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Dem Pharao versprochen

Dem Pharao versprochen

Titel: Dem Pharao versprochen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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mehr für ihn tun, Anchi. – Wann hast du das letzte Mal etwas gegessen? Komm, du musst dich ausruhen, du bist völlig erschöpft!«
    Anchesenamun ließ sich von Selket aus dem Gemach führen, während einige Priester hereindrängten, die gekommen waren, um den Raum auszuräuchern und dem toten Pharao die letzte Ehre zu erweisen. Anchesenamun hörte, wie sie einen monotonen Klagegesang anstimmten, der die Situation noch unwirklicher machte als sie ihr ohnehin schon vorkam. Sie bewegte sich wie im Traum. Es war, als spräche Selket wie aus weiter Ferne zu ihr. Schließlich saß Anchesenamun an einem Tisch, und vor ihr standen Speisen, ohne dass sie wusste, wie diese dorthin gekommen waren.
    »Iss!«, forderte Selket sie immer wieder auf. »Du musst wieder zu Kräften kommen. Tut ist tot, und du machst ihn nicht wieder lebendig, wenn du fastest. – Hier, das sind ganz leckere Trauben, die musst du probieren.«
    Anchesenamun aß, ohne darauf zu achten, was es war. Sie nahm alles, was Selket ihr reichte, kaute und schluckte. Mit ihren Gedanken war sie weit weg. Sie sah noch immer Tut reglos auf seinem Lager liegen. Dieses Bild würde sie nie vergessen …
    »Verzeiht, Hoheit, wenn ich störe, aber ich möchte Euch doch meine Anteilnahme ausdrücken.«
    Anchesenamun wandte den Kopf. Neben ihr stand Eje. Er machte ein betrübtes Gesicht.
    »Wir alle haben gewusst, dass er nicht mehr gesund werden kann – aber trotzdem macht uns sein Tod sehr betroffen.« Er verneigte sich vor Anchesenamun. »Seid versichert, dass ich alles für Euch tun und Euch nach Möglichkeit jede Last abnehmen werde. In diesen schweren Zeiten könnt Ihr Euch auf mich verlassen. Ich werde Euch eine Stütze sein.«
    »Danke«, murmelte Anchesenamun, obwohl sie überhaupt nicht richtig zugehört hatte. Sie konnte sich nicht konzentrieren.
    Eje berührte ihren Arm. »Der Pharao hat genaue Anweisungen hinterlassen, was sein Begräbnis angeht«, fuhr er fort. »Ich werde mich an seine Vorgaben halten und alles in die Wege leiten, wenn es Euch recht ist.«
    »Tut das«, murmelte Anchesenamun.
    »Und wenn es sonst irgendetwas gibt, was ich für Euch tun kann, so sagt es.« Eje verneigte sich wieder, drehte sich um und verließ den Raum.
    »Oh, was für ein Schmeichler!«, zischte Selket. »Und er kann seine Finger nicht von dir lassen! Er sieht dich an wie ein gebratenes Täubchen, das er gern verspeisen möchte. Ich gehe jede Wette ein, dass er selbst Pharao werden will und in Kürze anfängt, um dich zu werben.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Anchesenamun verunsichert. »Er hat doch Tij, seine Frau.«
    »Jetzt ist ein ungünstiger Moment, um darüber zu sprechen«, meinte Selket. »Aber vielleicht muss es sein, Anchi. Der Pharao ist tot, und natürlich wird sich das Volk fragen, wer seine Nachfolge antritt. Du etwa? Man sieht es ungern, wenn Frauen allein ein Land regieren. Du bist die Große Königliche Gemahlin, leider jetzt Witwe. Wer dich heiratet, der wird Pharao von Ägypten.«
    Anchesenamun starrte Selket an. »Was sagst du da?«
    »Das bedeutet, dass in Kürze einige Freier um dich werben werden«, antwortete Selket. »Und es geht nicht um dich, sondern um den Thron. Vergiss das nicht, und sei misstrauisch, wenn man dir schöne Worte zuflüstert.«
    Anchesenamun schlug die Hände vors Gesicht und fing an zu weinen. »Das ist alles so schlimm … Ich will, dass man mich in Ruhe lässt! Ich will niemanden heiraten! Und auf keinen Fall so schnell. Ich … ich …« Der Rest ihrer Rede ging in unverständliches Schluchzen über.
    Selket legte den Arm um sie. »Und du sollst dich auch zu nichts drängen lassen. Aber sei auf der Hut. Wenn du mit jemandem sprichst, dann sieh ihn dir gut an. Du bist jetzt die wichtigste Person Ägyptens, und wer deine Zuneigung erringt, wird über das Land regieren. Und das Volk wird erwarten, dass du wieder heiratest, Anchi.«
    »Du weißt, wem mein Herz gehört«, murmelte Anchesenamun dumpf.
    Selket nickte. »Ja. Aber leider kann ich meinen Bruder auch nicht herbeizaubern, sosehr ich mir das auch wünsche.« Sie seufzte tief. »Wir müssen uns einen Plan ausdenken, Anchi. Du darfst nicht zum Spielball der Machthungrigen werden. Du musst versuchen, selbst die Fäden in der Hand zu behalten!«
    »Ich verstehe nichts vom Regieren«, sagte Anchesenamun. »Tut hat mich nie in seine Geschäfte eingeweiht, und sie haben mich auch nie interessiert. Und Tut hat sich meistens auf Eje verlassen. Eje war mehr als nur ein

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