tut? Bist du betrunken?«
    »Ich wollte, ich wäre es, und alles, was ich weiß, wäre nur Einbildung«, schnaubte Tut.
    »Ich habe heute Nacht auf dich gewartet«, erwiderte Anchi. »Ich war sehr enttäuscht, weil du nicht gekommen bist. Warum kommst du jetzt? Und warum veranstaltest du einen solchen Lärm?«
    Sie sah zur Tür. Selket war inzwischen verschwunden.
    »Spiel nicht die Unschuldige«, tobte Tut. Er setzte sich aufs Bett und packte Anchi hart an beiden Handgelenken. »Wer ist der Mann, mit dem du dich getroffen hast? Ist er der Vater deines Kindes?«
    Anchesenamun riss die Augen auf. »Ich verstehe nicht …«, stammelte sie.
    Er schlug sie ins Gesicht. »Lüg mich

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