Dem siebten Himmel so nah
Dank.“
„Gern geschehen.“ Er betrachtete sie argwöhnisch. „Stimmt etwas nicht?“
„Es ist diese Insel“, murmelte sie.
„Sie muss hier weg“, sagte Nico, lief auf das Boot zu und musterte die Einkaufstasche neugierig, dicht gefolgt von Chloe. Das war verständlich. Marianne Papadopoulos mochte die schlimmste Klatschbase der Insel sein, aber für ihr Gebäck gingen selbst die griesgrämigen griechischen Fischer vor ihr auf die Knie. In der auffälligen Stofftasche, die Pete ins Boot gestellt hatte, befand sich eine ihrer Spezialitäten, und Nico wusste das. „Was ist in der Tasche?“
„Apfelkuchen“, sagte sie. „Und der ist für mich. “
„Eigentlich ist er für uns alle“,erklärte Pete.„Ich hätte ihn ja gern extra für dich mitgebracht, aber ich wollte doch diskret sein.“
„Klingt vernünftig“, befand Nico und nahm aus der Tasche ein großes Kuchenpaket. „Seht nur, sie hat ihn sogar schon für uns aufgeschnitten. Für wen ist das große Stück?“
„Sam“, antwortete Pete. „Befehl von Mrs. Papadopoulos höchstpersönlich.“
„Sie mag dich, Sam“, sagte Chloe mit Blick auf den Kuchen. „Das ist ein Riesenstück.“
Sam blickte zu dem Stück, blickte zu Chloe. „Du kannst es haben, wenn du magst“, sagte er verlegen. „Ich bin nicht besonders hungrig.“
Chloe starrte ihn verblüfft an, Nico lächelte, und Pete wandte sich ab, doch Serena hatte seinen gerührten Blick gesehen. Serena hatte keine Ahnung, was hier vor sich ging. Es war jedenfalls keine Kleinigkeit.
„Danke, Sam, aber das kann ich nicht annehmen. Das würde mir Mrs. Papadopoulos nie verzeihen“, sagte Chloe, vergeblich bemüht, seine unerwartete Geste herunterzuspielen. Ihre Augen strahlten, ihre Stimme bebte verräterisch. Sie griff in den Kuchenkarton und wählte ein kleineres Stück. „Spar es dir für später auf, wenn du jetzt nicht magst.“
Nach Sams Rechnung war später ungefähr zwei Sekunden später. Er nahm den Kuchen und ging zurück zum Strand, um das Fischernetz weiter nach Löchern abzusuchen. Nico und Pete taten es ihm nach.
„Ich hätte es annehmen sollen, nicht wahr?“, flüsterte Chloe nervös, den Blick immer noch auf Sam gerichtet. „Er hat mir etwas angeboten, und ich habe abgelehnt. Ich habe alles falsch gemacht.“
„Nein.“ Serena legte ihre Hand auf den Arm ihrer Freundin. „Du hast es genau richtig gemacht. Es war süß von Sam, es dir anzubieten, und richtig von dir, es abzulehnen.“ Ihre Gedanken wanderten zu Nico. „Wenn du noch einen Schritt weiter gehen möchtest, könntest du Sam ganz unverbindlich fragen, ob du ihm helfen sollst, den Seebarsch zuzubereiten, den er heute Morgen gefangen hat, und genauso unverbindlich könntest du vorschlagen, dass Nico später vorbeikommt, um ihn mit euch gemeinsam zu essen.“
Chloe errötete heftig. Mit vor Panik geweiteten Augen sah sie Serena an. „Aber Serena, das geht doch nicht. Das würde Nico in eine ganz unangenehme Lage bringen. Das würde ja fast aussehen wie ein Rendezvous .“
„Und wenn schon! Was wäre daran so schlimm?“ Serena schüttelte den Kopf. „Wenn du meinen Cousin richtig kennenlernst, wirst du überrascht sein, Chloe.“
„Ich mag keine Überraschungen! Nico wird bald von hier fortgehen. Wie alle anderen.“ Sie zuckte die Schultern und ließ den Blick zum Dorf schweifen. „Ich dagegen … Selbst wenn ich wollte, könnte ich hier nicht weg. Meine Eltern sind alt. Jemand muss sich um das Hotel kümmern. Dieser jemand bin ich. Ich kann nicht einfach fortlaufen, schon gar nicht, seit ich Sam habe.“
„Weißt du, ich könnte mir gut vorstellen, dass Nico gar nicht unbedingt von hier fort möchte “, sagte Serena nach einer Weile. „Er scheint sich hier heimisch zu fühlen. Sieh doch nur, wie er Sam zeigt, die Netze aufzurollen. Er mag es, mit dem Boot rauszufahren. Er mag es, Teil der Insel zu sein. Und er mag dich. “
Chloe schwieg, doch ihr Blick ging zwischen Nico und Sam hin und her. Sie hatte Angst, verletzt zu werden, so viel glaubte Serena zu verstehen. Doch sie musste doch einsehen, dass Nico es wert war, dieses Risiko zu wagen. „Wenn du ihn auch magst, solltest du diesem Mann also einen Grund geben zu bleiben.“
Als Serena ihren Apfelkuchen aß, ging Chloe den Strand hinauf zu den Netzen, und Pete kam den Strand hinab auf sie zu. Auf halbem Wege trafen sie sich und blieben kurz stehen, um zu plaudern, während Serena die Krümel von ihren Händen und den nassen Sand von
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